Senioren in Memmingen

Seniorenbeirat plant Präventionstheater und E-Bike-Training

Wo braucht man Querungshilfen, wo sind Schwellen im Weg, wenn Senioren und Seniorinnen rund um Altenheime oder betreute Wohnanlagen mit dem Rollator unterwegs sind? Das will der Memminger Seniorenbeirat jetzt überprüfen und an die Stadt weitergeben.

Wo braucht man Querungshilfen, wo sind Schwellen im Weg, wenn Senioren und Seniorinnen rund um Altenheime oder betreute Wohnanlagen mit dem Rollator unterwegs sind? Das will der Memminger Seniorenbeirat jetzt überprüfen und an die Stadt weitergeben.

Bild: Matthias Becker (Symbolbild)

Wo braucht man Querungshilfen, wo sind Schwellen im Weg, wenn Senioren und Seniorinnen rund um Altenheime oder betreute Wohnanlagen mit dem Rollator unterwegs sind? Das will der Memminger Seniorenbeirat jetzt überprüfen und an die Stadt weitergeben.

Bild: Matthias Becker (Symbolbild)

Der Memminger Seniorenbeirat und die Seniorenfachstelle der Stadt haben einige Ideen, um Älteren die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern.
24.04.2023 | Stand: 18:00 Uhr

Es gab eine Bürgerbefragung, Workshops und Experteninterviews, die dann in das neue Seniorenpolitische Gesamtkonzept der Stadt Memmingen einflossen. Beschlossen wurde es im Oktober 2022. Nun sind die ersten Maßnahmen angelaufen. Darüber informierte die Seniorenfachstelle der Stadt in der jüngsten Sitzung des Memminger Seniorenbeirats. Auch dessen Mitglieder planen besondere Veranstaltungen für ältere Menschen.

Wo ist Memmingen nicht barrierefrei?

Insgesamt 37 Maßnahmen umfasst das Seniorenpolitische Gesamtkonzept, informierte Matthias Ellermann von der Seniorenfachstelle. Auf ein Dutzend bereits angelaufene ging er näher ein: Es sind zum Beispiel Kurse zur Demenzprävention im Mehrgenerationenhaus gestartet. Aktuell wird ein Formular ausgearbeitet, mit dem Bürgerinnen und Bürger der Stadt melden können, wo es in Sachen Barrierefreiheit noch Handlungsbedarf gibt – online oder mit Hilfe eines Ausdrucks. Zudem soll eine Übersicht über Zugänge zu Ärzten und Therapeuten erstellt werden: Damit wird etwa erfasst, wo es Treppen oder Aufzüge oder einen Behindertenparkplatz vor der Praxis gibt. Auch der Seniorenbeirat befasst sich heuer mit diesem Thema, informierte Rita Häring. Mitglieder wollen die Barrierefreiheit im Umfeld von Altenpflegeheimen, Betreutem Wohnen, Klinikum und Ärztehäusern überprüfen, eine Checkliste darüber erstellen und an die entsprechenden Ämter weiterleiten. „Vielleicht kann man da manches mit ohnehin geplanten Maßnahmen umsetzen“, sagte Häring.

Seniorenfachstelle der Stadt Memmingen gibt Veranstaltungskalender heraus

Um ihre Angebote – vor allem auch in den Stadtteilen – noch bekannter zu machen, will die Seniorenfachstelle ihre Informations- und Öffentlichkeitsarbeit verstärken, berichtete Ellermann. Der Veranstaltungskalender für Seniorinnen und Senioren, der dreimal im Jahr erscheint, wurde gerade überarbeitet. Er soll nun, ebenso wie der „Wegweiser“ für diese Altersgruppe, gezielt in den Stadtteilen verteilt und ausgelegt werden. Geplant ist auch eine offene Sprechstunde des Seniorenbeirats, die möglichst an andere Veranstaltungen angehängt werden soll, weil die Betreffenden dann „schon da sind“. Die Seniorenfachstelle wird in verschiedenen Netzwerken mitwirken, etwa Arbeitskreisen des „Netzwerks Altenhilfe und seelische Gesundheit Memmingen/Unterallgäu“, oder wird bereits bestehende Angebote im Stadtgebiet mit Zuschüssen unterstützen. Auch die digitale Bildung der älteren Generation soll gefördert werden. Geplant ist, dass Schüler Senioren in Arbeitsgruppen Wissen über Smartphone & Co. vermitteln.

Demenzgottesdienst und Präventionstheater

Als weiteres Projekt stellte Ellermann einen Demenzgottesdienst vor, der allerdings nur in kleinem Rahmen gefeiert werden soll. Groß aufgezogen wird dagegen ein Präventionstheater zum Thema Enkeltrickbetrügereien im Großen Haus des Landestheaters Schwaben (LTS) im Juni. Die Polizei beteiligt sich mit einem Infostand. Zum Welt-Alzheimertag gibt es im September eine Konzert-Lesung in Holzgünz.

Seniorenbeirat Gernot Winkler schlug ein Verkehrssicherheitstraining für E-Biker vor. Es gebe immer mehr Unfälle mit E-Bikern und Neulinge hätten oft Schwierigkeiten, mit den technisch anspruchsvollen Zweirädern zurechtzukommen, sagte er. Deshalb will er auf dem Bauhof-Gelände der Stadt einen Trainingstag organisieren. Die Verkehrspolizei habe er schon angefragt, sie sei bereit, einen Übungsparcours aufzubauen und über Verkehrsregeln zu referieren. „Der Vorteil auf diesem Gelände ist, dass es keine Zuschauer gibt“, sagte Winkler. Angepeilt sei für das Training der 9. September.

Shuttlebus ist zu teuer

Mehrere Wortmeldungen gab es in der Sitzung zum öffentlichen Nahverkehr. Ein Seniorenbeirat fragte nach, ob die Stadt zum Präventionstheater im LTS einen Shuttlebus einrichten könne. Das sei zu teuer, wandte Oberbürgermeister Jan Rothenbacher ein. Diese Diskussion habe er gerade erst wegen „Memmingen blüht“ geführt und auch dafür sei ein Shuttlebusverkehr abgelehnt worden. „Bilden Sie lieber Fahrgemeinschaften oder fahren Sie gemeinsam mit dem Stadtbus“, riet deshalb Rothenbacher. Eine klare Absage gab es auch für einen Senioren-Zuschuss zum 49-Euro-Ticket: Das sei schon ein sehr gutes Angebot, sagte Referatsleiter Jörg Haldenmayr – und zudem bedeute „alt nicht automatisch arm“. Was die in der Sitzung kritisierte neue Stadtbus-Linienführung oder für Senioren oft schwer zu erreichende Haltestellen in den Stadtteilen angeht, sieht der Oberbürgermeister durchaus noch Diskussionsbedarf. Da kann er sich auch „hemdsärmlige Lösungen“ vorstellen, wie zum Beispiel eine Art Mitfahrerbänkle, an denen die Busfahrer für Senioren „auch mal so anhalten“.