In einer Gewerbeimmobilie in der Alpenstraße sollen etwa 40 Flüchtlinge eine vorübergehende Bleibe finden.
Bild: Uwe Hirt
In einer Gewerbeimmobilie in der Alpenstraße sollen etwa 40 Flüchtlinge eine vorübergehende Bleibe finden.
Bild: Uwe Hirt
Die Stadt Memmingen hat nach Angaben von Oberbürgermeister Manfred Schilder mittlerweile schon über 500 Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Ein großer Teil davon sei privat untergekommen. Gleichzeitig muss die Stadt aber auch Gemeinschaftsunterkünfte vorhalten – vor allem für Flüchtlinge, die Memmingen zugewiesen werden. Daher müssten neue Räume ertüchtigt werden, die eigentlich nicht primär zum Wohnen gedacht seien. „Und da kommen wir schon langsam aber sicher an die Grenze der Kapazitäten.“ Zumal es ja auch noch aus anderen Ländern Flüchtlingsströme gebe – wie etwa aus Syrien oder Afghanistan, erklärte der OB in der jüngsten Sitzung des Bau-, Planungs- und Umweltausschusses. Daher beschäftigten sich die Räte mit Büroräumen in der Alpenstraße 69, die zu einer Flüchtlingsunterkunft für rund 40 Asylbewerber umfunktioniert werden sollen. (Lesen Sie dazu auch: Ukrainische Familie in Memmingen: Wir sind völlig mittellos angekommen)
Zwei Wohneinheiten für Flüchtlinge in Memmingen geplant
Der Bauantrag beinhaltet laut Baureferatsleiter Fabian Damm den Umbau und die Umnutzung des Gewerbebaus zu einem Wohnheim. Geplant sind demnach zwei Wohneinheiten mit insgesamt sieben Schlafräumen und 14 Betten. Das Grundstück befindet sich Damm zufolge im unbeplanten Innenbereich in einem faktischen Gewerbegebiet. Die Anlage sei aus Sicht der Stadtverwaltung genehmigungsfähig – zumal nach Bewertung der Umweltschutzverwaltung aus schalltechnischer Sicht keine Bedenken bestehen. Konflikte wegen Lärmimmissionen seien demnach nicht zu erwarten. Nach dem Baugesetzbuch könnten die Räume zunächst bis zum 31. Dezember 2024 als Gemeinschaftsunterkunft genutzt werden.
Das brachte Rat Professor Josef Schwarz (CSU) auf den Plan. Er wollte wissen, was nach diesem Zeitpunkt passiert. Fabian Damm erklärte, dass es prinzipiell die Möglichkeit für eine Verlängerung gebe. Gleichzeitig betonte er aber, dass dort nur Flüchtlinge untergebracht werden dürften. „Ein Boarding-Haus für Gastarbeiter wäre also zum Beispiel nicht möglich“, erklärte der Baureferatsleiter. Wobei Damm hinzufügte, die Räume würden sich nicht als Dauerwohnsitz eignen.
Memmingens Oberbürgermeister: Werden niemanden auf die Straße setzen
Oberbürgermeister Manfred Schilder versicherte, dass man niemanden auf die Straße setzen werde, wenn die Nutzung ausläuft. Gleichzeitig sei man darum bemüht, den Menschen privaten Wohnraum zu vermitteln. In diesem Zusammenhang verwies er auf ein Kooperationsprojekt mit der Freiwilligenagentur Schaffenslust. So können Flüchtlinge eine Art „Mietführerschein“ machen. Dabei werde ihnen etwa erklärt, was sie als Mieter in Deutschland erwartet.
Am Ende sprachen sich die Ausschuss-Mitglieder einstimmig für den Bauantrag aus.