Für die Vesperkirche durften auch eigene Schüsseln mitgebracht werden. Hier füllt ehrenamtliche Helferin Elisabeth Ligotky Speisen ein.
Bild: Dunja Schütterle (Archiv)
Für die Vesperkirche durften auch eigene Schüsseln mitgebracht werden. Hier füllt ehrenamtliche Helferin Elisabeth Ligotky Speisen ein.
Bild: Dunja Schütterle (Archiv)
„Mit diesem Ansturm hätten wir ehrlich gesagt nicht gerechnet.“ Damit meint Organisationsleiterin Manuela Walcher die Vesperkirche, die vom 13. bis 27. März in Memmingen stattfand. „Dass diese Vesperkirche so ein Erfolg war, freut uns natürlich und auch die Gäste waren sehr zufrieden – was die Hauptsache ist.“
Nun haben die Veranstalter, das sind das Dekanat Memmingen, die Christuskirche und die Diakonie Memmingen, Bilanz gezogen: In den 15 Tagen sind nach ihren Angaben 4300 Essen ausgegeben worden. Mehr als zunächst erwartet. Wegen Corona gab es weder ein Kulturprogramm noch ein großes Miteinander. Stattdessen wurden warme Mahlzeiten verteilt „und eine nette Atmosphäre an Stehtischen vor der Kirche geschaffen“. Dieses Konzept der etwas anderen Vesperkirche habe sich als erfolgreich erwiesen.
Das Organisationsteam habe zu Beginn Bedenken gehabt, ob diese kleinere Version der Vesperkirche gut ankommen würde. Nun aber zieht es ein positives Fazit: „Wir haben trotz Corona-Einschränkungen sehr viel Begegnung und nette Momente ermöglichen können. Während des Aufbaus und bei der Essensausgabe kommen wir mit den Besucherinnen und Besuchern ins Gespräch und auch an den Stehtischen oder beim Anstehen tauschen sich die Menschen aus und freuen sich auf die Begegnung.“
Für den Eröffnungstag hatten die Veranstalter damit gerechnet, 100 Essen auszugeben. Diese Portionen seien allerdings schon nach einer Stunde verteilt worden. Ohne Probleme hätten auch 200 Mahlzeiten ausgegeben werden können, so die Schätzung. Und im Laufe der Zeit wurden dann teilweise mehr als 300 Essen am Tag verteilt. „Oft haben die bestellten Portionen nicht ausgereicht, sodass wir unter der Woche nachbestellt haben“, sagt Manuela Walcher. „Die meisten Besucher und Besucherinnen, etwa 70 Prozent, waren Menschen mit kleinem Geldbeutel. So kommen pro Essen ungefähr zwei bis drei Euro in die Kasse.“
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Das übriggebliebene Essen vom letzten Vesperkirchentag wurde im Anschluss in der Obdachloseneinrichtung am Erlenweg verteilt. „Da war die Freude besonders groß“, sagt Walcher. „Wir kamen mit dem Essen und plötzlich rief ein Mann den anderen Bewohnern zu ‚Die Kirche ist da mit Schweinebraten‘ und innerhalb weniger Augenblicke waren die 32 Portionen verteilt. Diese Begegnung war für mich persönlich ein bewegender Abschluss für die diesjährige Vesperkirche.“
Auch der Einsatz der ehrenamtlichen Helfer wurde zunächst vorsichtig geplant. „So haben wir anfangs eher mit einer geringen Anzahl an Helfenden geplant – wir wussten ja nicht, wie unser diesjähriges Angebot angenommen wird“, sagt Diakonin und Ehrenamtsbeauftragte Sabrina Schade. „Doch Gott sei Dank ist auf unsere Ehrenamtlichen Verlass und es haben sich schon im Vorfeld viele Menschen auf die Liste von Ersatzleuten setzen lassen.“ Sie wurden in den ersten Vesperkirchen-Tagen angerufen und angeschrieben.
So schafften es die Veranstalter schnell, die Helfer-Zahl zu erhöhen: Waren zu Beginn pro Tag vier Ehrenamtliche eingeplant, musste schließlich auf bis zu zwölf Personen pro Tag aufgestockt werden. „Es ist wirklich ein Geschenk, dass alles so unkompliziert geklappt hat und mehr noch, dass sich alle Angefragten sogar so über ihren Einsatz gefreut haben, dass sie auch für andere Tage und auch für die nächste Vesperkirche ihre Mithilfe angeboten haben. Das macht Mut und Freude, schon an die nächste Vesperkirche zu denken“, sagt Diakonin Sabrina Schade.
Und wie sieht es für kommendes Jahr aus? „Es soll vom 5. bis 19. März 2023 eine Vesperkirche geben und hoffentlich wieder im großen Stil und mit buntem Rahmenprogramm und noch mehr Besucherinnen und Besuchern. Das ist unser großer Wunsch“, heißt es bei den Trägern dieser Aktion: Stefan Gutermann von der Diakonie Memmingen, Dekan Christoph Schieder und Pfarrer Holger Scheu.
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