Angesichts der 11,6 Millionen Jahre, die die Knochen des Menschenaffen „Udo“ alt sind, wirken zwölf Monate ziemlich unbedeutend. Dennoch mussten sich die Macher ziemlich sputen, um etwa ein Jahr nach Veröffentlichung der spektakulären Entdeckung in einer Lehmgrube bei Pforzen (Ostallgäu) eine Doppel-Ausstellung zu diesem Thema am Fundort präsentieren zu können. Ab Samstag, 24. Oktober, ist nun in den ehemaligen Feuerwehrgebäuden in Pforzen die Schau „Sensation Udo und die Evolution“ zu sehen.
Sie stellt zum einen die wissenschaftliche Bedeutung von „Udo“ als der vermutlich älteste Menschenaffe mit aufrechtem Gang allgemein verständlich dar. Zum anderen werden die „Udo“-Überreste und die vielen weiteren Funde, die es in der Grube im Pforzener Ortsteil Hammerschmiede gab, in den Kontext der menschlichen Entwicklungsgeschichte gestellt. Maßgeblich beteiligt an dem Projekt ist der örtliche Arbeitskreis „Hammerschmiede“, in dem Bürger ehrenamtlich mit anpacken.
Ausstellung mit realistischem Modell von "Udo" ergänzt
Das eine Ausstellungsmodul basiert auf einer Evolutions-Ausstellung, die eine Unterallgäuer Firma bereits vor längerer Zeit konzipiert hat. Diese wurde für Pforzen nun unter anderem mit einem möglichst realistischen Modell von „Udo“ ergänzt. Den anderen Teil der Schau, der den Menschenaffen, den Fund seiner Überreste und das internationale (wissenschaftliche) Echo auf die Entdeckung in den Mittelpunkt stellt, hat ein Ostallgäuer Design-Büro als Wanderausstellung konzipiert.

Sowohl Landrätin Maria Rita Zinnecker als auch Pforzens Bürgermeister Herbert Hofer hoffen, dass noch viele weitere Stationen – auch in großen Städten und Museen – dazukommen. Denn das Ostallgäu wolle „an dem Thema auf jeden Fall dranbleiben“, sagt die Landrätin, und mit „Udo“ einen weiteren touristischen Akzent im nördlichen Landkreis setzen. Deshalb wurde nicht nur die 40.000 Euro teure Ausstellung in Auftrag gegeben, deren Kosten sich Kreis, Gemeinde und Sponsoren teilen. Seit Kurzem werde auch eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, die aufzeigen soll, wie mit „Udo“ dauerhaft Gäste angezogen werden können, etwa mit einem Informationszentrum.
