Genervte Händler, verärgerte Kunden: Bereits am vergangenen Samstag machte auf dem Wochenmarkt in Memmingen die Runde, dass ab dieser Woche doch eine Maskenpflicht für alle gelten wird. Bisher hatte die Stadtverwaltung lediglich eine Empfehlung zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes gegen das neuartige Coronavirus ausgesprochen.
Gleiches galt bislang für die Wochenmärkte in Kempten und Kaufbeuren. Dort gab es ein Maskengebot anstelle einer Maskenpflicht. Heißt: Das Tragen des Gesichtsschutzes war freiwillig.
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Beim Bummel über den Memminger Wochenmarkt am Samstagvormittag fiel allerdings auf: Höchstens ein Drittel der Kunden und Verkäufer kam dieser Empfehlung nach. Der überwiegende Anteil erledigte den Einkauf "oben ohne". Dass die Gesichtsbedeckung nun doch zur Pflicht wird, hat damit allerdings nichts zu tun.
Corona: Maskenpflicht auf Wochenmärkten in Bayern gilt ab 11. Mai
Beim Memminger Ordnungsamt beruft man sich auf die "Vierte Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung" vom 5. Mai 2020. Dort heißt es, dass ab 11. Mai die Maskenpflicht in Bayern auch für Verkaufsstellen auf Märkten (zum Beispiel auf einem Wochenmarkt oder Bauernmarkt) gelte.
Eine AZ-Nachfrage beim Bayerischen Innenministerium ergab: Die Neuregelung laut Paragraph "12 Absatz 1 Satz 3" wurde getroffen, weil die Abstandsregel auf Märkten "nicht immer leicht eingehalten werden kann."
In Memmingen gilt daher bereits beim Wochenmarkt am Dienstag eine generelle Maskenpflicht. In Kempten prüfte die Stadtverwaltung am Montag noch die neue Anordnung, es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass die Umsetzung bereits beim Wochenmarkt am Mittwoch erfolgt. Auf den Märkten in der Kaufbeurer Innenstadt am Donnerstag und in Kaufbeuren-Neugablonz am Samstag werde ebenfalls Maskenpflicht für alle gelten, heißt es auf Nachfrage beim Kaufbeurer Ordnungsamt. Ebenfalls gibt es ab sofort eine Maskenpflicht auf dem Marktoberdorfer Wochenmarkt.
Verwirrung: Ministerium ändert Verordnung
Um das Tragen eines Gesichtsschutzes auf Wochenmärkten hatte es bereits Ende April Verwirrung gegeben. Zunächst hatte das Bayerische Innenministerium mitgeteilt, dass auf Märkten für Kunden eine Maskenpflicht gelte. Dementsprechend wurde die Anordnung beispielsweise auf dem Memminger Wochenmarkt am 28. April umgesetzt.
Kurz darauf revidierte das Ministerium aber seine Ansicht und überließ es den Gemeinden und Kreisverwaltungsbehörden, ob sie eine solche Pflicht anordnen. Memmingen, Kempten und Kaufbeuren sprachen für ihre Märkte unter freiem Himmel nun eine Empfehlung zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung aus, in Füssen blieb es Pflicht.
Nun gilt die Anordnung wieder allerorts in Bayern. Verständnis für das Hin und Her fällt nicht nur etlichen Kunden der Allgäuer Wochenmärkte schwer. Unsere Redaktion erreichten am Wochenende Mails erzürnter Leser. "Das sieht mir weder nach einem Plan, noch nach souveränem Handeln aus", schrieb unter anderem eine Leserin, der als langjähriger Marktgeherin in Memmingen "nun der Hut hoch" gehe.
Auch in mancher Behörde fragte man lieber noch mal beim Ministerium in München nach. "Wir waren vom Zeitpunkt der Anordnung überrascht. Seit Montag gelten in Bayern eigentlich überwiegend neue Lockerungen, deshalb waren wir verwundert, dass bei Wochenmärkten die Regeln verschärft wurden", heißt es beim Kaufbeurer Ordnungsamt. Man gehe allerdings davon aus, dass sich die Kunden und Verkäufer an die neue Regelung halten werden und es nicht zu Problemen kommt.
Maskenpflicht seit 27. April
Seit dem 27. April gilt in ganz Bayern in Geschäften und im Nahverkehr eine Maskenpflicht. Viele Allgäuer haben Verständnis für die Maskenpflicht. Doch die Umsetzung zeigt: Die Sache mit der Maske ist gar nicht so einfach. Nicht nur beim Einkaufen müssen Masken mittlerweile getragen werden, sondern auch in Gottesdiensten.
Das öffentliche Leben im Allgäu ist durch die Corona-Krise mittlerweile schon seit zwei Monaten eingeschränkt. Wie Corona das Leben im Allgäu seit Februar verändert, erfahren Sie in unserer Chronologie.
