Wale durch die Hochschule Kempten schwimmen lassen. Eine Pizza auf einer Allgäuer Wiese belegen, an deren Ende das Meer hohe Wellen an den Strand spült. Was verrückt klingt, lässt sich mithilfe der sogenannten Mixed Reality recht einfach visualisieren. Wer eine Brille aufsetzt, kann buchstäblich ganze Landschaften verändern - oder den Umbau einer Lagerhalle planen.
Was kann Mixed Reality - und was bringt es den Nutzern?
„In den letzten ein bis zwei Jahren hat das Thema Mixed Reality einen echten technischen Durchbruch geschafft“, sagt Peter Stich, Professor für automatisierte Produktion und digitale Fabrik an der Hochschule Kempten. Stich hat es sich zum Ziel gesetzt, Allgäuer Unternehmern die Chancen der Technologie näherzubringen. Wie die Technik aussieht, zeigt er auch auf seinem YouTube-Kanal. Zu sehen gibt es in den Videos auch die Wale in der Hochschule und die Pizza am Allgäuer Sandstrand.
Schon vor der Jahrtausendwende hat Stich als Wissenschaftler mit der Technologie experimentiert. Damals seien die Systeme noch extrem aufwendig gewesen. Ein Produkt habe noch immense Kosten verursacht. Um die 250.000 D-Mark, erinnert sich Stich. Das sei nun eben nicht mehr so: Mehrere Hersteller produzieren die Brillen. Teils gebe es sie schon für 500 Euro. Andere Technologien, etwa von Apple, kosten etwa 4500 Euro, sagt Stich.
Was ist der Unterschied zwischen Virtual Reality und Mixed Reality?
Nicht verwechseln dürfe man Mixed Reality mit den bekannteren Virtual Reality Brillen (VR). Während sich Nutzer bei VR-Brillen in einer virtuellen abgeschotteten Welt befinden, befindet man mit der Mixed-Reality-Technologie in seiner realen Umgebung. Dort hinein können dann digitale Inhalte gepflanzt werden. Mit den eigenen Händen könne man Elemente analysieren oder steuern.
Autobauer wie Cupra haben sich das schon zu Nutzen gemacht. Der Autokauf sei auch ein gutes Beispiel dafür, wo die Brillen im Handel zum Einsatz kommen könnten, erläutert Stich. Hat der Händler die richtige Farbe oder Ausstattung nicht im Geschäft, wird das Modell mithilfe der Mixed Reality einfach erstellt. Die Technik gehe sogar noch einen Schritt weiter: Wer wissen wolle, wie das Display des Fahrzeugs bedient wird, brauche dafür nicht die Anleitung lesen.
Die Elemente können in der Mixed Reality selbst ausprobiert werden. Natürlich habe die Technik auch Grenzen, sagt der Forscher. Nämlich dann, wenn besonders viele Elemente in die Umgebung gesetzt werden. Dann würden einige nicht mehr hochauflösend erscheinen - sie sind also unscharf.
Business School Kempten bietet Kurs zur Technik an
Stich sieht in der Technik Chancen für Marketing und Vertrieb bis hin zur Produktentwicklung und Einrichtungsplanung. Interessierten bietet er im März einen dreitägigen Kurs an. Dort kann die Technik ausprobiert, analysiert und die Hardware sowie Apps dazu kennengelernt werden. Infos unter www.hs-kempten-business-school.de
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