Seine Familie betreibt das italienische Restaurant seit 40 Jahren in Leutkirch. Sie als „Gesindel“ zu beleidigen und ihn selbst als „Kanaken“, das macht den jungen Mann fassungslos. Er ist Mitarbeiter in dem Restaurant seiner Eltern, sein Name ist unserer Redaktion bekannt. Was war geschehen?
Vor Kurzem bediente er eine Gästegruppe, sagt er uns am Telefon. Sie bestellte „Mohren“. Diese Bezeichnung für ein Cola-Weizen empfindet der Kellner als rassistisch. Das habe er den Gästen so aber nicht gesagt, sondern lediglich, dass er dieses Getränk nach dem benenne, was sich darin befinde: Cola-Weizen. Das habe er auch bisher gesagt, wenn jemand einen „Mohren“ bestellte.
„Ihr Gesindel lebt seit 27 Jahren von unserem Geld“
Als der Kellner wenig später in den Briefkasten schaute, fand er einen Zettel. Mit Handschrift stand darauf geschrieben: „War zweimal in Ihrem Lokal (100 Euro Zeche). Aber Ihr Ober/Kellner hat anscheinend ein Problem mit Getränkebestellungen!! Er verkauft keinen Mohren, der Kanake!!! Obwohl ein paar Hundert Meter von eurer Scheiß-Kneipe eine Mohrenbrücke ist und ein Gasthof „Zum Mohren“ heißt, und ihr Gesindel lebt seit 27 Jahren von unserem Geld. Pfui Teufel.“

Schon in der Schule als Kanake bezeichnet
Er veröffentlichte ein Foto des Zettels auf der Instagram-Seite des Restaurants. Mittlerweile hat er es aber gelöscht. Denn vor allem seine Mutter habe sich über die Zeilen erschrocken und er möchte keinen Wirbel um das Thema mehr machen.
Aber fest steht für ihn dennoch: Er lehne Rassismus ab. Schon in der Schule sei er als Kanake bezeichnet worden. Doch er sei darübergestanden. Jetzt aber beruflich mit dieser Beleidigung konfrontiert zu sein, sei schon etwas anderes.
In der Region wird immer wieder über Namen, die den Begriff Mohren beinhalten, diskutiert. Etwa in Memmingen und Ottobeuren, aber auch in Oberstdorf.
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