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Mücken im Allgäu: Droht der Region nach dem Hochwasser eine Plage?

Einschätzung eines Experten

Droht dem Allgäu nach dem Hochwasser eine Mückenplage?

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    Erwartet das Allgäu nach dem Hochwasser nun ein Stechmückensommer?
    Erwartet das Allgäu nach dem Hochwasser nun ein Stechmückensommer? Foto: Markus Merk/Patrick Pleul, dpa/ Collage AZ

    Der Sommer im Allgäu zeigte sich bisher sehr verregnet. Viele Experten prognostizierten deshalb bereits einen Mückensommer. Dann kam das Hochwasser. Wie wirkt sich das auf die Stechmücken aus? Martin Muth, Biologe und stellvertretender Vorsitzender beim Bund Naturschutz Memmingen-Unterallgäu, gibt eine Einschätzung.

    "Stechmücken brauchen Flachgewässer ohne Fressfeinde", sagt Muth im Gespräch mit unserer Redaktion. Dazu zählen etwa Pfützen oder Regentonnen. "Es kann aber auch schon ein Autoreifen auf einem Spielplatz reichen, in dem Wasser steht". Es brauche dann zwischen zehn und zwanzig Tagen von der Eiablage bis die Tiere schlüpfen, so der Biologe weiter. Überschwemmte Felder, Wasserflecken in aufgestauten Hochwasserrückhaltebecken oder ähnliches böten perfekte Bedingungen für die Stechmücken.

    Naht eine Mückenplage im Sommer?

    Sobald die Eier in ein geeignetes Gewässer gelegt wurden, benötigten sie laut Muth Sonne und Wärme. Insofern hält der Fachmann ein sehr hohes Aufkommen von Stechmücken in diesem Sommer für sehr wahrscheinlich.

    Doch nicht nur Stechmücken profitierten von dem feuchten Sommer. "Bremsen brauchen feuchte Böden zur Vermehrung", sagt Muth. Da es die durch den regnerischen Mai bereits zur Genüge gebe, erwartet der Fachmann auch bei Bremsen eine hohe Population diesen Sommer. Wie man sich am Besten gegen Bremsenstiche schützt, lesen Sie hier.

    Gute Nachricht: Unterschied zwischen Stechmücken und Überschwemmungsmücken

    Immerhin eine gute Nachricht hat der Biologe parat: Sogenannte Überschwemmungsmücken müsse man nach dem Hochwasser Anfang Juni nicht fürchten. Diese Tiere legen Eier in trockene Gebiete, und der Nachwuchs schlüpft, sobald das Wasser die Eier erreicht. "Diese Tiere legen aber nur in Gebieten, die regelmäßig überschwemmt sind. Also etwa in der Rheinebene oder am Ammersee."

    Asiatische Tigermücke im Allgäu nachgewiesen

    Durch die Klimaveränderung finden zunehmend auch Stechmücken aus dem Ausland ihren Weg nach Bayern. Wie zum Beispiel die Asiatische Tigermücke. In einer eigens dafür aufgestellten Falle bei der Autobahnraststätte Allgäuer Tor hat man im vergangenen Jahr einen Einzelfund registriert, teilt das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit.

    Experte hat Tipps für den eigenen Garten

    Während in natürlichen Gewässern die Fressfreinde der Stechmücke die Population steuern, sieht das zum Beispiel im heimischen Garten anders aus. Der Biologe rät deshalb, Gefäße rund ums Haus, zum Beispiel Vogeltränken oder Blumentöpfe, regelmäßig zu leeren und Regentonnen mit geschlossenem Deckel zu verwenden. Dort könnten sich die Mückenlarven sonst prächtig entwickeln. Muth rät aber davon ab, Gift zu versprühen.

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