Detektive, die Müllsünder überführen sollen: Über dieses Überwachungsmodell wird derzeit in Nürnberg nachgedacht. Die Stadt hat der illegalen Müllentsorgung den Kampf angesagt. Aber es ist kein Großstadtproblem: Auch im Allgäu werden immer wieder defekte Computer, alte Teppiche, kaputte Möbel, Farbeimer und andere Abfälle innerhalb der Ortschaften abgeladen. Was wird dagegen getan?
Die Stadt Kaufbeuren kostet illegal entsorgter Müll 200.000 Euro im Jahr
Kaufbeuren: Etwa 200.000 Euro pro Jahr kostet es die Stadt, illegal entsorgten Müll fortzuräumen, sagt Pressesprecher Christoph Rothe. Tendenz: steigend. Dabei kann es teuer werden, Abfall einfach abzuladen. In Kaufbeuren können bis zu 2500 Euro Bußgeld fällig werden. Das scheint viele nicht abzuschrecken. Deshalb greift die Stadt nun stärker durch: "Die Kontrollen sollen intensiviert werden. Zudem wurde ein externer Dienstleister mit gezielten Überwachungsmaßnahmen beauftragt. Die Maßnahme ist allerdings noch nicht abgeschlossen und ausgewertet." Videoüberwachung komme nicht in Frage, denn die Datenschutzbestimmungen seien hoch.
17 Tonnen Müll pro Monat in Memmingen
Memmingen: 17 Tonnen Müll sind hier pro Monat an Wertstoffinseln, auf Parkplätzen und am Waldrand abgeladen worden, sagt Sprecherin Alexandra Wehr. Dann wurden an solchen Stellen Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen, wie teuer illegale Müllentsorgung sein kann. Die Situation wurde tatsächlich besser, derzeit fielen pro Monat zwölf Tonnen Müll an. "In letzter Zeit beobachten wir aber wieder eine Verschlechterung der Müllsituation." Deshalb will die Stadt mit einem privaten Dienstleistungsunternehmen an Wertstoffinseln "Präsenz zeigen, Aufklärung betreiben und Müllsünder überführen. Dies überlegen wir auch für die öffentlichen Grünanlagen."
Müllsünder: In Kempten kommen schon Kameras zum Einsatz
Kempten: Illegal entsorgter Müll ist laut ZAK, Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten, ein generelles Problem in Städten und Landkreisen, wo es Depotcontainer oder Wertstoffinseln gibt. In ländlichen Gebieten sei es weniger zu beobachten. Der ZAK setzt mit seiner Kampagne "Kompromisslose Nachhaltigkeit" seit 2023 auf Abschreckung durch Sauberkeit. Ein sauberes Erscheinungsbild an den Inseln soll illegale Ablagerungen eindämmen, sagt Sprecher Thomas Settele. An besonders betroffenen Standorten in Kempten kommen sind Kameras installiert. Gelingt es, Müllsünder zu identifizieren, werden sie angezeigt.
Eigene Mülleimer für Pizzaschachteln in Füssen
Füssen: In Füssen sei es in letzter Zeit vermehrt vorgekommen, dass Menschen ihren Hausmüll in öffentlichen Mülleimern entsorgen, sagt Sprecher Felix Blersch. Den fortzuräumen, koste täglich viel Zeit. Dagegen werde mit verstärkten Kontrollen vorgegangen. Am Hopfensee hat sich die Stadt ein besonderes Konzept überlegt: Mülleimer speziell für Pizzakartons sollen helfen, dass herkömmliche Mülleimer nicht von ihnen verstopft werden.