Zu den Gewinnern in der Corona-Pandemie gehört der Verpackungsmaschinenhersteller Multivac in Wolfertschwenden (Kreis Unterallgäu). Dort ist von Kurzarbeit keine Spur – denn unter anderem werden Kunden mit Maschinen zum Verpacken beispielsweise von Corona-Tests oder Spritzen beliefert. Im Mittelpunkt stehen aber Lebensmittel wie Käse und Salami.
Neben den vollen Auftragsbüchern freut sich das vor 60 Jahren gegründete Unternehmen aktuell über sein neues Trainings- und Anwendungszentrum am Firmenstammsitz. Für 38 Millionen Euro haben es über 70 beteiligte Baufirmen in knapp zweieinhalb Jahren am Rande der Unterallgäuer Gemeinde errichtet.
„Wir entwickeln hier gemeinsam mit unseren Kunden Linien für die Verarbeitung und Verpackung von Lebensmitteln, schulen unsere Kunden und Techniker und treiben nicht zuletzt unsere Forschung und Entwicklung voran“, sagt Christian Traumann, Geschäftsführender Direktor von Multivac.
17.000 Quadratmeter Nutzfläche
Auf mehr als 17.000 Quadratmetern Nutzfläche stehen neben Produktionsflächen auch 180 Büroarbeitsplätze, ein zusätzliches Betriebsrestaurant, ein Empfang sowie flexibel nutzbare Konferenz- und Veranstaltungsräume bereit. Herzstück des „Trainings- und Anwendungszentrum für Slicing und Automatisierung“ (TAC) sind Räume, in denen mehr als 100 Spezialisten – vom Lebensmittel-Technologen bis hin zum Maschinenbauer – individuelle Verarbeitungs- und Verpackungslinien für und mit den Kunden entwickeln.
„Im neuen Anwendungszentrum können wir Kunden unsere Maschinen und Lösungen im Einsatz präsentieren“, ergänzt Guido Spix, Geschäftsführender Direktor des Unternehmens, das von den weltweit etwa 6500 Mitarbeitern allein 2300 am Hauptsitz in Wolfertschwenden beschäftigt. Multivac macht einen Jahresumsatz von etwa 1,2 Milliarden Euro.
Maschine, mit der pro Stunde über eine Tonne Salami fein geschnitten, abgewogen und verpackt werden kann
Die Produktionsverhältnisse aus der Lebensmittelindustrie können vor Ort exakt nachgestellt werden – mit echter Ware, die entsprechend vor Ort in großen Kühlräumen gelagert und unter den jeweils geltenden Hygieneregeln verarbeitet wird. Möglich sind beispielsweise verschiedene Beladelösungen, Etikettierung, Inspektion und Kartonierung. Aktuell gibt es im Showroom beispielsweise eine Maschine, mit der pro Stunde über eine Tonne Salami – angeliefert in 180 Zentimeter langen Stücken – fein geschnitten, abgewogen und verpackt werden kann.
Die Bedeutung der Firma für die gesamte Region betonten bei der Einweihung des neuen Zentrums der Unterallgäuer Landrat Alex Eder und Bürgermeisterin Beate Ullrich mit Blick auf Arbeitsplätze und Steuereinnahmen. Multivac engagiere sich auch stark in der Gemeinde, sagte die Rathauschefin – beispielsweise beim Bau eines Kindergartens.
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