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Nach Arbeiten im Rappenalptal: Investor plant offenbar Wasserkraftwerk

Im Naturschutzgebiet

Kommt jetzt ein Kraftwerk am Rappenalpbach? Alte Pläne sorgen für Streit

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    Der Rappenalpbach war kürzlich Gegenstand deutschlandweiter Berichterstattung: Offenbar ohne Erlaubnis ist der hochgeschützte Bach im Rappenalptal begradigt worden. Nun kommt heraus: Etwas stromabwärts könnte ein Kraftwerk gebaut werden.
    Der Rappenalpbach war kürzlich Gegenstand deutschlandweiter Berichterstattung: Offenbar ohne Erlaubnis ist der hochgeschützte Bach im Rappenalptal begradigt worden. Nun kommt heraus: Etwas stromabwärts könnte ein Kraftwerk gebaut werden. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

    Ein privater Investor will offenbar im natürlichen Teil des Rappenalpbaches im Oberallgäu, etwas flussabwärts des illegal begradigten Bereichs, ein Wasserkraftwerk errichten. Nach Angaben des Landratsamtes Oberallgäu wurde zuletzt ein mehr als zehn Jahre altes Projekt für ein Kraftwerk im Stillachtal bei Oberstdorf wieder aufgegriffen.

    Gegen die Wiederaufnahme der Pläne sprach sich der Bund Naturschutz deutlich in einer Pressemitteilung aus. Demnach liegen die Kraftwerkspläne, die im Rahmen einer Gemeinderatssitzung in Oberstdorf präsentiert wurden, im Bereich Einödsbach/Stillachklamm, der "zum größten Teil im Naturschutzgebiet Allgäuer Hochalpen und einem europäischen Fauna-Flora-Habitat" liegt, so der Bund Naturschutz Bayern (BN) in der Mitteilung.

    Neue Pläne im Rappenalptal: Offenbar Wasserkraftwerk im Naturschutzgebiet geplant

    Laut BN ist der Rappenalpbach als Biotop geschützt und bis zu den Begradigungsarbeiten im Oberlauf als einer von wenigen Fließgewässern in "sehr gutem ökologischen Zustand" bewertet. Der Verein fordert Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) auf, den Plänen einen Riegel vorzuschieben. „Es geht jetzt darum, den Rappenalpbach so gut wie möglich zu renaturieren und nicht noch weiter zu zerstören."

    Im Jahr 2017 hatte das Augsburger Verwaltungsgericht die Genehmigung eines anderen Wasserkraftwerks nur wenige Kilometer entfernt für unzulässig erklärt. Die Richter hatten sich damals auf eine Entscheidung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs (VGH) gestützt, wonach ein Wasserkraftwerk in den Berchtesgadener Alpen ebenfalls nicht zulässig sei.

    Nach Angaben des Landratsamtes ist allerdings zu berücksichtigen, dass sich die rechtlichen Bedingungen zwischenzeitlich geändert hätten. Der Ausbau von erneuerbaren Energien liege nun "im überragenden öffentlichen Interesse".

    Umweltminister Thorsten Glauber hatte erst kürzlich, nach dem Bekanntwerden der illegalen Begradigungsarbeiten am Rappenalpbach, das Tal besucht und sich vor Ort ein Bild von der Lage gemacht. Mittlerweile sind die Bauarbeiten Thema vor einem Augsburger Gericht und im Bayerischen Landtag. Die zuständige Alpgenossenschaft weist die Schuld von sich und verweist auf einen Aktenvermerk der zuständigen Behörden. Das Landratsamt Oberallgäu hält sich bislang verdeckt zu dem Thema - bei einer ersten Pressekonferenz ließ die Landrätin keine Fragen zu und hat kürzlich eine Sondersitzung zu der Situation abgelehnt.

    Umweltminister Thorsten Glauber im Rappenalptal: Der bayerische Umweltminister (links) macht sich mit Klaus Möller von der Regierung von Schwaben ein Bild der Lage im Rappenalptal. Im Hintergrund ist das ausgebaggerte Bachbett zu sehen.
    Umweltminister Thorsten Glauber im Rappenalptal: Der bayerische Umweltminister (links) macht sich mit Klaus Möller von der Regierung von Schwaben ein Bild der Lage im Rappenalptal. Im Hintergrund ist das ausgebaggerte Bachbett zu sehen. Foto: Sophia Ungerland

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