Besuchermassen am Rubihorn

Nach Corona-Lockerungen: Berggasthof Gaisalpe "wurde komplett überrannt"

Der Wanderparkplatz Gaisalpe am Rubihorn war bereits morgens voll besetzt. Der Berggasthof wurde von Besucher überrannt.

Der Wanderparkplatz Gaisalpe am Rubihorn war bereits morgens voll besetzt. Der Berggasthof wurde von Besucher überrannt.

Bild: Günter Jansen

Der Wanderparkplatz Gaisalpe am Rubihorn war bereits morgens voll besetzt. Der Berggasthof wurde von Besucher überrannt.

Bild: Günter Jansen

Besucher stürmen die Gaisalpe bis sie frühzeitig geschlossen werden muss. Abstände konnten nicht mehr eingehalten werden. Was die Betreiber dazu sagen.
06.06.2020 | Stand: 10:41 Uhr

Mit solch einem Ansturm hatte Familie Zobel, die den Berggasthof Gaisalpe bei Oberstdorf betreibt, nicht gerechnet. Die auf 1.165 Metern Höhe gelegene Alpe auf dem Rubihorn wird seit mehreren Tagen von Besuchern regelrecht gestürmt. "Wir wurden komplett überrannt", sagt Silvia Zobel. Der Ansturm war so groß, dass der Berggasthof am frühen Dienstagnachmittag schließlich die Reißleine zog. "Wir haben uns entschlossen, frühzeitig zu schließen", sagt Zobel. Denn die vorgeschriebenen Corona-Sicherheitsmaßnahmen konnten nicht mehr gewährleistet werden.

Corona-Maßnahmen auf der Gaisalpe am Rubihorn

Es ist Mittwochmorgen, halb Zehn. Eine halbe Stunde noch und die Gaisalpe öffnet für ihre Besucher. Silvia Zobel erledigt die letzten Handgriffe auf der Terrasse, während sie vom Vortag berichtet. "Wie in den vergangenen Tagen haben wir viele Gäste gehabt", erzählt sie. Mehr als sonst - insbesondere zur Mittagszeit sei viel los. Gerade zur Corona-Zeit ist das eine besondere Herausforderung. Um den Besucherandrang mit den vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen bewältigen zu können, hat auch die Gaisalpe ein eigenes Konzept entwickelt. "Unsere Gäste warten vor der Terrasse, bis ihnen ein Platz zugewiesen wird", sagt Zobel. Die Abstände werden dabei eingehalten, die Tische vorher desinfiziert - ein erhöhter Aufwand, der mehr Personal erfordert.

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Der Berggasthof Gaisalpe noch vor der Corona-Zeit. An den Pfingsttagen wurde die Alpe von Besuchern überrannt.
Der Berggasthof Gaisalpe noch vor der Corona-Zeit. An den Pfingsttagen wurde die Alpe von Besuchern überrannt.
Bild: Cathrin Conradi

Wartezeit auf einen Platz betrug eine Stunde

Am Dienstag waren so viele Gäste da, dass die Wartezeit auf einen Sitzplatz von vornherein eine Stunde betrug. „Wir haben die Leute darauf hingewiesen. Das hat ihnen nichts ausgemacht“, sagt Silvia Zobel. Die Wanderer blieben und warteten. Dabei wurde es immer schwieriger, die Abstandsregeln einzuhalten. „Normalerweise halten sich die Besucher ganz gut an die Mindestabstände“, sagt die Wirtin. Doch an diesem Mittag wurden die Regeln immer mehr außer Acht gelassen. „Wir haben schließlich beschlossen, dass nur noch die Gäste bedient werden, die auf der Terrasse sitzen“, erzählt Zobel. Danach wurde der Gasthof geschlossen. Die Wirtin stellte ein Schild auf und schickte die restlichen Gäste weg. „Die Menschen hatten überwiegend Verständnis dafür.“

Mittlerweile in der fünften Generation ist der Berggasthof Gaisalpe im Besitz der Familie Zobel.
Mittlerweile in der fünften Generation ist der Berggasthof Gaisalpe im Besitz der Familie Zobel.
Bild: Cathrin Conradi

Geringer Besucherandrang auf dem Berggasthof Seealpe

Während auf der einen Seite des Berges der Gasthof schließen muss, geht es auf der anderen Seite wesentlich ruhiger zu. Der Berggasthof Seealpe, der auf 1.280 Metern Höhe liegt, hatte in den vergangenen Tagen einen geringen Besucherandrang. „Wegen der Baustelle an der Nebelhornbahn wissen wahrscheinlich viele gar nicht, dass wir auch geöffnet haben“, sagt die Betreiberin Gabriele Waibel. Dabei führt auch auf der rechten Seite des Rubihorns ein „wunderschöner Weg“ auf den Gipfel, wie Waibel sagt. „Er führt durch den Faltenbachtobel. Und wir haben einen Speichersee.“

Wie es die kommenden Tage aug der Gaisalpe weitergehen soll, weiß Zobel noch nicht. An diesem Mittwoch wird die Gaisalpe regulär öffnen. "Wie immer von zehn bis 18 Uhr." Es werden auch weiterhin die bereits bestehenden Hygienekonzepte gelten. "Wir hoffen, dass bald die Grenzen zu Österreich geöffnet werden und sich der Besucherandrang entzerrt", sagt Zobel. "Wir freuen uns schon darauf, euch bald wieder unter "normalen" Umständen bewirten zu können", schreibt die Familie auf der Facebook-Seite der Gaisalpe. "Freu mi scho wenn d trubl rum isch u i wiada a holbe trinke ka", schreibt eine Nutzerin.

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