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Nach Großeinsatz in Memmingen: Eishockey-Spielerinnen geht es wieder besser - Ursache steht fest

Memminger Eissporthalle

Nach Großeinsatz in Memmingen: Ursache für Gas-Alarm steht fest

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    Großeinsatz für die Rettungskräfte in Memmingen: Am Samstagabend musste in der Eissporthalle ein Spiel abgebrochen werden, weil mehrere Spielerinnen kollabiert waren. Der erste Verdacht: ausgetretenes Kohlenmonoxid.
    Großeinsatz für die Rettungskräfte in Memmingen: Am Samstagabend musste in der Eissporthalle ein Spiel abgebrochen werden, weil mehrere Spielerinnen kollabiert waren. Der erste Verdacht: ausgetretenes Kohlenmonoxid. Foto: Thomas Weigert

    Update, Montag 14 Uhr:

    Die Ursache für den Vorfall steht fest: Es war ein technischer Defekt in der Lüftungsanlage", sagt Memmingens Stadtbrandrat Raphael Niggl auf Anfrage unserer Redaktion. Die Anlage habe quasi auf Umluft gestanden. Dadurch sei keine frische Luft hineingekommen und das giftige Kohlenmonoxid hätte sich sammeln können. Den Schaden habe die Stadt als Hallenbesitzerin inzwischen behoben.

    Update, Montag 7 Uhr: Indians verlieren Heimspiel - Eishalle unter ständiger Beobachtung

    Im ersten Heimspiel der neuen Saison verloren die Indians gegen die Blue Devils Weiden deutlich mit 1:6. 2208 Zuschauer sahen die Partie. Schon vor dem Spiel wurden die Fans der Indians erstmals auf die Probe gestellt. Der Einlass, bei strömendem Regen, verzögerte sich erheblich und sorgte schon vor Spielbeginn für lange Gesichter. Nachdem am Vortag das Spiel der Bundesliga-Frauen aufgrund zu hoher Kohlenmonoxidwerte abgebrochen werden musste, war die Memminger Eishalle unter stetiger Beobachtung. Ein kurzzeitiger Verdachtmoment sorgte dann für einen vorsorglichen Alarm, der eine erhebliche Verzögerung im Ablauf zur Folge hatte. Nachdem die Fehlerquelle durch die rasch arbeitenden Einsatzkräfte vor Ort identifiziert und behoben wurde, konnte das Spiel dann um kurz nach halb sieben starten. (Quelle: ECDC)

    MM Eishockey DEB Oberliga ECDC Memmingen Indians - Blue Devils weiden 1:6 Memmingen rote Trikots und Weiden weiße Trikots Auf dem Foto die Leistung
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    Update, Sonntag, 18.15 Uhr:

    Am Sonntagabend steht auch das Oberliga-Spiel der ECDC-Männer gegen Weiden 45 Minuten lang auf der Kippe: Hunderte Zuschauer müssen im strömenden Regen vor der Eissporthalle warten. Der Grund: Bei einer vorsichtshalber durchgeführten Messung wird erneut ein erhöhter Kohlenstoffmonoxid-Wert festgestellt. Fachleute überprüfen die Messung. Auch Oberbürgermeister Manfred Schilder und Manfred Foit, der Leiter des Ordnungsamtes, sind jetzt zur Halle gekommen. Gegen 17.45 Uhr wird dann Entwarnung gegeben. Alle Verantwortlichen der Stadt und der Rettungsorganisationen sind sich sicher: Die Partie könne ohne Bedenken stattfinden. Mit einer halben Stunde Verzögerung starten die Memminger Indians ins erste Heimspiel der Saison.

    Update, Sonntag, 12.15 Uhr:

    Die Polizei teilt jetzt offiziell mit: "Es waren mehr als 70 Einsatzkräfte vor Ort. Neben Rettungsdienst und Polizei waren die Feuerwehr Memmingen und das THW Memmingen im Einsatz. Durch das austretende Kohlenstoffmonoxid wurden nach aktuellem Stand 46 Personen verletzt und in naheliegenden Krankenhäusern behandelt. Weitere geschädigte Besucher, welche bislang noch nicht durch die Polizei als verletzt registriert wurden, werden gebeten, sich unter Telefon 08331/100-0 bei der Polizei Memmingen zu melden."

    Update, Sonntag, 10.45 Uhr:

    Die Ursache für die gesundheitlichen Probleme von Spielerinnen war am Samstagabend ein erhöhter Kohlenmonoxid-Wert in der Memminger Eissporthalle. Das hat ein Sprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West am Sonntagmorgen auf Anfrage unserer Redaktion bestätigt. Er bezog sich auf Messungen, die die Feuerwehr am späten Samstagabend in der Halle vorgenommen habe. Der Polizeisprecher sagte, dass acht ernsthafter verletzte Personen gemeldet worden seien.

    Der Polizeisprecher betonte, dass bei den Untersuchungen ausgeschlossen werden konnte, dass es in der Halle an irgendeiner Stelle ein Leck in einer Leitung gegeben habe. Deswegen sei davon auszugehen, dass die eingesetzte Eismaschine für den Kohlenmonoxid-Austritt verantwortlich sei. Das Fahrzeug, mit dessen Hilfe bei Eishockey-Spielen in den Drittelpausen eine glatte Eisfläche erzeugt wird, dürfe nicht mehr eingesetzt werden, machte der Polizeisprecher deutlich. Seinen Angaben zufolge führe die Polizei nun weitere Ermittlungen durch.

    Zweites Frauen-Spiel zwischen Memmingen und Bergkamen ist abgesagt, die Männer spielen

    Das für Sonntag geplante zweite Bundesliga-Spiel zwischen den Frauen des ECDC Memmingen und dem EC Bergkamen ist abgesagt worden. Das teilte Teammanager Peter Gemsjäger auf Anfrage unserer Redaktion am Sonntagmorgen mit. Das Oberliga-Spiel der Männer zwischen dem ECDC Memmingen und den "Blue Devils" aus Weiden hingegen werde wie geplant am Sonntag ab 18 Uhr ausgetragen, sagte ECDC-Sprecher Michael Franz. Der Verein sei vom Memminger Sportamt informiert worden, dass die Halle am Sonntagmittag wieder freigegeben werde. Franz geht davon aus, dass am Sonntagabend eine Ersatz-Eismaschine eingesetzt werden könne.

    Frauen-Teammanager Gemsjäger berichtete am Sonntagmorgen über den Samstagabend: Fast alle Spielerinnen beider Teams hätten in der zweiten Drittelpause über Schwindel, Übelkeit, Druck auf den Ohren und Kopfschmerzen geklagt. Alle Betroffenen seien im Klinikum Memmingen durchgecheckt und behandelt worden. Der Großteil der betroffenen Spielerinnen beider Teams habe nachts das Klinikum wieder verlassen können, andere hätten zur Überwachung noch bleiben müssen. "Aber es geht allen soweit wieder gut", versicherte Gemsjäger. Ihm sei es ein großes Anliegen, sich ganz herzlich bei allen Einsatzkräften vor Ort und dem gesamten medizinischen Personal im Memminger Klinikum für die schnelle Versorgung beider Teams ganz herzlich zu bedanken.

    Wir informieren Sie an dieser Stelle, sobald es weitere Neuigkeiten gibt.

    Lesen Sie nachfolgend die Reportage vom Samstagabend

    Großeinsatz für Rettungskräfte, Polizei und Feuerwehr: Am Samstagabend wird in der Memminger Eissporthalle am Hühnerberg das Eishockey-Bundesligaspiel zwischen den Frauen des ECDC Memmingen und dem EC Bergkamen nach dem zweiten Drittel beim Stand von 5:0 für Memmingen überraschend abgebrochen. Kurze Zeit später stellt sich heraus: Nach dem zweiten Drittel sind zahlreiche Spielerinnen beider Mannschaften zusammengebrochen und haben sich übergeben. Einige klagen auch über Schwindelgefühle.

    Spielerinnen kollabieren in der Memminger Eissporthalle: Kohlenmonoxid als Ursache?

    Der erste Verdacht, der allerdings am Samstagabend noch nicht offiziell bestätigt wird, lautet: Aus der Eismaschine könnte giftiges Kohlenmonoxid ausgetreten sein. Die Halle wird umgehend geräumt und gesperrt, ebenso die gesamte Umgebung rund um die Halle. Wie viele Spielerinnen und Zuschauer verletzt sind, steht am Samstagabend noch nicht fest.

    Gegen 19.30 Uhr bietet sich vor der Ende 1987 eröffneten Memminger Eissporthalle ein Bild, das man dort so noch nie gesehen hat: Blaulicht, dass von rund zwei Dutzend Einsatzfahrzeugen stammt, blinkt in der Dunkelheit, Sirenen dröhnen. Direkt vor dem Spielereingang liegen mehrere Spielerinnen auf Rettungstragen. Sie sind zugedeckt und werden von Sanitätern versorgt. Andere Rettungskräfte rennen hektisch von einem Rettungswagen zum anderen.

    Feuerwehrmänner tragen Atemschutzgeräte

    Um sie herum stehen zahlreiche besorgte Eltern der Spielerinnen und andere Zuschauer, welche die Halle fluchtartig verlassen haben. Ein paar Meter weiter kommt gerade auch ein Trupp der Memminger Feuerwehr aus der Halle. Sie alle tragen Atemschutzgeräte. Vor der Halle besprechen sie sich mit Thomas Schuhmaier, dem zuständigen Referatsleiter bei der Memminger Stadtverwaltung, mit Stadtbrandrat Raphael Niggl sowie mit „Jogi“ Hochsteiner, dem Betriebsleiter der Eissporthalle. Auch Dr. Daniela Schönhals, die Leiterin des Gesundheitsamtes, ist zum Unfallort geteilt. Ihre ernsten Gesichter drücken Besorgnis aus.

    Zahlreiche Vertreter des ECDC Memmingen sind vor Ort

    Gegen 20 Uhr will sich keiner von ihnen auf eine offizielle Erklärung festlegen. Auch Helge Pramschüfer, Vorsitzender des ECDC Memmingen, Peter Gemsjäger, Teammanager der ECDC-Frauen, und Waldemar Dietrich, Trainer des Memminger Frauen-Teams, können zu diesem Zeitpunkt nur Vermutungen anstellen.

    Viele von unserer Redaktion Befragte zucken ratlos mit den Schultern oder schütteln ungläubig den Kopf, weil sie es nicht fassen können, was sich gerade vor ihren Augen abspielt.

    Um 20.15 Uhr ist die Straße vor der Eissporthalle noch immer auf mehreren hundert Metern für den Verkehr gesperrt. Erste Fahrzeuge der Rettungskräfte rücken nun ab, während noch immer zahlreiche Feuerwehrmänner mit der Suche nach der Ursache für den Unfall beschäftigt sind.

    Alle Vertreter der Einsatzkräfte betonen auf Nachfrage unserer Redaktion, dass es am Samstagabend noch keine offiziellen Informationen gebe. Und so steht auch gegen 22 Uhr noch nicht fest, wie viele Spielerinnen und Zuschauer verletzt sind – und vor allem auch: wie schwer.

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    Ein Großaufgebot an Rettungskräften war in der Memminger Eissporthalle im Einsatz. Dort waren bei einem Bundesligaspiel  Eishockey-Spielerinnen kollabiert.

    Was ist Kohlenmonoxid?

    • Kohlenmonoxid (CO) ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, das bei der unvollständigen Verbrennung von Brenn- und Treibstoffen entsteht.
    • Kohlenmonoxid wirkt in höheren Konzentrationen als starkes Atemgift.
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