Nachdem das deutsche Auswärtige Amt am Freitag auch für das österreichische Bundesland Tirol eine Reisewarnung ausgesprochen hat, herrscht Aufregung in der Tourismusregion in direkter Nachbarschaft zum Allgäu. "Die Telefone stehen nicht mehr still", sagte eine Mitarbeiterin des Tourismusverbandes Tannheimer Tal auf Nachfrage unserer Redaktion.
Die Stimmung unter den Gästen sei gespalten: "Ein Teil plant die Abreise, die anderen wollen bleiben." Im Gebäude des Tourismusverbandes in der Vilsstraße in Tannheim ist ein Corona-Test möglich.
Zwar würden zahlreiche Urlauber aus Deutschland ihre Rückreise antreten, von "Massenpanik ist aber keine Spur", so die Mitarbeiterin.
Das bestätigt ein Sprecher der Polizeiinspektion Reutte: "Wir verzeichnen derzeit keine Auffälligkeiten auf den Straßen nach Deutschland." Dass es am Samstag nur wenige Deutsche ins Tannheimer Tal zog, könnte neben der Reisewarnung wohl auch am Regen-Wetter gelegen haben.
Inwieweit es in den Hotelies zu Einbußen durch Stornierungen komme, müsse abgewartet werden, heißt es beim Tourismusverband Tannheimer Tal.
Derzeit gibt es keinen Corona-Fall im Tannheimer Tal
Laut Corona-Dashboard der Tiroler Landesregierung gibt es in den fünf Gemeinden des Tannheimer Tales (Nesselwängle, Grän, Tannheim, Zöblen und Schattwald) derzeit keinen einzigen Corona-Fall. Gleiches gilt für Jungholz.
In Reutte dagegen sind drei derzeit drei Corona-Fälle bekannt. Die meisten aktiven Fälle in Tirol - nämlich 189 - verzeichnet die Landeshauptstadt Innsbruck (Datenstand: 26. September, 12 Uhr).
Dass die Reisewarnung des Auswärtigen Amtes dem Tourismus im Tannheimer Tal zusetzt, lässt sich an der Reaktion von Markus Wagner, Büroleiter des Tourismusverbandes Tannheimer Tal, ablesen. "Kein Kommentar. Dazu sage ich nichts", lässt er über eine Mitarbeiterin ausrichten.
Bereits am Freitag hatte Tirols Landeschef Günther Platter sein Bedauern über die Einstufung zum Risikogebiet zum Ausdruck gebracht. "Diese Entscheidung stellt einen schweren Schlag für unseren Wirtschaftsstandort, unseren Arbeitsmarkt und ganz Tirol dar."
Nach Angaben der Tiroler Regierung machen deutsche Gäste die Hälfte aller Touristen aus - im Tannheimer Tal sind es sogar deutlich mehr. "Es ist nun von größter Bedeutung, dass wir die Infektionszahlen wieder nach unten bringen und damit die Voraussetzungen schaffen, dass diese Reisewarnung möglichst rasch zurückgenommen wird", sagte Platter.
Zuvor hatte das Auswärtige Amt bereits eine Reisewarnung für Vorarlberg ausgegeben.