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Nachts kommen ihm die besten Ideen

Kempten

Nachts kommen ihm die besten Ideen

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    Spieleerfinder Wolfgang Riedl
    Spieleerfinder Wolfgang Riedl Foto: Matthias Becker

    Neben dem Bett von Dr. Wolfgang Riedl liegen immer ein Stift und ein Stück Papier. Darauf notiert der 50-jährige Kemptener seine Ideen für Gesellschaftsspiele. Und diese Gedankenblitze kommen ihm meistens nachts. „Ich habe schon unzählige Prototypen hergestellt“, sagt der Zahnarzt. Jetzt hat der renommierte Schmidt-Spiele-Verlag („Mensch ärgere dich nicht“) ein Spiel des Kempteners auf den Markt gebracht.

    Riedls Würfel-Spiel heißt „Overload“, also überladen. So einfach wie der Titel, sind auch die Regeln. Der Spieler versucht, möglichst viele Scheiben, die er beim Start auf seine zwei Spielfiguren legt, ins Ziel zu bringen. Das Problem: Überholt ein gegnerischer Spieler die eigene Figur, kommt eine weitere Scheibe hinzu und mit neun Scheiben ist die Figur überladen. Der Spieler muss zurück zum Start. Für jede ins Ziel gebrachte Scheibe gibt es einen Punkt, bei exakt acht Stück sogar Zusatzpunkte. Neben Strategie ist natürlich auch Würfelglück gefragt.

    „Ein gutes Spiel zeichnet sich durch kurze prägnante Regeln aus und bezieht alle Spieler mit ein“, sagt Riedl. Spiele, die sich lange hinziehen und dicke Anleitungen haben, mag der Kemptener nicht.

    Geduld brauche man allerdings, wenn man ein Spiel bei den großen Verlagen einreiche, sagt Riedl. Bereits im Jahr 2016 hatte er „Overload“ entwickelt und sich ein Jahr später an den Spieleverlag gewandt. Seit Ende März dieses Jahres verkaufen Online-Shops und Spielegeschäfte das Brettspiel.

    Es war in einer Nacht von Samstag auf Sonntag, erinnert sich Riedl noch genau, als er aufwachte und die Idee zum Vorläufer von „Overload“ hatte. „Gleich am Montag bin ich dann in den Baumarkt und habe kleine Holzplättchen und Abstandshalter gekauft“, sagt Riedl. Und immer, wenn er abends aus seiner Zahnarztpraxis nach Hause kam, bastelte er an dem Spiel. Dann war Premiere und Riedl führte „Overload“ seiner Familie vor. Damals galten noch andere Regeln. Die Reaktion der Mitspieler war eher ernüchternd: „Die anderen haben gesagt, ich solle es lieber lassen und mir selbst hat das Spiel auch keinen Spaß gemacht“, erzählt Wolfgang Riedl.

    Der Zahnarzt überarbeitete die Regeln und plötzlich kam „Overload“ bei den Mitspielern an. Seine Frau Jutta musste die Anleitung schreiben. Das sei der schwierigste Part, sagt sie mit einem Lächeln: „Es ist eine Herausforderung, aus seinem Kauderwelsch einen verständlichen Text zu machen.“

    Auch die Spieleverlage verlangen kurze Beschreibungen. Geld verdienen lasse sich mit Spielideen nicht, sagt Riedl. Da gehöre viel Idealismus dazu. „Vom Nettoverkaufspreis bekommen Autoren zwischen drei und fünf Prozent“, sagt der 50-Jährige. Aber darum gehe es auch nicht: „Ich wollte erreichen, dass ein Spiel wirklich umgesetzt wird.“

    Sein nächstes Spiel hat der Kemptener bereits bei einem österreichischen Verlag eingereicht.

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