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Neue Abfüllanlage - Das Allgäuer Brauhaus in Leuterschach investiert massiv

Brauerei erweitert Standort im Ostallgäu

Neue Abfüllanlage - Das Allgäuer Brauhaus in Leuterschach investiert massiv

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    Etwa 16 Millionen Euro steckt das Allgäuer Brauhaus in die Erweiterung seiner Braustätte in Leuterschach.
    Etwa 16 Millionen Euro steckt das Allgäuer Brauhaus in die Erweiterung seiner Braustätte in Leuterschach. Foto: Heinz Budjarek

    Soll das ein Raketentriebwerk sein? Glänzendes Metall, kreisrund angeordnet, mehrere Meter hoch und mit einer Armada von Düsen ausgestattet: Das High-Tech-Aggregat, das Schwertransporter jetzt quer durch die Republik ins Ostallgäuer Leuterschach gekarrt haben, verbreitet den Flair von Raumfahrttechnik. Abheben wird das gute Stück zwar nicht, es soll in der Braustätte in dem Marktoberdorfer Ortsteil aber zumindest einer neuen Ära Schub verleihen. Die Allgäuer Brauhaus AG lässt dort eine neue Abfüllanlage in einem 2600 Quadratmeter großen Hallen-Neubau installieren.

    Gesamtinvestition für das Unternehmen mit Sitz in Kempten: 16 Millionen Euro. Ein 50 Mann starkes Team aus eigenen Mitarbeitern und externen Spezialisten ist nötig, um die Anlage aufzubauen. „Die Koordination ist eine Herkulesaufgabe“, sagt Betriebsleiter Thomas Wieczorek, zumal es dabei strikt auf die Corona-Regeln zu achten gelte.

    Neue Abfüllanlage für 16 Millionen Euro: Das Allgäuer Brauhaus investiert massiv

    Schon lange war die Aktiengesellschaft, die zur Radeberger-Gruppe gehört, mit ihrer bisherigen Abfüllanlage in Leuterschach an ihre Grenzen gestoßen. Um einen Teil des Jahresausstoßes von zuletzt über 400 000 Hektoliter in Flaschen zu bekommen, mussten zeitweise Schwestern der Gruppe unterstützen. Ab Ende Juni soll dieser Engpass Geschichte sein, freut sich Brauhaus-Vorstand Heinz Christ: Dann kann die neue Anlage, zu der auch eine Flaschenwaschmaschine gehört, bis zu 24 000 Bügelflaschen pro Stunde befüllen. Insgesamt bringt die neue Linie 500 Tonnen auf die Waage – angeliefert auf 55 Spezialtransportern.

    Der Neuzugang setzt „technische Maßstäbe“, erläutert der Vorstand. Das reiche vom Energie- und Wasserverbrauch über die Mitarbeitersicherheit bis hin zur Produktqualität. Gleichzeitig erhält die bisherige Abfüll-Linie eine grundlegende Verjüngungskur. Sie ist etwa 15 Jahre alt und wird noch länger gebraucht. Sie soll bis zu 28 000 Kronkorkenflaschen pro Stunde versandfertig machen.

    Warum die Bügelflasche eine "Königsdisziplin" ist

    Bügelflaschen abzufüllen, ist sehr diffizil“, erläutert Christ – es ist quasi die „Königsdisziplin“ einer Brauerei. Das Tempo sei langsamer als bei konventionellen Flaschen, zudem seien für den reibungslosen Ablauf mehr Steuerungs- und Kontrollelemente nötig. Dennoch setzt das Brauhaus verstärkt auf diesen Flaschentyp, denn die Nachfrage danach steige stetig – nicht nur im Allgäu. Christ verbindet mit der aktuellen „Investitionsoffensive“, die Unternehmensführung und Aufsichtsrat im Juli 2020 trotz der Unwägbarkeiten durch Corona auf den Weg brachten, auch ein klares Bekenntnis zu „unserer Heimatregion“ Allgäu.

    Der aktuelle technische Meilenstein folge auf jenen, den das Brauhaus zuvor mit der konsequenten Entwicklung seiner Markenstrategie gesetzt habe, so Christ weiter. Traditionsmarken wie Teutsch Pils und Alt Kemptener Weiße seien da ebenso wichtige Standbeine wie die ab 2009 neu aufgelegte Büble-Reihe und das breite Sortiment regionaler Marken, „die wir weiterhin so anbieten wollen“. (Lesen Sie auch: Eigentümer-Wechsel: Allgäuer Brauhaus verkauft Traditions-Gaststätte "Zum Stift" in Kempten)

    Wie das Allgäuer Brauhaus durch die Corona-Krise kommt

    Markant ist der Spagat des Unternehmens zwischen regionaler Verwurzelung und nationaler Reichweite. „Der Heimatmarkt, die Gastronomie und die Feste dort haben nach wie vor besondere Bedeutung für uns“, sagt Christ. Gleichwohl setzt das Allgäuer Brauhaus dank der Radeberger-Gruppe etwa zwei Drittel seines Ausstoßes außerhalb des Allgäus ab.

    Diese breite Aufstellung habe auch dafür gesorgt, dass das Unternehmen bislang recht gut durch die „für alle Brauereien extrem schwierige“ Pandemie-Zeit gekommen sei. Wobei sich Christ dringend wünscht, dass die heimische Gastronomie in Bälde zumindest teilweise öffnen darf. Schließlich habe die Branche viel Mut und Energie in hochwertige Sicherheitskonzepte für ihre Gäste investiert.

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