Bleibt die Quarantäne-Pflicht oder nicht? Bundesgesundheitsminister sorgte mit seinen Aussagen für Verwirrung.
Bild: Bernd von Jutrczenka, dpa, dpa
Bleibt die Quarantäne-Pflicht oder nicht? Bundesgesundheitsminister sorgte mit seinen Aussagen für Verwirrung.
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--- Hierbei handelt es sich um einen Archiv-Artikel. Zum Newsblog mit den aktuellen Nachrichten zur Corona-Lage im Allgäu, Deutschland und der Welt geht es hier. ---
Das Bundesgesundheitsministerium geht davon aus, dass Corona-Impfstoff "in nicht wenigen Fällen" vernichtet wird. Das Ministerium begründete das gegenüber der "Welt" (online Sonntag/Print Montag) damit, dass die Impfstoffe weiterhin nur in Mehrdosenbehältnissen verfügbar sind, die bei Anbruch gemäß Zulassung nur wenige Stunden haltbar seien. "Bei der derzeitigen Geschwindigkeit der Impfkampagne ist nicht davon auszugehen, dass sich vor Ort in jedem Fall eine hinreichende Anzahl zu impfender Personen findet, um die in einem Mehrdosenbehältnis verfügbaren Impfdosen in Gänze aufzubrauchen", teilte das Ministerium mit. Weiter hieß es: "Ein Verwurf von Impfstoff dürfte in diesem Fall derzeit in nicht wenigen Fällen erfolgen."
Der Comedian Mario Barth ist nach eigenen Angaben aus einem Zug der Deutschen Bahn geflogen, weil er keine Corona-Gesichtsmaske trug. Der Comendian veröffentlichte ein Video.
Im Zug verursacht Comedian Mario Barth einen Zwischenfall. Die Polizei führt ihn daraufhin aus dem ICE. Barth äußert sich online, die Bahn reagiert humorvoll. Mehr dazu lesen Sie hier.
Das Impfzentrum in Memmingen ist seit 8. April in der Eislebenstraße in Memmingen zu finden. Oberbürgermeister Manfred Schilder hat die neuen Räumlichkeiten am Samstag in Augenschein genommen, berichtet die Stadt. Mit dem Umzug des Impfzentrums ändert sich auch die Verwaltungsleitung, die nun Florian Nägele übernimmt. Impfungen sind wie gewohnt zu den regulären Öffnungszeiten ohne Anmeldung möglich.
Viele Bundesbürgerinnen und Bundesbürger hätten sich Corona-Impfpflicht ab 60 gewünscht. Durch die politischen Lager geht allerdings ein Riss. Mehr dazu lesen Sie hier.
Nach dem Scheitern einer Corona-Impfpflicht hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Bundesregierung um Kanzler Olaf Scholz (SPD) kritisiert. "Ganz offensichtlich hat es an Führung gefehlt", sagte der Grünen-Politiker dem Berliner Tagesspiegel (Sonntag).
Kretschmann hatte gemeinsam mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bereits im November auf die Einführung einer Impfpflicht gedrängt. "Das wäre der richtige Zeitpunkt gewesen, doch die Politik hat dieses Momentum nicht genutzt", kritisierte der Regierungschef, ohne Scholz namentlich zu nennen. "Dann ist die Impfpflicht zerredet worden und am Ende ist sie gescheitert, obwohl es im Parlament eine Mehrheit dafür gibt."
Der von Scholz und Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) unterstützte Kompromiss für eine Impfpflicht ab 60 Jahren war am Donnerstag im Bundestag durchgefallen - auch die meisten Abgeordneten der mitregierenden FDP votierten in der Abstimmung ohne Fraktionsvorgaben dagegen. Einen eigenen Entwurf hatte die Regierung nicht vorgelegt.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 1097,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1141,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1457,9 (Vormonat: 1388,5). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 55.471 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.18 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 74.053 Ansteckungen.
Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 36 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 42 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 22.647.197 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 6,51 an (Donnerstag: 6,50). Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntag mit 18.414.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 131.715.
Deutschland hat nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums 77 Millionen Dosen Corona-Impfstoff auf Lager. Ein Sprecher bestätigte am Samstag einen Bericht der "Welt am Sonntag", wonach zum Stichtag 4. April diese Anzahl an Dosen im zentralen Lager des Bundes vorrätig waren.
Wie außerdem aus einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Unionsfraktion im Bundestag hervorgeht, werden bis Ende Juni mehr als 10 Millionen Dosen ihr Verfallsdatum erreichen, im dritten Quartal sind es 50 Millionen. Laut Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums wurden zuletzt nur noch einige Zehntausend Dosen pro Tag verabreicht. Das Ministerium teilte mit, die Haltbarkeit für den Impfstoff von Biontech habe bereits von sechs auf neun Monate verlängert werden können. Auch Moderna habe die Haltbarkeit für seinen Impfstoff von sieben auf neun Monate verlängert und sei aufgefordert worden, entsprechende Daten für eine weitere Verlängerung vorzulegen.
Ein eklatanter Fahrermangel und die Corona-Folgen machen der deutschen Busbranche besonders zu schaffen. Ind der jüngsten Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Deutscher Omnibusunternehmen (BDO) gehen die Unternehmen nur von einer langsamen Erholung der Fahrgastzahlen nach Eindämmung der Corona-Pandemie aus. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) rechnet damit, dass Verluste bei den Fahrgastzahlen bestehen bleiben werden. Knapp ein Viertel der Firmen (24 Prozent) erwartet eine langsame, aber vollständige Erholung über mehrere Jahre hinweg.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das teilte er am Samstag selbst auf Twitter mit. Eine für die kommenden Tage geplante Reise in die Golf-Region musste er deshalb kurzfristig absagen.
"Jetzt hat es mich nach zwei Jahren doch noch erwischt", schrieb Söder. Im Vorfeld seiner Reise sei am Samstag ein PCR-Test positiv gewesen. "Obwohl ich die ganze Woche täglich zweimal Schnelltests gemacht hatte - immer negativ. Den letzten sogar noch heute Morgen."
"Der Wert des PCR-Tests ist übrigens so, dass eine Ansteckung bisher äußerst unwahrscheinlich war", schrieb er. "Trotzdem heißt es jetzt in die Isolation. Die Auslandsreise ist damit leider abgesagt."
Eigentlich hätte Söder am Sonntag zu einer Reise in die Vereinigten Arabischen Emirate und nach Saudi-Arabien aufbrechen wollen.
Trotz Wegfalls der Maskenpflicht trägt nach Einschätzung des Handelsverbands Bayern (HBE) eine große Mehrheit der Bürger beim Einkaufen bislang weiter Maske. In größeren Geschäften seien es mutmaßlich an die 80 bis 90 Prozent, sagte Sprecher Bernd Ohlmann am Samstag auf Anfrage. "Der Wegfall der Maskenpflicht hat nicht dazu geführt, dass nun keine Masken mehr getragen werden." In kleineren Geschäften werde zwar eher auf die Maske verzichtet, aber auch dort sind die Maskenträgerinnen und -träger demnach in der Mehrheit. "Totgesagte leben bekanntlich länger, das gilt auch für die Maske", sagte Ohlmann. Die Maskenpflicht beim Einkaufen gilt seit 3. April nicht mehr.
Einen Kaufrausch hatte die Abschaffung der Maskenpflicht nach Ohlmanns Worten ebenfalls nicht zur Folge. Sowohl die Corona-Pandemie als auch der Ukraine-Krieg drücken demnach auf die Stimmung. Bayernweit ist derzeit Sonnenblumenöl in sehr vielen Supermärkten ausverkauft - zumindest konventionelle Produkte. Auch Mehl ist knapp, so dass viele Geschäfte den Verkauf von Sonnenblumenöl und Mehl auf eine Flasche beziehungsweise zwei Pakete Mehl pro Einkauf rationiert haben. Die teureren Bioprodukte sind eher verfügbar.
Im Einzelhandel leiden viele Geschäfte außerdem derzeit unter Personalausfällen. "Wir haben einen sehr hohen Krankenstand von über zehn Prozent", sagte Ohlmann. In Bayern gibt es etwa 568.000 Einzelhändler.
Impfpflicht gescheitert, Einschränkungen weg: Gegnern der Corona-Politik sind die Themen abhandengekommen. Geblieben ist ihr Misstrauen, das in dieser Woche neu geschürt wurde. Den Kommentar unseres Autors lesen Sie hier.
In sechs von zehn Krankenhäusern in Deutschland müssen nach Angaben des Verbands leitender Krankenhausärzte (VLK) wegen der Corona-Pandemie noch immer Operationen verschoben werden. "In 60 Prozent der Häuser müssen planbare Eingriffe verschoben werden, in sechs von zehn Kliniken werden die Pflegepersonaluntergrenzen unterschritten", sagte der Präsident des Verbandes leitender Krankenhausärzte (VLK), Michael Weber, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). In drei von zehn Kliniken müssten Patienten in andere Kliniken verlegt werden, und das auch aus großen Kliniken.
Der VLK befragte der Zeitung zufolge deutschlandweit seine Mitglieder. In der Umfrage gaben demnach 20 Prozent der leitenden Krankenhausärzte an, dass die Notfallversorgung gefährdet sei. Gut zehn Prozent der Betten auf Allgemein- und Intensivstationen seien weiter von Patienten mit einer Corona-Infektion belegt.
Angesichts der angespannten Situation kritisierte der VLK die Corona-Politik von Bund und Ländern scharf. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei, und der zunehmende politische Streit gefährdet die Versorgungslage", sagte Weber der Zeitung. Aus Sicht der Kliniken seien an vielen Stellen die Hotspot-Kriterien erfüllt, so dass Eindämmungsmaßnahmen verhängt werden müssten.
Die Zahl der bayerischen Schüler, die wegen Corona den Präsenzunterricht verpassen, ist deutlich gesunken. Stand Freitag waren es 3,48 Prozent der rund 1,6 Millionen Schüler, wie das Kultusministerium auf Nachfrage mitteilte. Das entspricht rund 56.000 Betroffenen. Vor einer Woche waren es noch mehr als 70 000 beziehungsweise 4,44 Prozent. Konkret konnten zuletzt 2,53 Prozent der Schüler den Unterricht aufgrund eines positiven Corona-Tests nicht besuchen. Weitere 0,95 Prozent waren in Quarantäne.
Auch bei den Einrichtungen zur Kinderbetreuung hat sich die Situation ein Stück weit entspannt. Stand Freitag waren laut Sozialministerium 2,2 Prozent der rund 10.300 Einrichtungen in Bayern von Schließungen wegen Corona betroffen. Vor Wochenfrist waren es noch 3,12 Prozent. 19 Häuser waren am Freitag komplett geschlossen, weitere 209 teilweise. Zudem gab es an 771 Kitas intensivierte Tests nach Corona-Fällen. Auch dies war ein leichter Rückgang.
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz hat den tiefsten Stand seit Ende Januar erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Samstagmorgen mit 1141,8 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1181,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1531,5 (Vormonat: 1319,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 150 675 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.00 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche waren es 196 456 Ansteckungen.
Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 309 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 292 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 22 591 726 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 6,51 an (Donnerstag: 6,50). Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Samstag mit 18 323 900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 131 679.
Mindestens 444.988 Allgäuerinnen und Allgäuer haben bis einschließlich Donnerstag, 7. April, ihre Erstimpfung gegen das Corona-Virus erhalten - 133 mehr als in der Vorwoche. 475.703 sind bereits grundimmunisiert - das ist ein Plus von 327 im Vergleich zum Donnerstag vor einer Woche. Der Anteil der Menschen, die grundimmunisiert sind liegt bei mindestens 69,5 Prozent - zum Vergleich: In Deutschland waren es an dem Tag 76 Prozent und in Bayern 74,8 Prozent. Damit bleibt das Allgäu unter dem Bundes- und Landesschnitt. Genaue Zahlen nach Landkreisen gibt es hier.
Die Ostallgäuer Landrätin, Maria Rita Zinnecker, befindet sich in Corona-Quarantäne. Ein Corona-Schnelltest bei ihr fiel positiv aus. Mehr dazu hier.
Der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, sieht eine Verbesserung der aktuellen Corona-Situation in Deutschland, aber noch immer ein Infektionsgeschehen auf hohem Niveau. "Wir haben den Höhepunkt der aktuellen Welle überschritten", sagte Wieler heute. Grund zur Entwarnung will er trotzdem noch nicht geben.
Die Corona-Inzidenz in Bayern geht weiter zurück. Das Robert Koch-Institut (RKI) meldete am Freitagmorgen 1383,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Am Vortag hatte der Wert bei 1514,5 gelegen. Allerdings liegt der Freistaat weiterhin deutlich über der bundesweiten Inzidenz, die das RKI am Freitag mit 1181,2 angab.
Die bayerischen Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 30.747 Corona-Neuinfektionen. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um 64 auf 22.877.
Fachleute gehen seit einiger Zeit allerdings davon aus, dass zahlreiche Fälle gar nicht mehr erfasst werden - weil die Gesundheitsämter überlastet sind und nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur eine per PCR-Test nachgewiesene Infektion zählt in der Statistik.
Nach dem Scheitern der Corona-Impfpflicht im Bundestag will Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine neue Impfkampagne starten. "Wir müssen noch einmal eine wirklich wirksame Impfkampagne gezielt an die richten, die zwar bisher sich nicht haben impfen lassen, aber im Prinzip bereit sind", sagte Lauterbach am Freitag im Deutschlandfunk. Man wisse, dass es so eine Gruppe gebe, insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund. "Die müssen erreicht werden, da dürfen wir nicht aufgeben. Da müssen wir übrigens auch kreativer werben. Da bereiten wir gerade etwas vor."
Der Bundestag hatte am Donnerstag gegen eine Impfpflicht gestimmt. Die Möglichkeit für weitere Lockerungen sieht Lauterbach daher nicht mehr. "Wir haben jetzt die Lockerungen gemacht, die man machen kann, aber da sind wir am Ende der Fahnenstange angekommen", sagte er. "Hätten wir die Impfpflicht hinbekommen, wäre der Spielraum für Lockerungen im Herbst viel größer geworden. Jetzt sehe ich das so, dass im Herbst wahrscheinlich das Infektionsschutzgesetz noch einmal frühzeitig angepasst werden muss."
Noch sind sie allesamt vierstellig, die Inzidenzwerte im Allgäu. Doch auch von Donnerstag auf heute sinkt die 7-Tage-Inzidenz in den Allgäuer Landkreisen und Städten weiter. Hier geht's zum Überblick am Freitagmorgen.
Mediziner befürchten nach dem Scheitern einer allgemeinen Corona-Impfpflicht nun wieder eine Zuspitzung der Pandemie im Herbst - bis hin zu neuen Lockdowns. "Fakt ist, dass wir im Herbst wieder mit steigenden Infektionszahlen rechnen müssen", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, unserer Redaktion. "Darauf muss sich die Politik bereits heute vorbereiten, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu vermeiden."
Der Generalsekretär der Deutschen Immunologischen Gesellschaft, Carsten Watzl, erklärte: "Das Schlimmste, was passieren konnte, war gar keine Einigung." Überlegungen für einen neuen Anlauf für eine Impfpflicht kämen zu spät. "Eine Impfpflicht, die erst im Herbst beschlossen würde, hätte kaum einen akuten Effekt auf die dann anstehende Welle, und man müsste wieder mit anderen Maßnahmen gegensteuern." Zuvor hatten sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und sein bayerischer Kollege Klaus Holetschek (CSU) dafür ausgesprochen, einen neuen Anlauf zu nehmen.
Der Vorsitzende des Weltärztebunds, Frank Ulrich Montgomery, konstatierte: "Deutschland wird schlecht aufgestellt sein für den nächsten Herbst." Wenn sich nicht noch viele Menschen impfen ließen, "werden wir im nächsten Herbst und Winter wieder über Lockdown und Kontaktbegrenzungen reden und streiten".
Allerdings sind die Impfungen zum Erliegen gekommen. Im Wochendurchschnitt sind es täglich gut 36.000 - zu Beginn der Kampagne waren es teils über eine Million gewesen.
Guten Morgen aus der Digitalredaktion der Allgäuer Zeitung. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Freitagmorgen mit 1181,2 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1251,3 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1586,4 (Vormonat: 1293,6). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 175.263 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 252.530 Ansteckungen.
Bei den Werten ist zu berücksichtigen, dass einzelne Länder nicht an jedem Wochentag Daten melden, am Wochenende zum Beispiel Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg nicht oder nicht vollständig. Das wiederum führt zu Nachmeldungen an Folgetagen. Ein Vergleich von Tageswerten wird damit zunehmend schwierig. Zudem gehen Experten seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 334 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 304 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 22.441.051 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Donnerstag mit 6,50 an (Mittwoch: 6,62). Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Freitag mit 18.168.200 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 131.370.
Der geplante Corona-Bonus für Pflegekräfte in Kliniken und Heimen stößt bei der Opposition im Bundestag auf Skepsis. Die CDU-Gesundheitspolitikerin Simone Borchardt sprach am Donnerstagabend bei der ersten Lesung des Gesetzentwurfs von einem "Tropfen auf den heißen Stein". Sie beklagte unter anderem, dass etwa das Fachpersonal in Arztpraxen und bei Rettungsdiensten außen vor bleibe. Der AfD-Abgeordnete Thomas Dietz bezeichnete die Regelungen für die Auszahlung als unnötig kompliziert und bürokratisch. Ates Gürpinar von der Linken kritisierte die vorgesehene Summe als zu niedrig.
Nach den Plänen der Ampel-Koalition sollen die Pflegekräfte für ihren Einsatz während der Corona-Pandemie einen Bonus von bis zu 2500 Euro erhalten. Dafür will der Bund eine Milliarde Euro bereitstellen - je zur Hälfte für den Klinikbereich und die Altenpflege. "Wir sind der festen Überzeugung, dass dieser Bonus etwas ist, was wir der Pflege schlichtweg schulden", sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Christos Pantazis.
Die 82-Jährige Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses ist mit dem Coronavirus infiziert. Pelosi stand noch Mittwochnachmittag im Weißen Haus zeitweise ohne Maske unmittelbar neben Präsident Joe Biden.
Die Kosten der Corona-Impfzentren und der mobilen Impfteams werden bis zum Jahresende zu gleichen Anteilen von Bund und Ländern weiter finanziert. Darauf einigten sich Bundeskanzler Olaf Scholz und die Regierungschefs der Länder nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag bei ihrer Videokonferenz.
Ziel sei es, "die für die allgemeine Impfkampagne in Deutschland aber auch für die Versorgung von Geflüchteten aus der Ukraine wichtige und flexible Infrastruktur vor Ort weiter aufrechtzuerhalten", hieß es im Beschlusspapier der Konferenz. Hierfür habe der Bund in diesem Jahr bisher bereits monatlich knapp 100 Millionen Euro erstattet.
Der Punkt ist in der Beschlussvorlage zwar als unstrittig ausgewiesen, über das Papier wurde aber noch nicht abschließend abgestimmt. Endgültig beschlossen sind die Vereinbarungen erst danach.
Bei der derzeitigen Corona-Welle liegt der Höhepunkt aus Sicht des Robert Koch-Instituts (RKI) mittlerweile eindeutig in der Vergangenheit. "Der Gipfel der aktuellen Welle ist jetzt klar überschritten", schreibt das RKI im Wochenbericht von Donnerstagabend, der sich vor allem auf Daten aus der vergangenen Woche bezieht. In der vergangenen Ausgabe hatte das RKI es noch als nur wahrscheinlich bezeichnet, dass der Gipfel erreicht oder möglicherweise bereits überschritten sei.
Die aktuelle Einschätzung wird unter anderem mit dem Absinken der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz um 19 Prozent im Wochenvergleich begründet. Auch gingen die Zahlen laut Bericht in allen Altersgruppen sowie in fast allen Bundesländern zurück. Insgesamt sprechen die Gesundheitsexperten aber immer noch von einem sehr hohen Infektionsdruck - mehr als eine Million Fälle seien binnen einer Woche gemeldet worden. Auf Twitter rief das RKI erneut zu verantwortungsvollem Verhalten auf: Davon hänge die Entwicklung der nächsten Wochen ab.
Die Ampel ist am Donnerstag mit ihrem Entwurf für die allgemeine Impfpflicht im Bundestag gescheitert. Hier die Pressestimmen zur Impfpflicht-Abstimmung.
Totalschaden statt Sternstunde: Die Ampel wollte sich bei der Impfpflicht aus der Verantwortung mogeln. Auch der Union ist Parteitaktik wichtiger als Vorsorge, findet unser Autor.
In der Impfpflicht-Abstimmung im Bundestag sind am Donnerstag Gegensätze in der Ampel-Koalition deutlich geworden. Bei SPD und Grünen unterstützten die meisten Abgeordneten den Entwurf für eine Impfpflicht zunächst ab 60 Jahren - bei der FDP lehnten ihn dagegen die meisten ab. So stimmten bei der SPD 179 Abgeordnete mit Ja, neun mit Nein und fünf enthielten sich, wie aus dem Ergebnis der namentlichen Abstimmung hervorgeht. Bei den Grünen stimmten 102 Abgeordnete mit Ja, sechs mit Nein und drei enthielten sich. Bei der FDP stimmten fünf Abgeordnete mit Ja, aber 79 mit Nein.
In der Abstimmung galten keine sonst üblichen Fraktionsvorgaben, es wurde auch kein Regierungsentwurf eingebracht. Insgesamt votierten 378 Abgeordnete gegen den Vorschlag, den Abgeordnete aus SPD, FDP und Grünen vorgelegt hatten. Dafür stimmten 296 und neun enthielten sich. Für den Entwurf votierten demnach auch drei Abgeordnete aus der Union und sieben Linke-Abgeordnete. Die AfD stimmte komplett dagegen.
Nach der gescheiterten Abstimmung im Bundestag zur Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht fordert Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek einen erneuten Anlauf. "Klar ist für mich: Es geht bei diesem Thema nicht um Parteipolitik, sondern um die Sache. Es gilt, eine allgemeine Impfpflicht auf den Weg zu bringen, die sinnvoll und rechtssicher ist", sagte der CSU-Politiker am Donnerstag in München. Es müssten alle Weichen gestellt werden, um gut auf den Herbst vorbereitet zu sein.
"Ältere Ungeimpfte haben ein deutlich erhöhtes Risiko, schwer zu erkranken. Die Impflücke in dieser Altersgruppe ist nach wie vor zu hoch", betonte Holetschek. "Gerade deshalb kann auch eine Impfpflicht zumindest für alle Menschen ab einem gewissen Alter sinnvoll sein."
Das Scheitern des Antrags im Bundestag sei absehbar gewesen, sagte Holetschek. Weiter: "Der Kompromissvorschlag aus der Ampel-Koalition war mit viel zu heißer Nadel gestrickt - und das trotz monatelanger Diskussionen zu dem Thema. Der entscheidende Fehler liegt bei der Bundesregierung: Sie hat sich viel zu lange aus der Verantwortung gezogen und weggeduckt."
Dagegen äußerte sich Wirtschaftsminister und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger zufrieden mit dem Ergebnis: "Das ist gut so", sagte er. Jetzt müsse es darum gehen, "endlich vernünftige Lösungen noch vor dem nächsten Winter" umzusetzen, etwa mehr Kapazitäten in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen inklusive Personal.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schreibt eine Corona-Impfpflicht nach dem Scheitern eines Vorstoßes im Bundestag noch nicht komplett ab. Das Abstimmungsergebnis sei eine Enttäuschung und mache den Kampf gegen die Corona-Pandemie spätestens im Herbst sehr viel schwerer, sagte der SPD-Politiker am Donnerstag. "Um unnötige Opfer im Herbst zu vermeiden, sollte der Versuch nicht aufgegeben werden, bis dahin trotzdem eine Impfpflicht zu erreichen. Man darf nie aufgeben, wenn es um das Leben anderer Menschen geht. So denke ich als Arzt, so denke ich als Politiker."
Die Grünen-Fraktion hat enttäuscht auf das Scheitern einer Corona-Impfpflicht im Bundestag reagiert und die Union wesentlich dafür verantwortlich gemacht. "Das parteipolitische Taktieren der Union in dieser wichtigen Frage ist nicht nachvollziehbar und kann erhebliche Folgen für den Herbst haben", sagte die Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, der Deutschen Presse-Agentur in Berlin am Donnerstag.
Wegen offenkundiger interner Meinungsverschiedenheiten hatte die Ampel-Koalition dazu aber keinen Regierungsentwurf eingebracht. Abgestimmt wurde daher weitgehend ohne die sonst üblichen Fraktionsvorgaben. Die CDU/CSU legte einen eigenen Antrag vor.
Um eine Mehrheit zu erreichen, hatten Abgeordnete aus SPD, FDP und Grünen noch einen Kompromiss-Entwurf verschiedener Gruppen vorgelegt. Dieser Vorschlag wurde als einziger ausgearbeiteter Gesetzentwurf zur Abstimmung gestellt, verfehlte aber eine Mehrheit. Konkret sahen die Pläne vor, dass für alle ab 60 Jahren eine Pflicht kommen sollte, bis zum 15. Oktober über einen Impf- oder Genesenennachweis zu verfügen. Für 18- bis 59 Jährige, die nicht geimpft sind, sollte zunächst eine Beratungspflicht kommen.
Darin wären wichtige Ziele wie die Einführung eines Impfregisters und eine Pflicht-Beratung enthalten gewesen, erklärte Mihalic. Das Vorhaben hätte die Pandemiebekämpfung nach ihren Worten maßgeblich vorangebracht
"An unserem Ziel einer höheren Impfquote halten wir selbstverständlich fest und sind als Ampel gefordert, dieses Ziel zu erreichen", kündigte Mihalic an. Ihre Fraktion wolle schnell das Gespräch mit Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) suchen. "Die Einführung eines Impfregisters, die gesicherte Finanzierung von Impfzentren und der Einsatz von mobilen Impfteams müssen Teil dieser Strategie sein. Uns alle in Bund und Ländern eint der Wunsch, eine Belastung der Krankenhäuser zu vermeiden und nicht erneut einen Herbst und Winter mit Einschränkungen zu verbringen."
Die FDP-Spitze hat in einer langen schriftlichen Erklärung ihr Nein bei der Abstimmung im Bundestag über eine allgemeine Impfpflicht erläutert. Im Moment lasse sich eine Impfpflicht "nicht ausreichend gut begründen", heißt es darin. Unterschrieben wurde die Erklärung von allen vier Bundesministern - Christian Lindner (Finanzen), Marco Buschmann (Justiz), Bettina Stark-Watzinger (Bildung), Volker Wissing (Verkehr) - und von weiteren führenden FDP-Politikern wie Fraktionschef Christian Dürr und dem designierten Generalsekretär Bijan Djir-Sarai.
In der Erklärung heißt es: Bei den aktuellen Virus-Varianten wäre eine Impfpflicht nur gerechtfertigt, wenn eine Überlastung des Gesundheitssystems drohen und diese durch eine Impflicht verhindert werden würde. "Für eine solche Gefahr haben wir im Moment – glücklicherweise – trotz sehr hoher Inzidenzen keine Anhaltspunkte."
Auch das Argument, die Einführung einer Impfpflicht heute könne garantieren, dass es im Herbst keiner Corona-Schutzmaßnahmen mehr bedürfe, wiesen die FDP-Politiker zurück. "Dieses Versprechen kann nach unserer Überzeugung heute niemand sicher abgeben." Denn das Virus mutiere schnell. Wie sich dies auf die Wirksamkeit der heute bekannten Impfstoffe, die Pathogenität des Virus und die Schwere der Krankheitsverläufe auswirke, sei nicht mit Sicherheit vorhersehbar.
Die Einführung einer Corona-Impfpflicht in Deutschland ist gescheitert - der Bundestag stimmte dagegen. Was sagen die Allgäuer Abgeordneten zur Entscheidung?
Die Krankenhäuser haben enttäuscht auf das Scheitern einer allgemeinen Impfpflicht im Bundestag reagiert. "Schlussendlich stehen wir jetzt vor einem Scherbenhaufen, den alle Parteien zu verantworten haben", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG), Gerald Gaß, der "Rheinischen Post" am Donnerstag. "Es war ein Scheitern mit Ansage", fügte er mit Hinweis hinzu, dass die Regierung keinen eigenen Antrag vorgelegt habe.
In der Bundestagsabstimmung zum Thema einer möglichen Corona-Impfpflicht ist auch ein Antrag der Union durchgefallen. Dafür stimmten am Donnerstag 172 Abgeordnete, dagegen votierten 497 und neun Abgeordnete enthielten sich. Der Antrag forderte zunächst den Aufbau eines Impfregisters und sprach sich für einen "gestuften Impfmechanismus" aus, den Bundestag und Bundesrat bei verschärfter Pandemielage in Kraft setzen könnten. Er könnte dann auch eine Impfpflicht vorsehen, aber nur für gefährdete Bevölkerungsgruppen. Die Unionsfraktion selbst hat 197 Abgeordnete.
Zuvor war ein fraktionsübergreifend eingebrachter Gesetzentwurf für die Einführung einer allgemeinen Impfpflicht gescheitert.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat besorgt auf das Scheitern eines Entwurfs im Bundestag für die Einführung einer Corona-Impfpflicht in Deutschland reagiert. Der SPD-Politiker schrieb am Donnerstag auf Twitter: "Es ist eine sehr wichtige Entscheidung, denn jetzt wird die Bekämpfung von Corona im Herbst viel schwerer werden. Es helfen keine politischen Schuldzuweisungen. Wir machen weiter."
Konkret sahen die Pläne vor, dass für alle ab 60 Jahren eine Pflicht kommen sollte, bis zum 15. Oktober über einen Impf- oder Genesenennachweis zu verfügen. Für 18- bis 59 Jährige, die nicht geimpft sind, sollte zunächst eine Beratungspflicht kommen. Über die Pflichten, Beratungs- und Impfangebote sollten die Krankenkassen bis 15. Mai die Bürger informieren.
Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann sagte im Sender Phoenix, man habe um einen Kompromiss gerungen. Es sei darum gegangen, nicht mit leeren Händen dazustehen. Es handle sich um einen demokratischen Prozess. Der Gesprächsfaden dürfe nun nicht abreißen. Zumindest eine Beratungspflicht müsse durchgesetzt werden. Ullmann hatte für eine Impfpflicht zunächst für Menschen ab 60 Jahren geworben.
Der Entwurf für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland ist im Bundestag gescheitert. Den Vorschlag für eine Pflicht zunächst ab 60 Jahre lehnten am Donnerstag 378 Abgeordnete ab, dafür votierten 296 Abgeordnete und neun enthielten sich. Ausführliches dazu hier.
Der Bundestag hat nach heftigem Streit die Reihenfolge festgelegt, in der über die verschiedenen Initiativen zum Thema einer allgemeinen Corona-Impfpflicht abgestimmt werden soll. Als erstes kommt der einzige ausgearbeitete Gesetzentwurf für eine Impfpflicht zunächst für Menschen ab 60 Jahre dran - danach folgen dann ein Antrag der Union zunächst für ein Impfregister sowie zwei Anträge gegen eine Impfpflicht.
Für diese Reihenfolge, die die Union gefordert hatte, stimmten 345 Abgeordnete. Die Koalitionsfraktionen von SPD, Grünen und FDP hatten sich dafür ausgesprochen, zuerst über die Anträge und zum Schluss über den Gesetzentwurf abzustimmen. Für diese Reihenfolge stimmten aber nur 339 Abgeordnete. Bei der vorgeschalteten Abstimmung nur zu dieser Reihenfolge enthielten sich zwei Abgeordnete.
Es sollen nun namentliche Abstimmungen über die eigentlichen Inhalte folgen. Hintergrund des Streits ist die Hoffnung, dass sich die Chancen für den zuletzt aufgerufenen Vorschlag erhöhen - weil manche Abgeordnete letztlich für ihn stimmen könnten, nachdem eigentlich bevorzugte Initiativen zuvor keine Mehrheit bekommen haben.
Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat im Bundestag die Linie von CDU/CSU verteidigt, nicht von ihrem eigenen Antrag zur Impfpflicht abrücken zu wollen. "Es handelt sich hier jedenfalls nach Überzeugung der Mehrheit unserer Bundestagsfraktion nicht um eine Gewissensentscheidung", sagte Merz am Donnerstag im Plenum an die Adresse der Ampelkoalition. Auf Betreiben der Ampel waren die Debatte und die Entscheidung über die Impfpflicht ohne die sonst übliche Fraktionsdisziplin organisiert worden. Die Union legte aber einen eigenen Fraktionsantrag vor. Befürworter der Impfpflicht aus der Ampel warfen der Union deshalb vor, die Impfpflicht aus parteitaktischen Gründen zu verhindern.
Merz hielt dem entgegen: "Es kann sein, dass es sich bei einzelnen Abgeordneten um eine Gewissensentscheidung handelt – aber dann legt das weder der Bundeskanzler noch irgendein anderer Redner hier im Deutschen Bundestag fest." Dies tue jeder selbst. Für die Union gelte: "Bis auf sehr wenige Ausnahmen sind wir in unserer Bundestagsfraktion einer Meinung, was dieses Thema Impfpflicht betrifft." Deshalb gebe es "von uns (…) einen gemeinsamen Antrag". Den Impfpflicht-Befürwortern warf Merz Manipulation bei den Abstimmungen der Anträge im Bundestag vor.
Parallel zur Debatte im Bundestag um eine mögliche Impfpflicht in Deutschland haben mehrere Hundert Impfgegner am Brandenburger Tor in Berlin demonstriert. Sie versammelten sich am Donnerstagmorgen und protestierten gegen die Coronagesetze. Der Titel der Demonstration lautete: "Für freie Impfentscheidung und Selbstbestimmung über den eigenen Körper." Auf Plakaten stand: "Nein zum Impfzwang" und "Meine Gesundheit".
Laut Polizei waren gegen 11 Uhr etwa 350 Menschen dabei. Angemeldet waren 500 Teilnehmer. Die Polizei ist mit 130 Einsatzkräften vor Ort gewesen, darunter auch Hundeführer und die Wasserschutzpolizei auf der Spree. Die Demonstranten wollten am Großen Stern und Schloss Bellevue vorbei um das Regierungsviertel herum und zurück zum Brandenburger Tor laufen.
Die Demonstration verlief zunächst ohne Störungen. Durch die neuen Regelungen müssen Demonstranten keine Coronamasken mehr tragen, sodass bei derartigen Veranstaltungen voraussichtlich deutlich weniger Konflikte zu erwarten sind. An einigen Gegendemonstrationen nahmen nur wenige Menschen teil.
Die Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht hat in der Debatte um eine Impfpflicht gegen Corona eine Bevormundung kritisiert. Wie gut die Impfung gegen künftige Virusmutationen schützen werde, sei nicht bekannt, argumentierte sie am Donnerstag im Bundestag. "Und trotzdem halten Sie unbeirrt daran fest, den Menschen eine Impfpflicht aufzuzwingen - weil der Kanzler Durchsetzungsfähigkeit demonstrieren muss?", fragte Wagenknecht. Auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wolle anscheinend Handlungsfähigkeit beweisen und sein Gesicht wahren.
"Die deutschen Geisterfahrer gegen des Rest der Welt, wo kein Mensch mehr über Impfpflichten nachdenkt und diskutiert, das kann doch nicht Ihr Ernst sein", sagte Wagenknecht. Die forderte: "Hören Sie auf, die Menschen zu bevormunden. Die Corona-Impfung muss eine persönliche Entscheidung bleiben."
In der Debatte um eine mögliche Impfpflicht in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Union dazu aufgerufen, eine Impfpflicht mit auf den Weg zu bringen. "Wir brauchen heute einmal ihre staatstragende Unterstützung, um im Herbst anders dazustehen als wir jetzt stehen", sagte Lauterbach am Donnerstag im Bundestag. "Sie können der Verantwortung nicht ausweichen, indem Sie sagen, Sie sind gesprächsbereit", sagte Lauterbach. Denn die Verhandlungen seien lange geführt worden.
Lauterbach wies die Darstellung zurück, die Impfpflicht sei deshalb unnötig, weil die Omikron-Variante des Corona-Virus weniger gefährlich sei. Omikron verlaufe deshalb milder, weil viele Menschen geimpft seien, sagte Lauterbach. Es seien im Herbst auch durchweg sehr gefährliche Varianten möglich, hielt Lauterbach etwa dem Impfpflicht-Gegner Wolfgang Kubicki von der FDP entgegen. Kubicki hatte gesagt, eine deutlich gefährlichere Variante im Herbst sei "nicht das wahrscheinlichste Szenario". Lauterbach entgegnete: "Sie sollten nicht vortäuschen, als wenn Sie wüssten, dass das im Herbst nicht der Fall ist."
Nicht gewöhnen sollte sich das Land daran, "dass jeden Tag 200 bis 300 Menschen sterben". Die zur Abstimmung stehende Impfpflicht ab 60 würde 90 Prozent der Todesfälle verhindern, die durch eine Impfpflicht ab 18 Jahren verhindert werden können, so Lauterbach.
Kubickis Parteikollege Andrew Ullmann (FDP) wirbt dagegen für eine breite Zustimmung zum Kompromissvorschlag für eine Impfpflicht zunächst für Menschen ab 60 Jahren. Man wolle Vorsorge treffen, keinen dritten Corona-Winter erleben und das Gesundheitssystem vor Überlastungen schützen, sagte Ullmann in der Debatte kurz vor der Entscheidung des Bundestags über die mögliche Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland. Auch die CDU/CSU-Abgeordneten rief er zur Zustimmung auf: "Reißen Sie die Mauer des Parteienstolzes ein."
Eine Vorhersage, wie eine nächste Corona-Welle im Winter aussehen werde, könne nicht seriös getroffen werden, sagte Ullmann. "Wir wissen, die Welle kommt. Aber die Qualität dieser Welle kennen wir wirklich nicht. Das ist ähnlich wie bei einer Wettervorhersage." Nichts zu tun wäre nach dem aktuellen Stand der Dinge möglich, "aber ein Pokerspiel". Vielmehr müssten Impflücken geschlossen werden.
In der Debatte um eine mögliche Impfpflicht in Deutschland hat sich der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki strikt gegen die Einführung einer solchen Verpflichtung gewandt. Kubicki hatte mit anderen Abgeordneten einen Antrag zur Erhöhung der Impfbereitschaft ohne allgemeine Impfpflicht vorgelegt und zählte im Bundestag am Donnerstag Argumente auf. So werde durch Impfung keine Herdenimmunität erreicht, und eine Überlastung des Gesundheitswesens werde es voraussichtlich nicht geben. Es sei nicht die Aufgabe des Staates, erwachsene Menschen gegen ihren Willen zum Selbstschutz zu verpflichten. Die mildere Omikron-Variante des Corona-Virus zwinge zudem zum Umdenken. "Deshalb ist eine allgemeine Impfpflicht, ob ab 18 oder 60, weder rechtlich noch gesellschaftspolitisch zu rechtfertigen."
Trotz der Lockerungen bei den Corona-Maßnahmen sieht der Gründer der Protestbewegung "Querdenken", Michael Ballweg, keinen Anlass zum Aufhören. Im Bundestag werde über eine Impflicht diskutiert, für Impfstoffe sollten Lieferverträge bis 2029 abgeschlossen werden und es solle ein Impfregister eingeführt werden, teilte Ballweg der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart mit. "Gleichzeitig melden sich immer mehr Menschen, die aufgrund der Impfung gesundheitliche Schäden haben. Deshalb sehen wir hier keine Gründe, den Protest einzustellen."
Die "Querdenken"-Demonstrationen seien auch keine Anti-Corona-Demonstrationen, sondern "Demos für die vollständige Wiederherstellung unserer Grundrechte", betonte Ballweg. Zudem seien es keine monothematischen Demonstrationen.
SPD-Fraktionsvize Dagmar Schmidt hat für die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht zunächst für Menschen ab 60 Jahren als Vorsorge für den Herbst geworben. Ziel sei, das Gesundheitssystem, die kritische Infrastruktur und die Gesundheit der Menschen zu schützen, sagte die Mitinitiatorin eines entsprechenden Gesetzentwurfs am Donnerstag im Bundestag.
Entweder sei die Impflücke dann weitgehend geschlossen und es gebe eine höhere Grundimmunität, oder es müssten wieder Maßnahmen bis hin zu Schließungen ergriffen werden. "Das Virus wird nicht einfach verschwinden." Auch angesichts der Folgen des Ukraine-Krieges mahnte Schmidt: "Wir haben heute die Chance, im Herbst nicht auch noch mit den Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zurecht kommen zu müssen."
Die Sieben-Tage-Inzidenz ist in Bayern weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 1514,5 an. Am Vortag hatte der Wert bei 1628 gelegen, vor einer Woche bei 2042,1.
Die bayerischen Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen eines Tages 35.939 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 53.600 Ansteckungen. Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit dem Coronavirus stieg um 55 auf 22.813.
Fachleute gehen seit einiger Zeit allerdings von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Nach monatelangem Ringen fällt der Bundestag heute die Entscheidung über die Einführung einer allgemeinen Corona-Impfpflicht in Deutschland. Vor der mit Spannung erwarteten Abstimmung - weitgehend ohne die sonst üblichen Fraktionsvorgaben - zeichneten sich zunächst keine klaren Mehrheitsverhältnisse ab. Außer einem Kompromissvorschlag aus den Ampel-Fraktionen liegen dem Bundestag drei Anträge vor. Alle Infos dazu im Überblick.
Die 7-Tage-Inzidenzwerte in den Allgäuer Städten und Landkreisen sinken weiter. Inzwischen liegt keine Region mehr über der Marke von 1500. Wie es bei Ihnen aktuell am Donnerstagmorgen aussieht, erfahren Sie im Überblick hier.
Nach der Kehrtwende von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bei den künftigen Corona-Isolationsregeln hat Bayerns Ressortchef Klaus Holetschek (CSU) den SPD-Politiker scharf attackiert. In einem Schreiben an die derzeitige Vorsitzende der Länder-Gesundheitsministerkonferenz (GMK) wirft er Lauterbach namens aller B-Länder ein "Kommunikationsdesaster" vor, "das den Bemühungen einer sachlichen, faktenbasierten und zeitgemäßen Pandemiebekämpfung zuwiderläuft". Dies desavouiere nicht nur das Robert Koch-Institut, sondern auch die GMK, heißt es in dem Schreiben an Petra Grimm-Benne (SPD/Sachsen-Anhalt), das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Holetschek schlägt vor, die GMK solle sich beim nächsten Termin am Montag "ohne Anwesenheit des Bundesgesundheitsministers über das weitere Vorgehen und die grundsätzliche Zusammenarbeit austauschen".
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist weiter gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Donnerstagmorgen mit 1251,3 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 1322,2 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 1625,1 (Vormonat: 1259,2). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 201.729 Corona-Neuinfektionen. Vor einer Woche waren es 274.901 Ansteckungen.
Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - wegen überlasteter Gesundheitsämter und weil nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur diese zählen in der Statistik.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 328 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 279 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 22.265.788 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken gekommenen Corona-infizierten Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Mittwoch mit 6,62 an (Dienstag: 6,52). Auch hierbei gibt es Tage mit lückenhaften Meldungen. In dem Wert erfasst sind auch viele Menschen mit positivem Corona-Test, die eine andere Haupterkrankung haben.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Donnerstag mit 17.930.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 131.036.
Alle Entwicklungen vom 31. März bis 6. April 2022 lesen Sie in Teil 109 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 20. bis 30. März 2022 lesen Sie in Teil 108 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 13. bis 21. März 2022 lesen Sie in Teil 107 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 2. bis 12. März 2022 lesen Sie in Teil 106 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 22. Februar bis 01. März lesen Sie in Teil 105 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 14. bis 21. Februar 2022 lesen Sie in Teil 104 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 11. bis 13. Februar 2022 lesen Sie in Teil 103 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.
Alle Entwicklungen vom 4. bis 10. Februar 2022 lesen Sie in Teil 102 unseres Newsblogs zur Corona-Krise im Allgäu.