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Oberallgäuer Ehepaar sammelt 80.000 Euro für Kinderhospiz in Bad Grönenbach

Riesen-Spende

Allgäuer Ehepaar sammelt 80.000 Euro für Kinderhospiz in Bad Grönenbach - "Man kann auch im Kleinen Großes bewirken"

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    Ursula und Ludwig Maul verkaufen selbst gedrechselte Schmuckstücke, vor allem auf Weihnachtsmärkten. Den kompletten Erlös spenden sie an das Kinderhospiz in Bad Grönenbach.
    Ursula und Ludwig Maul verkaufen selbst gedrechselte Schmuckstücke, vor allem auf Weihnachtsmärkten. Den kompletten Erlös spenden sie an das Kinderhospiz in Bad Grönenbach. Foto: Tobias Schuhwerk

    Geben ist für ihn seliger als nehmen. Deshalb steht Ludwig Maul mit 84 Jahren fast jeden Tag gut und gern acht Stunden in der Werkstatt. An seiner Drechselbank fertigt er seine Schmuckstücke: hölzerne Schalen, Vasen, Becher und Christbaumkugeln. Für die ist der Senior mit dem großen Herzen weit über die Grenzen seines Heimatortes Altstädten (Kreis Oberallgäu) hinaus bekannt. „Die sind der Renner“, sagt Ludwig Maul schmunzelnd.

    Der Erfolg freut ihn riesig – und das, obwohl er keinen einzigen Cent an seinen liebevoll gestalteten Holzarbeiten verdient. Die kompletten Einnahmen spendet er mit seiner Ehefrau Ursula (69), die für den Verkauf zuständig ist, an das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach (Kreis Unterallgäu). Knapp 80.000 Euro haben die beiden in neun Jahren der Einrichtung und somit sterbenskranken Kindern und ihren Familien zu Gute kommen lassen. „Ludwig Maul ist ein ganz besonderer Mensch, der mit viel persönlichem Engagement immer wieder zeigt, wie groß der Gemeinschaftsgedanke sein kann. Das gibt unserer Kinderhospizarbeit Kraft und Zuversicht, auch für die Zukunft“, sagt Marlies Breher, Vorstandsvorsitzende der Süddeutschen Kinderhospiz-Stiftung, die Trägerin von St. Nikolaus ist. Mittlerweile ist Ludwig Maul Botschafter der Einrichtung.

    (Lesen Sie auch: Kinderhospiz Bad Grönenbach: Kraft tanken in schweren Zeiten)

    „Wer auf der Sonnenseite stehen darf, der hat sich um jene Menschen zu kümmern, die Schattenseiten erleben“, sagt der Vater von zwei erwachsenen Kindern und Opa von vier Enkeln im Alter von acht bis 21 Jahren. „Alle sind gesund und munter. Wir haben alles, was wir brauchen. Wir machen das, was wir können und freuen uns darüber, anderen etwas zu geben, die es dringend brauchen“, sagt der Schreiner, der sich im Ruhestand das Drechseln selbst beibrachte. Ein Geschäft wollte er mit seinem neuen Hobby nie machen, sondern seine Arbeiten für einen guten Zweck verkaufen. Als er über einen zufälligen Kontakt auf das Kinderhospiz aufmerksam wurde, stand sein Entschluss: „Da möcht’ ich helfen.“ Seine Frau war ebenfalls angetan von der Idee. Seit 2013 sammeln sie vor allem auf Weihnachtsmärkten für das Kinderhospiz.

    (Lesen Sie auch: Gefangene in Memmingen spenden an das Kinderhospiz)

    An seiner Drechselbank arbeitend, bot Ludwig Maul von Anfang eine Attraktion für groß und klein. Meist bildete sich schnell eine Menschentraube um den Stand. „Wir haben in all den Jahren so viele schöne Kontakte geknüpft. Das bereichert uns selbst“, sagt Ursula Maul. Als wegen der Corona-Pandemie zuletzt die Weihnachtsmärkte ausfielen, kamen die Kunden zur Werkstatt der Mauls und holten ihre Ware vor der Tür ab.

    Das Ehepaar will das Kinderhospiz noch viele Jahre unterstützen. „Die 100.000 Euro machen wir auf jeden Fall noch voll“, sagt Ludwig Maul. Aktuell sind seine Lager übrigens leer. Bis zum Advent arbeitet er Tag um Tag, um die Bestände zu füllen. Mit ihrem Beispiel wollen die Mauls anderen Mut machen, sich zu engagieren: „Man kann auch im Kleinen Großes bewirken.“

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