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Oberallgäuer Hotel-Chefin: „Wir fühlen uns von der Politik hintergangen“

Brandbrief an die Regierung

Oberallgäuer Hotel-Chefin: „Wir fühlen uns von der Politik hintergangen“

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    Das Panoramahotel in Oberjoch. Dessen Chefin hat einen Brandbrief an Politiker wegen schleppender Corona-Hilfen geschrieben.
    Das Panoramahotel in Oberjoch. Dessen Chefin hat einen Brandbrief an Politiker wegen schleppender Corona-Hilfen geschrieben. Foto: Archiv-Silvia Reich-Recla

    „Wir fühlen uns von der Politik hintergangen, enttäuscht und alleingelassen!“ Dieser Satz steht in einem öffentlichen Brandbrief von Julia Zwicker, Geschäftsführerin des Panoramahotels in Oberjoch (Oberallgäu), an die Bundesregierung und alle aktuellen Entscheider in der Politik. Im November hätten die Hoteliers das zweite Mal unverschuldet die Türen schließen müssen und trotz massiver Investitionen in Hygienemaßnahmen sowie keinem erheblichen Infektionsgeschehen in der Branche den Beruf nicht weiter ausüben dürfen.

    Corona-Hilfen: Die Realität sieht anders aus

    Julia Zwicker schreibt nicht nur als Chefin des Panoramahotels, sondern auch im Namen der anderen Betriebe, die zur Lerch-Gruppe gehören (Weitblick Allgäu Marktoberdorf, Parkhotel Jordanbad Biberach). Die Hotel-Managerin kritisiert, dass zwar schnelle, unbürokratische und großzügige Hilfen angekündigt worden seien, die Realität aber anders aussehe. Denn es gelte die Beihilfegrenze von einer Million Euro zu beachten, bei der aber Kredite, die getilgt und verzinst werden müssen, dazuzählten.

    Julia Zwicker rechnet dies am Beispiel des Panoramahotels vor: „Wir sind ein mittelständischer Familienbetrieb mit etwa 250 Mitarbeitern und haben monatliche Fixkosten von rund 900 .000 Euro. Wir haben einen Kredit von der KfW-Förderbank in Höhe von 600 000 aufnehmen müssen, um im Lockdown I überhaupt zu überleben. Entsprechend können wir noch eine Novemberhilfe über 400 000 beantragen – für Dezemberhilfen sind wir nicht weiter antragsberechtigt.“

    Hotels müssen schließen: Viele Einzelschicksale stehen auf dem Spiel

    Die Hotel-Chefin ist auch verärgert darüber, dass Mitte Januar noch keinerlei Novemberhilfen geleistet worden seien. In der Hotel- und Gaststätten-Branche seien zwei Millionen Menschen beschäftigt. Das seien „viele Einzelschicksale, die durch ein willkürliches Handels der Bundesregierung auf dem Spiel stehen“, heißt es in dem Brief. (Wir berichten in unserem Newsblog über die Corona-Lage im Allgäu und der Welt.)

    „Wie lange müssen wir noch das Versagen der Politik ertragen?“, lautet die Schlussfrage von Julia Zwicker. Und die Chefin des Panoramahotels gibt sich selbst die Antwort: „Keine Sorge, liebe Bundesregierung, nicht mehr lange, denn dann wird es uns schlichtweg nicht mehr geben!“

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