Freud und Leid lagen für Telemarkerin Johanna Holzmann vom Skiclub Oberstdorf einmal mehr eng beieinander. Beim Weltcup-Finale in Thyon in der Schweiz schaffte die 25-Jährige zwar noch zwei Podestplätze mit Rang drei im Classic-Wettbewerb und Platz zwei im Sprint, die wetterbedingte Absage des abschließenden Parallel-Sprints allerdings hinterließ bei der zwölffachen Junioren-Weltmeisterin Frust und Enttäuschung. Denn Holzmann verpasste damit nicht nur die Chance auf die kleine Kristallkugel im Parallel-Sprint (in dem sie sich 2019 den WM-Titel sicherte), sondern auch eine Platzierung auf dem Podium im Gesamtweltcup.
Nur vier Punkte Rückstand auf Platz drei
Mit nur vier Punkten Rückstand wurde Holzmann am Ende Gesamtvierte – hinter dem Schweizer Trio Amelie Wenger-Reymond, Martina Wyss und Beatrice Zimmermann. 2018 hatte Holzmann den Gesamtweltcup gewonnen, 2019 und 2020 war sie jeweils Zweite. „Ich denke, dass ich realistische Chancen auf die kleine Kristallkugel gehabt hätte. Die letzten Tage bin ich immer besser ins Fahren gekommen. Da wär’ einiges drin gewesen“, sagte Holzmann. Trost findet Holzmann darin, dass sie zumindest in zwei Disziplinenwertungen im Gesamtklassement noch aufs Podium kam: Im Classic als Zweite und im Parallel-Sprint als Dritte.
In Melchsee-Frutt warten unbekannte Strecken
Nach ein paar Tagen Erholung im Allgäu steht für Holzmann und die restlichen deutschen Top-Telemarker der Saisonhöhepunkt auf dem Programm, die Weltmeisterschaft in Melchsee-Frutt südlich des Vierwaldstättersees im Kanton Obwalden in der Zentralschweiz (Zeitplan siehe Infokasten). „Da war ich noch gar nie“, sagt Holzmann. Die Strecken seien für sie vollkommenes Neuland.
Holzmann geht im Parallel-Sprint als Titelverteidigerin ins Rennen
Holzmanns Ehrgeiz ist groß: Schließlich ist sie in ihrer Paradedisziplin, dem Parallel-Sprint, sogar Titelverteidigerin. Ihre Chancen auf Medaillen schätzt sie gut ein. „Welche Farbe die dann haben, muss man abwarten.“ Ärgste Konkurrentinnen werden wie im Weltcup wieder die Eidgenössinnen sein. Wenger-Reymond, Wyss und Zimmermann gehören zum Favoritenkreis. Holzmann überlegt kurz und sagt dann: „An einem guten Tag sind die schon auch zu knacken.“
Gestern wurde die WM-Vorfreude etwas getrübt, weil die Organisatoren wegen starker Schneefälle eine Programmänderung vornehmen mussten. Ausgerechnet der Team-Parallel-Sprint, bei dem das deutsche Team 2017 in La Plagne Bronze und 2019 in Rjukan Silber gewann, soll entfallen. „Schade, dieser Titel hätte mir noch gefehlt“, sagt Holzmann. Zusammen mit Leonhard Müller (Unterjoch) und Thomas Orlovius (Sonthofen), deren Formkurven zuletzt stark nach oben zeigten, hätte sie sich gute Chancen ausgerechnet. „Da geht was!“, sagte sie – wohlgemerkt vor der Absage.
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Weltcup-Finale und WM-Programm
FREITAG (Classic-Wettbewerb)
Frauen 1. Wenger-Reymond, 2. Wyss (bd. Schweiz), 3. Johanna Holzmann (SC Oberstdorf), 15. Nevia Lucia Willmann (SC Oberstaufen)
Männer 1. Loeken (Norwegen), 2. Ales (Slowenien), 3. Dayer (Schweiz), 12. Thomas Orlovius (SC Sonthofen), ausgeschieden (1. Lauf) Leonhard Müller (Unterjoch)
SAMSTAG (Sprint)
Frauen 1. Wenger-Reymond, 2. Holzmann, 3. Wyss, 16. Willmann
Männer 1. Dayer, 2. Loeken, 3. Michel (Schweiz), 9. Orlovius, 14. L. Müller.
SONNTAG (Parallel-Sprint)
abgesagt wegen starken Schneefalls.
GESAMTWELTCUP-WERTUNG
Frauen 1. Wenger-Reymond 1180 Punkte, 2. Wyss 709, 3. Zimmermann (alle Schweiz), 4. Holzmann 681, 7. Reischmann, 18. Willmann.
Männer 1. Dayer 901, 2. Michel (beide Schweiz) 830, 3. Loeken (Norwegen) 688, .., 7. Müller 305, 12. Orlovius 242, 25. Jonas Schmid (Karriere beendet) 90.
WM-PROGRAMM in Melchsee-Frutt
(Dienstag wegen starker Schneefälle geändert, Team-Parallel-Sprint entfällt):
Fr., 19. März: Sprint
Sa., 20. März: Classic
So., 21. März: Parallel-Sprint