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Obrist aus Lindau arbeitet an künstlichem Benzin

Forschung an "aFuel"

Bundesministerin schaut sich künstlichen Treibstoff aus Lindau an

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    Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (links) besuchte das Lindauer Unternehmen Obrist. Deren Chef Frank Obrist (2. von rechts) zeigte ihr einen umgebauten Tesla, der mit künstlichem Treibstoff fährt.
    Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (links) besuchte das Lindauer Unternehmen Obrist. Deren Chef Frank Obrist (2. von rechts) zeigte ihr einen umgebauten Tesla, der mit künstlichem Treibstoff fährt. Foto: Olaf Winkler

    Deutschland ist nicht gut darin, im Land entwickelte Hochtechnologie für den Alltag nutzbar zu machen. Das räumte Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger jetzt bei ihrem Besuch der Firma Obrist in Lindau ein. „Wir können es, wir machen es nur nicht“, sagte die Ministerin. Doch genau vor diesem nächsten Schritt steht nach eigenen Angaben die Firma Obrist rund um ihre Entwicklung einer alternativen Antriebstechnik.

    Kohlendioxid wird in Grafit eingelagert

    Frank Obrist und seine Mitarbeiter haben in den letzten Jahren an der Entwicklung neuer Antriebe geforscht und mit „aFuel“ einen synthetisch hergestellten Treibstoff entwickelt, bei dessen Produktion sich Kohlendioxid in dem Mineral Grafit einlagern und damit der Atmosphäre entziehen lässt. Mit diesem Treibstoff ließen sich Autos, Lkw, Schiffe und Flugzeuge antreiben – und auch Kraftwerke. Geholfen bei der Entwicklung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit Fördergeld in Höhe von zehn Millionen Euro.

    Umgebauter Tesla fährt mit Methanol

    Die von Obrist umgebauten Autos der Marke Tesla fahren mit einem Verbrennermotor, der statt Benzin oder Diesel mit Methanol fährt, also dem von dem Unternehmen hergestellten Kraftstoff. Der verbrennt nahezu rückstandslos, wie Firmengründer Frank Obrist der Ministerin demonstrierte. Das von seiner Firma patentierte Verfahren zur Methanol-Erzeugung bindet Kohlendioxid – für Obrist die Lösung der Klimafrage. Für die benötigte Strommenge zur Treibstoff-Herstellung regt Obrist den Bau riesiger Photovoltaikanlagen in den Wüstengebieten der Erde an.

    Mit einer ersten Prototyp-Anlage am Flughafen Berlin-Brandenburg möchte er beweisen, dass sich die Technik auch in Flugzeugen sinnvoll einsetzen lässt. Etwa 70 Millionen Euro soll die Anlage bei Berlin kosten. Und hier hofft Obrist auf erneute Unterstützung des Bundesministeriums. Finanzieren könne sie die Anlage nicht, sagte die FDP-Politikerin. Vorstellbar sei allenfalls eine Beteiligung des Ministeriums. Was für den Firmenchef aber schon eine gute Nachricht ist.

    "Glühender Verfechter eines Verbots von Verbrennungsmotoren für fossile Brennstoffe"

    Obrist bekannte: „Ich bin ein glühender Verfechter eines Verbotes von Verbrennungsmotoren für fossile Brennstoffe“. Denn: „Sonst kommen wir hier nicht weiter“. In Deutschland stoße das Unternehmen mit Hauptsitz in Lustenau (Vorarlberg) allerdings schon jetzt an rechtliche Grenzen. Für die umgebauten Tesla-Fahrzeuge erhalte es hierzulande keine Zulassung – in Österreich dagegen schon.

    Keine Stellungnahme zur Fördergeldaffäre

    Kein Thema beim Besuch von Bettina Stark-Watzinger war die sogenannte „Fördergeldaffäre“, in deren Zusammenhang der Rücktritt der Ministerin gefordert wird. Fragen, die nicht direkt mit dem Unternehmen Obrist zu tun haben, werde die Ministerin nicht beantworten, machte ein Pressesprecher vorab deutlich.

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