Das Thermostatventil am Heizkörper komplett aufdrehen und dadurch schneller heizen? Ein Irrglaube vieler Verbraucher, informiert der Allgäuer Energieexperte Martin Sambale.
Bild: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)
Das Thermostatventil am Heizkörper komplett aufdrehen und dadurch schneller heizen? Ein Irrglaube vieler Verbraucher, informiert der Allgäuer Energieexperte Martin Sambale.
Bild: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)
Am Samstag, 5. März, ist der „Internationale Energiespartag“. Wie man in den eigenen vier Wänden Energie und damit letztenendes auch Geld sparen kann, verrät Martin Sambale. Er ist Geschäftsführer von "eza!" (Energie- und Umweltzentrum Allgäu) mit Sitz in Kempten und warnt: Vor allem beim Gas seien aktuell wegen der Geschehnisse im Ukraine-Konflikt "die größten Preissprünge zu erwarten."
Die meiste Energie wird laut Sambale beim Heizen verbraucht. Schnell und einfach lässt sich hier Energie sparen, wenn man die Heizung entlüftet, falls man es noch nicht bereits im Herbst getan hat. Wenn es im Heizkörper blubbert, bedeutet es, dass sich Luft darin befindet.
Dadurch kann der Heizkörper weniger effizient arbeiten. Abhilfe schaffen Verbraucher durch einen Entlüftungsschlüssel, mit dem sich die Luft aus dem Heizkörper selbst ablassen lässt. "Wenn Wasser kommt, schnell zudrehen", erklärt Sambale.
Sambales zweiter Tipp: Dafür sorgen, "dass die Heizkörper zum Raum frei und nicht durch Möbel oder Vorhänge verdeckt sind." Diese würde nämlich verhindern, dass Wärme in den Raum abgegeben werden kann.
Der 56-Jährige empfiehlt, die Heizkurve am Heizkörper selbst per Hand einzustellen. Laut ihm richten sich die Heizkörper bei den meisten Häusern nach der Außentemperatur. Heißt: Je nach Außentemperatur wird mehr Wasser erwärmt. Durch das manuelle Einstellen der Heizkurve wird verhindert, dass zu viel unnötige Energie verbraucht wird. Wer sich nicht in die Bedienungsanleitung der Heizung einlesen will, kann auch einen Fachmann rufen.
Logisch: Wer es weniger warm Zuhause hat, hat auch einen geringeren Energieverbrauch. "Jedes Grad, das man weniger hat, hilft, Energie einzusparen", sagt Sambale. Ebenfalls überlegenswert sei der Umstieg auf erneuerbare Energien. Er ergänzt: "Mit Holzpellets oder Wärmepumpen kann man gut mit erneuerbaren Energien heizen."
Um Bauschäden zu vermeiden und Frischluft zuzuführen, sollte man regelmäßig lüften. "Das bedeutet nicht, das Fenster dauerhaft auf gekippt zu stellen", sagt Sambale. Ansonsten werde aus der Fensterkippe ein regelrechter Energiefresser. Stattdessen sollten die Fenster geschlossen gehalten und je nach Nutzung des Raums regelmäßig alle zeitgleich und vollständig zum Lüften geöffnet werden.
"Das kann alle zwei, drei Stunden sein, wenn viele Menschen im Raum sind", so der "eza!"-Geschäftsführer. "Je kälter es draußen übrigens ist, desto kürzer kann die Lüftungszeit sein. Bei kälteren Temperaturen tauscht sich die Luft schneller aus." (Lesen Sie auch: Energiepreise im Allgäu: „An russischem Gas führt derzeit kein Weg vorbei“)
"Thermostatventile messen die Temperatur im Raum und regeln die Heizkörper solange, bis die gewünschte erreicht ist", informiert Sambale. Ein weit verbreiteter Irrglaube unter vielen Verbrauchern sei allerdings, dass man zum Aufheizen eines kühleren Raums - beispielsweise nach dem Lüften des Raums - das Ventil komplett aufdrehen müsse.
Doch wenn der Regler auf 5 steht, würde der Raum nicht schneller geheizt werden. "Es heizt nur länger, bis auf eine deutlich höhere Temperatur", sagt er. (Lesen Sie auch: Wie kommt Deutschland los von Putins Energie-Tropf?)