Im Raum Oberstdorf waren die Parkplätze am Ostersonntag laut Polizei zu 50 bis 70 Prozent ausgelastet.
Bild: Ralf Lienert
Im Raum Oberstdorf waren die Parkplätze am Ostersonntag laut Polizei zu 50 bis 70 Prozent ausgelastet.
Bild: Ralf Lienert
Der von Gemeinden, Landkreisen und Polizei befürchtete Ansturm auf die touristischen Hotspots in der Region an den Osterfeiertagen ist ausgeblieben. Möglicherweise hat dazu auch das eher durchwachsene Wetter mit gedämpften Temperaturen beigetragen.
Polizei und Kommunen hatten sich auf Verhältnisse eingestellt, wie sie im vergangenen Frühsommer herrschten: Volle Parkplätze, in Schutzgebieten abgestellte Autos und zugeparkte Privatgrundstücke. Doch es kam anders. Mit den sinkenden Temperaturen ließ offenbar auch das Bedürfnis nach Erholung und Aktivitäten in der Natur nach.
Während bereits zu Beginn der Karwoche bei frühlingshaftem Wetter auffallend viele Ausflügler unterwegs waren, hielten am Samstag viele Wolken und kühle Temperaturen die Menschen offensichtlich daheim. Am Sonntag verlockte strahlender Sonnenschein zwar zu Ausflügen, doch die Temperaturen blieben bei einem teils böigen Ostwind vielerorts unter der Zehn-Grad-Marke. Im Oberallgäu waren am Ostersonntag laut Polizei die Wanderparkplätze nur zu 50 bis 70 Prozent belegt. Im Raum Füssen und auch im Oberallgäu wurden mehrere illegale Camper in Natur- und Landschaftsschutzgebieten festgestellt. Sie müssen jetzt mit saftigen Bußgeldern im dreistelligen Bereich rechnen.
Warum sind die Landschaftsschutzgebiete so wichtig? Die Füssener Polizei erklärt, dass „insbesondere in den Brut-, Balz- und Nistzeiten der Tiere ein besonderer Schutz- und Rückzugsraum der teilweise gefährdeten Arten zu sichern ist.“ Die Gebiete würden also dazu beitragen, den Lebensraum von Tieren und Pflanzen zu erhalten. Lagerfeuer und laute Camper stören die Tiere allerdings. Im Bereich der Marienbrücke bei Schloss Neuschwanstein, die derzeit gesperrt ist, versuchten Ausflügler die Absperrungen zu umgehen. An einem Abgrund zur Pöllatschlucht, der durch massive Zäune gesichert ist, tummelten sich bis zu 30 Menschen. Sie wurden von der Polizei des Platzes verwiesen.
Dass es am Ostermontag ebenfalls sehr ruhig im Allgäu zuging, könnte nach Einschätzung eines Polizeisprechers auch an den verhaltenen Temperaturen und dem kühlen Wind gelegen haben.
Ein ganz normales Einsatzgeschehen und nichts Auffälliges: So ist die Bilanz der Allgäuer Polizei zum Osterwochenende. Wie ein Sprecher am Sonntagmittag auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilte, sei der befürchtete Oster-Ansturm auf beliebte Allgäuer Ausflugsziele bislang ausgeblieben. Das bestätigte sich auch auf erneute Nachfrage unserer Redaktion am späten Sonntagnachmittag.
Am Karfreitag und Karsamstag luden durchwachsenes Wetter und kühlere Temperaturen allerdings auch nicht unbedingt zu ausgedehnten Spaziergängen in den Bergen oder an den Allgäuer Seen ein. "Gutes Wetter für uns", hieß es am Karfreitag von der Polizei.
Am Ostersonntag dagegen strahlt die Sonne vom Himmel (kühl ist es weiterhin), Ausflugsparkplätze füllten sich um die Mittagszeit. Zu diesem Zeitpunkt sei es noch "recht ruhig" gewesen, so die Polizei. "Aber warten wir den Nachmittag mal ab", sagte der Sprecher weiter. "Da kommt sicher noch etwas."
Das bestätigte sich am späten Sonntagnachmittag allerdings nicht. Der Verkehr habe sich im Rahmen gehalten und auch an den Parkplätzen sei die Lage überschaubar gewesen. "Es ist nicht so schlimm, wie man es aufgrund des Wetters erwartet hat", sagte ein Polizeisprecher. Denn trotz der Sonne sei es tagsüber doch relativ frisch draußen gewesen.
So war die Lage laut Polizei an den Parkplätzen im Allgäu am Ostersonntag:
Zur Lage im Oberallgäu berichtete unser Reporter, dass die Wanderparkplätze dort gut gefüllt gewesen seien - aber nicht überfüllt. Die Polizei habe aber trotzdem mehrere Strafzettel an Falschparker verteilen müssen.
Bei strahlendem Sonnenschein waren am vergangenen Sonntag schon hunderte Spaziergänger rund um den Hopfensee unterwegs gewesen. Wegen des erwarteten Ausflügler-Andrangs hat die Stadt Füssen die Maskenpflicht dort mittlerweile ausgeweitet: an der Uferstraße des Hopfensees muss wieder Maske getragen werden.
Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West hatte verstärkte Verkehrskontrollen ab Karfreitag angekündigt und sich für einen Oster-Ansturm aufs Allgäu gewappnet. "Schwerpunktmäßig kontrollieren wir Parkplätze, Ausflugsziele und haben einen Blick auf die Verkehrslage in den Regionen", sagte Pressesprecher Dominic Geißler unserer Redaktion.
Vor allem illegale Camper haben der Polizei rund um Füssen in den vergangenen Tagen viel Arbeit beschert: Jede Nacht werden mehrere illegale Camper rund um den Forggensee im Natur- und Landschaftsschutzgebiet festgesellt.
Das frühlingshafte Wetter hatte schon Ende Februar Einheimische und Ausflügler im Allgäu scharenweise nach draußen gezogen. Da lief aber alles "ohne Probleme" ab: Bei der Polizei blieben damals Meldungen über Zwischenfälle oder Corona-Verstöße an den touristischen Hotspots im Allgäu aus.
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