Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Paul Bieber schwimmt im Alpsee zum zweiten Mal die "Eismeile"

Eisschwimmen

Paul Bieber schwimmt im Alpsee zum zweiten Mal die "Eismeile"

    • |
    • |
    Er hat es wieder getan: Eisschwimmer Paul Bieber aus Röthenbach hat im Alpsee bei Immenstadt seine zweite Eismeile bewältigt. Im dreieinhalb Grad kalten Wasser war er weniger als 34 Minuten unterwegs und legte 1658 Meter zurück.
    Er hat es wieder getan: Eisschwimmer Paul Bieber aus Röthenbach hat im Alpsee bei Immenstadt seine zweite Eismeile bewältigt. Im dreieinhalb Grad kalten Wasser war er weniger als 34 Minuten unterwegs und legte 1658 Meter zurück. Foto: Benjamin Liss

    Still und heimlich zog Paul Bieber am vergangenen Sonntag im Alpsee bei Immenstadt seine Bahnen. Um Zuschauer zu vermeiden, waren Ort und Zeitpunkt seines Eismeilen-Versuchs geheim. Lediglich mehrere Rettungsschwimmer der Wasserwacht und sein Trainer, Eiswasser-Weltrekordler Hamza Bakircioglu, beobachteten den 37-Jährigen bei seiner enormen Leistung. Starke 1658 Meter in 33 Minuten und 41 Sekunden legte Bieber bei seiner zweiten Eismeile zurück.

    "Eismeile": Eigentlich wollte Bieber im Sonthofer Baggersee schwimmen

    Eigentlich war dieser Versuch schon 14 Tage früher, an einem anderen Ort geplant. Im Sonthofer Baggersee, dem „Wohnzimmer“ seines Coaches, wollte Bieber die vom Weltverband geforderten 1609 Meter kraulen, doch das Wasser war mit sieben Grad bereits zu warm. Somit musste eine Alternative gefunden werden.

    „Dadurch, dass ich in Immenstadt arbeite, trainiere ich auch ab und zu im Alpsee. Deshalb wusste ich, dass dieses Gewässer kalt genug ist“, erklärt der Eisschwimmer. Jedoch waren die äußeren Bedingungen am Bühler Alpseeufer extrem schwierig: Bei einem Grad Lufttemperatur und dreieinhalb Grad „warmen“ Wasser stieg der Röthenbacher in den See - ohne wärmenden Neoprenanzug, dafür mit einer Badehose, einer Schwimmbrille und einer Badekappe bekleidet.

    Extremsportler Paul Bieber: Deutscher Rekord mit 2210 Metern im Bodensee

    Seinen deutschen Rekord konnte und wollte der zweifache Familienvater unter diesen Umständen nicht verbessern - Ende Januar war Bieber 2210 Meter bei knapp unter fünf Grad Wassertemperatur im Bodensee geschwommen und übertraf dabei die bisherige Bestmarke um 60 Meter.

    Eisschwimmer Paul Bieber schwamm Ende Januar mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee. Er erreichte den neuen deutschen Rekord im Eismeilenschwimmen. Er schwamm in 41 Minuten die Stecke von 2210 Metern.
    Eisschwimmer Paul Bieber schwamm Ende Januar mehr als zwei Kilometer durch den eiskalten Bodensee. Er erreichte den neuen deutschen Rekord im Eismeilenschwimmen. Er schwamm in 41 Minuten die Stecke von 2210 Metern. Foto: Felix Kästle, dpa

    Trotzdem war das Unterfangen für den Eisschwimmer ein voller Erfolg. „Ich bin sehr zufrieden. Es lief sogar besser als gedacht. Mein Ziel war es, die Eismeile zu überstehen. Das habe ich gemeistert“, sagt Bieber und fügt hinzu: „Vor allem psychisch war es diesmal schwieriger. Bei meinem ersten Versuch im Bodensee war ich sehr euphorisiert. Beim zweiten Mal war es besonders mental ein echter Kampf.“

    Aber auch der große Abstand der beiden Bojen, zwischen denen der 37-Jährige pendelte, machte ihm zu schaffen. Knapp 270 Meter betrug die Entfernung der zwei Wendepunkte. Dadurch ist Bieber immer wieder etwas abgedriftet: „Das war eine echte Herausforderung. Es war nicht leicht, die Linie zu halten.“

    Paul Bieber: Den Blick auf die nächste Eismeile gerichtet

    Die körperliche und geistige Ausnahmebelastung war Bieber, der beim TSV Lindau mit dem Schwimmen angefangen hat, nach dem fast 34 minütigen Kraftakt anzusehen. Zitternd und kaum fähig zu sprechen, stieg der Westallgäuer aus dem Wasser. Dann hieß es schnell abtrocknen und aufwärmen. Es dauerte mehr als eine halbe Stunde, ehe er, immer noch bibbernd vor Kälte, die ersten Fragen beantworten konnte.

    „Das ist völlig normal. Meiner Erfahrung nach, sind die Zeit im Wasser und die erste Erholungsphase danach in etwa gleich lang“, erzählt Bieber und ergänzt: „Normalerweise bin ich auch schon am nächsten Tag wieder sehr gut regeneriert.“ Somit kann der Extremsportler einen Haken hinter seine zweite Eismeile setzen und den Blick auf die nächsten 1609 Meter im Eiswasser richten.

    Ob Paul Bieber, der für das Team Outdoor Active/Allgäuer Alpenwasser startet, diesen Winter die Eismeile noch ein drittes Mal in Angriff nehmen kann, steht noch nicht fest. Motiviert ist er zwar, jedoch hängt das insbesondere von den Temperaturen in den nächsten Tagen und Wochen ab, erklärt der 37-Jährige: „Generell gehe ich davon aus, dass die Saison gelaufen ist. Allerdings würde ich es gerne nochmal probieren. Jetzt gilt es, sich gut zu erholen und abzuwarten, wie sich die Wassertemperatur im Alpsee entwickelt.“ Und falls es im März nicht mehr klappen sollte, wird Bieber sicher im nächsten Winter wieder auf Rekordjagd in den Allgäuer Seen gehen.

    Lesen Sie auch: Corona-Öffnungen im Sport: Sportverbände fordern Lockdown-Lockerungen für Vereine

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden