Überraschung! Peter Christl (63) wird als Trainer zum Fußball-Kreisligisten FC Wiggensbach zurückkehren. Dort wurde ihm im Frühjahr 2019 der Stuhl vor die Tür gesetzt, als der FCW in der Bezirksliga abstiegsbedroht war. „Wir sind nicht auf einem Abstiegsplatz gewesen“, betont Christl. Am Ende stieg der FCW in die Kreisliga ab, was Christl im Nachhinein nicht sehr amüsiert. „Absteigen hätte ich selber können“, sagt er mit leicht sarkastischem Unterton. Zum 1. Juli wird er sein zweites Engagement bei den Oberallgäuern antreten. „Per Handschlag für ein Jahr“, sagt Christl. „Das mache ich immer so. Danach werden wir weitersehen.“
Vorgänger Michael Köcheler ist bereits zurückgetreten
Beim FC Wiggensbach dürfte sich in absehbarer Zeit wohl einiges ändern. Die Spatzen pfeifen es seit Langem von den Dächern, dass Urgestein und Vorsitzender Peter Guggenmos in den letzten Zügen seiner Schaffenszeit beim FCW liegt. Wäre die Corona-Krise nicht, hätte längst eine Hauptversammlung stattgefunden, in der die Geschichte des FCW neu geschrieben worden wäre.
Christl: "Ich schaue nicht zurück"
Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, dass sich das Gesicht des Vereins nachhaltig ändert. Ist es mit ein Grund, dass Christl im Sommer kommt? „Ich schaue nicht zurück“, sagt der Trainer. „Das bringt nichts. Aber es tut was sich im Verein. Ansonsten wäre es kein Thema mehr. Es werden junge Leute im Vorstand arbeiten. Gut, dass ein Wechsel reinkommt.“
Christl ist ein Mann des klaren Worts, der seinen Job ebenso klar definiert. „Man kann intern über alles reden. Entscheidungen treffe aber ich. Ich muss ja auch den Kopf dafür hinhalten und bin verantwortlich.“ Dass Christl der richtige Mann ist, einen Verein wieder auf Kurs zu bringen, hat er in seiner Vita mehrfach beweisen.
Kapitän Markus Greiter wird bis zum Saisonende den Trainerposten übernehmen
Er wird aber nicht sofort zum FCW gehen, wo Trainer Michael Köcheler schon zurückgetreten ist. Kapitän Markus Greiter wird das Team bis zum Saisonende coachen. Christl bleibt solange Trainer des Kreisliga-Schlusslichts TSV Fischen. Der Plan war, auch im Fall des Abstiegs mit Fischen in die Kreisklasse zu gehen. Doch hätten sich dort zuletzt einige Abläufe unvorteilhaft aneinandergereiht, was ihm den Entschluss, im Sommer zum FCW zu wechseln, leichter gemacht habe.
Nach seiner Demission beim FCW im Frühjahr 2019 hatte Christl eine Pause eingelegt. „Ich wollte mal wieder in aller Ruhe das eine oder andere Spiel anschauen“, sagt er. Ab und an habe er auch den FCW beobachtet. „Ich hatte weiter Kontakt zu Spielern und einigen Mitgliedern des Vorstands.“ Der Kontakt sei nie abgerissen.
Etwas enttäuscht ist Christl von der Mannschaft, die als Absteiger auf Platz drei steht. „Ein Kader mit dieser Erfahrung müsste ganz oben stehen. Kann sein, dass sie die Liga unterschätzt und sich zu spät darauf eingestellt haben.“ Christl hat ein Konzept, was er dort ändern will, wenn er wieder Trainer ist. „Im Gespräch ist, dass die Mannschaft verjüngt werden und ein Umbruch stattfinden muss.“ Zeit, dass der Ball mal wieder rollt.
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