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Pilzsaison 2023: Kann man giftige Pilze per App bestimmen?

Pilz-Saison 2023

Wie sicher sind Pilz-Apps? Ein Experte gibt seine Einschätzung

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    Ist der Pilz essbar oder handelt es sich doch um einen giftigen Doppelgänger? Ein Pilzexperte gibt Tipps, wie Sammler sich verhalten sollen, wenn sie sich nicht sicher sind.
    Ist der Pilz essbar oder handelt es sich doch um einen giftigen Doppelgänger? Ein Pilzexperte gibt Tipps, wie Sammler sich verhalten sollen, wenn sie sich nicht sicher sind. Foto: Sina Schuldt, dpa (Symbolbild)/Katharina Noel

    Es ist Anfang September - mitten in der Pilzsaison. Erfahrene Sammler durchforsten die Wälder nach essbaren Pilzen. Auch Anfänger lassen sich auf den Schwammerl-Hype ein. Um herauszufinden ob der Pilz, den sie pflücken wollen auch wirklich genießbar ist, verlassen sich manche Menschen heutzutage auf Apps, die ihnen genau diese Info versprechen. Aber kann man dem Ergebnis auch wirklich trauen? Reiner Konefka ist Pilzsachverständiger im Allgäu und gibt seine Einschätzung.

    Experte schätzt Pilzsammel-Apps ein: "Total katastrophal"

    Für Reiner Konefka sind so gut wie alle Pilz-Apps "total katastrophal". Für Pflanzen gebe es inzwischen hervorragende Apps, meint der Experte. Das liegt vor allem an einem entscheidenden Faktor: "Will man einen Klatschmohn oder eine Rose bestimmen, ist das Aussehen allein oft schon zielführend." Pilze können allerdings nicht nur in ihren Erscheinungsbildern viele Nuancen haben.

    Auch Aspekte wie Geruch oder Haptik spielen eine große Rolle in der korrekten Bestimmung eines Schwamms. Und die können Sammler nicht auf einem Foto einfangen. Offiziellen Pilzberatern sei es sogar untersagt, Pilze nur anhand eines Fotos zu bestimmen, sagt Konefka.

    Er selbst habe schon etwa 20 Apps getestet, sagt der Berater. Dabei habe das gleiche Bild teilweise zu verschiedenen Ergebnissen unter den Anbietern geführt. Das Problem an den Apps sei, dass sie eine Zielführung versprechen würden, die sie im Endeffekt nicht einhalten können. Und wenn bei 100 Pilzgängern eine Person stirbt, sei das schon ein Dilemma, sagt Konefka.

    Er empfiehlt die Apps nur absolut fortgeschrittenen Pilzsammlern und dann auch nur zur Ideensammlung. Experten können so zum Beispiel herausfinden, bei welchen Pilzen Verwechslungsgefahr besteht.

    Wie kann ich beim Pilze sammeln also auf Nummer sicher gehen? Dafür gibt Reiner Konefka folgende Tipps:

    Was mache ich, wenn ich mir nicht sicher bin, ob ein Pilz giftig ist? Experte gibt Tipps

    • Suchen Sie einen Pilzexperten in ihrer Nähe: Auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Mykologie können Menschen den zuständigen Pilzsachverständigen in ihrer Nähe finden. Zu ihm können sie mit einem Fund kommen, bei dem sie sich nicht sicher sind. Reiner Konefka ist in Kempten aktiv und bietet diesen Service kostenlos an.
    • Worauf Sammler achten müssen: Wenn man einen Pilz im Wald findet und ihn zu einem Berater bringen möchte, kann man dem Experten die Bestimmung folgendermaßen erleichtern: Zum einen sei es wichtig, den Pilz aus der Erde herauszudrehen und ihn nicht abzuschneiden. Beim Transport müsse man darauf achten, dass der Pilz intakt bleibt und ihn nicht unter andere Pilzarten mischen. Sollten doch Teile - wie zum Beispiel der Ring - abfallen, solle man diese mitbringen. Als Probe reichen zwei oder drei Exemplare, aber keine großen Mengen. Sollte der Pilz giftig sein, müsse man die gesamte Menge an Pilzen nämlich entsorgen.
    • Lassen Sie den Pilz einfach im Wald stehen: Nicht jeder Pilz muss unbedingt gegessen werden, meint Reiner Konefka. Wer sich nicht sicher ist und seinen Fund nicht von einem Experten begutachten lassen will, soll ihn einfach im Wald stehen lassen. "Die nächste Dönerbude ist in der Regel gleich um die Ecke."
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