Er kam, sah und kassierte! Der Allgäuer Pokerspieler Mathias Bayer hat bei der European Poker Tour (EPT) in Monte Carlo den größten Gewinn seiner jungen Karriere gemacht. Der 28-Jährige aus Kempten räumte durch einen Sieg 112.000 Euro ab.
"Das ist einfach der Hammer. Die Anspannung war sehr groß, jetzt bin ich erleichtert und freue mich riesig", sagt der Überraschungssieger, der den Coup im Fürstentum Monaco mit Kumpels feierte. Ansonsten bleibt er freilich auf dem Teppich: "Ich werde mir von dem Geld nichts großes kaufen oder meinen Lebensstil ändern. Das sehe ich als mein Kapital für die Zukunft an. Das gibt mir Sicherheit für die nächsten Jahre."
Allgäuer gewinnt Pokerturnier in Monte Carlo: "Ich lebe meinen Traum"
Seit 2021 ist Bayer Poker-Profi. Für seinen ungewöhnlichen Lebensentwurf setzte der frühere Fachoberschüler und BWL-Student alles auf eine Karte: Er zog nach Wien, das als europäische Hochburg im boomenden Poker-Markt gilt. "Das konnte nicht jeder nachvollziehen, glaube ich. Aber ich lebe meinen Traum", sagt Bayer, der früher bei der SG Waltenhofen-Hegge Fußball spielte.
Seit etwa über einem Jahr pokert er bei Live-Turnieren. Anfahrt, Startgebühr und Logis muss er selbst zahlen. Bei seinem ersten Live-Auftritt in Barcelona schied er aus, ohne einen einzigen Cent erspielt zu haben. Doch diesen Rückschlag steckte er weg und ließ sich nicht beirren.
Poker-Profi aus dem Allgäu gewinnt über 100.000 Euro in Monte Carlo: So begann er
Prompt gelang ihm im Dezember ein Achtungserfolg in Prag. Dort gewann er 30.000 Euro. Jetzt folgte der große Triumph, für den er im finalen Heads-Up den Italiener Luca Maccatrozzo bezwang. Mit dem Pokern begann Bayer als Jugendlicher mit Kumpels. Gespielt wurde um Cent-Beträge. Eines lernte Bayer schnell: "Es ist ein sehr komplexes Spiel. Um sich auf Dauer zu etablieren, muss man einen großen Aufwand fahren; sich täglich damit beschäftigen. Aber klar: Am Schluss braucht man auch das nötige Glück."
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Im Gegensatz zu manch anderem Zocker trägt er übrigens keine Sonnenbrille beim Pokern. Er fühlt sich auch so am Tisch sicher genug. Dafür sorgt auch die Musik, die er über Kopfhörer hört: Meistens Deutsch-Rap von Bushido oder Kollegah. "Das motiviert und puscht mich." Ausdauer ist nötig: Beim zweitägigen Turnier in Monte Carlo saß er insgesamt über 26 Stunden am Tisch.
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Der nächste Einsatz führt Mathias Bayer zur World Series of Poker, dem weltweit größten Turnier, vom 28. Mai bis 17. Juli nach Las Vegas. "Dort liegt gutes Geld", sagt er schmunzelnd und in der Hoffnung, dass für ihn erneut ein Gewinn abfällt. Dazu muss man nicht unbedingt Turniersieger werden, erklärt er. "Von 1000 Teilnehmern sichern sich in der Regel 150 bis 200 Geldgewinne", beschreibt er die Erfolgsaussichten.
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