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Betrüger erbeuten 100.000 Euro in einer Woche im Allgäu - Wie kann man sich schützen?

Polizei warnt - und gibt Tipps

100.000 Euro Schaden in einer Woche: Betrüger schlagen im Allgäu drei Mal zu

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    Oft sind Ältere die Opfer von Schockanrufen. Betrüger haben im Allgäu vergangen Woche drei Mal zugeschlagen - und fette Beute gemacht.
    Oft sind Ältere die Opfer von Schockanrufen. Betrüger haben im Allgäu vergangen Woche drei Mal zugeschlagen - und fette Beute gemacht. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa (Symbolbild)

    Anrufbetrüger haben im Allgäu zwischen Mittwoch 4. Dezember und Mittwoch 11. Dezember insgesamt über 100.000 Euro erbeutet. Wie die Polizei mitteilt, richteten die Kriminellen diesen hohen Schaden mit nur zwei Taten an.

    Die größte Summe wurde demnach in Lindau erbeutet. Hier riefen Betrüger am Montagabend eine Seniorin an. Die Anruferin gab sich als Polizistin aus und informierte die Seniorin über einen vermeintlichen Einbruch in der Nachbarschaft. Es sei deshalb klug, dass sie ihre Wertgegenstände aus dem Haus schaffe.

    Die Seniorin ließ sich schließlich überreden und überhab am 10. Dezember um 6 Uhr morgens an ihrer Wohnungstür Schmuck im Wert eines niedrigen sechsstelligen Betrags an einen falschen Polizeibeamten.

    Betrüger schlagen in Lindau, Kaufbeuren und (fast) im Unterallgäu zu

    Am 11. Dezember erbeuteten Betrüger bei einer Seniorin in Kaufbeuren durch einen klassischen Schockanruf Schmuck im Wert eines hohen vierstelligen Betrages. Beiden Seniorinnen aus Lindau und Kaufbeuren kamen die Situationen nach der Übergabe etwas verdächtig vor - und sie alarmierten die Polizei.

    In Pfaffenhausen im Unterallgäu konnte am 4. Dezember dagegen ein Betrug durch einen aufmerksamen Bankmitarbeiter verhindert werden. Dort wollte eine Seniorin einen fünfstelligen Betrag abheben, nachdem auch ihre Enkelin angeblich einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte. Der Mitarbeiter schöpfte Verdacht, als ihm die Seniorin die Dringlichkeit des Anliegens schilderte. Er erkannte die bekannte Betrugsmasche und alarmierte umgehend die Polizei und verhinderte somit eine Geldübergabe.

    Betrüger erbeuten 2024 über zwei Millionen Euro in der Region durch Anrufe

    Immer wieder schaffen es Betrüger, meist ältere Menschen im Allgäu um hohe Geldsummen zu bringen. Die Polizei warnt deshalb kontinuierlich vor den Betrugsmaschen und gibt Hinweise und Tipps, wie man verhindern kann, zum Opfer zu werden. Vor folgenden Maschen warnt die Polizei:

    Betrugsmasche 1: Falsche Polizeibeamte

    In dieser Betrugsmasche behaupten die Täter, dass ein Einbruch in das Haus der Opfer unmittelbar bevorstehe. Sie fordern diese auf, Bargeld und Wertgegenstände zur Sicherung an vermeintliche Polizeibeamte zu übergeben. Während des Gesprächs bleiben die Betrüger häufig am Telefon, um eine Kontaktaufnahme mit echten Angehörigen oder der Polizei zu verhindern und zusätzlichen Druck aufzubauen.

    In diesem Jahr verzeichnete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West etwa 190 Fälle dieser Form von Callcenter-Betrug. In zehn Fällen gelang es den Tätern, ihre Opfer zu täuschen, wobei sie eine Beute von über 280.000 Euro erzielten.

    Betrugsmasche 2: Schockanrufe

    Schockanrufe zielen laut Polizei darauf ab, die Opfer durch Panik zu unüberlegten Handlungen zu drängen. Die Täter geben demnach vor, ein naher Verwandter oder Bekannter befinde sich in einer akuten Notlage, die nur durch eine sofortige Geldzahlung abgewendet werden könne. Geschickt setzen sie die Betroffenen psychisch unter Druck, um sie zu einer schnellen Geldübergabe oder Überweisung zu bewegen. Hier werden oft tödliche Verkehrsunfälle vorgetäuscht.

    Mehr als 770 Betrugsfälle dieser Art wurden 2024 gemeldet. In über 40 Fällen waren die Täter erfolgreich und ergaunerten rund 1,8 Millionen Euro.

    Betrugsmasche 3: Betrug per Whatsapp und anderen Messenger-Diensten

    Eine typische Nachricht könnte so beginnen: „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Deshalb habe ich eine neue Nummer. Die alte kannst du löschen.“ Im Chat geben sich die Täter als Angehörige aus und bauen Vertrauen auf. Kurz darauf bitten sie um dringende finanzielle Hilfe, etwa für die Begleichung einer angeblichen Rechnung, da beispielsweise ihr Onlinebanking oder ihre EC-Karte nicht funktioniere, erklärt die Polizei.

    Bislang wurden den Beamten zufolge 2024 mehr als 90 Fälle zur Anzeige gebracht. In über 40 Fällen waren die Betrüger erfolgreich und erbeuteten insgesamt über 145.000 Euro.

    Wie schützt man sich vor Betrug?

    Die Polizei rät zur Vorsicht und betont: „Ein gesundes Misstrauen ist keine Unhöflichkeit.“ Darüber hinaus geben die Beamten folgende Tipps:

    Allgemeine Hinweise

    • Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen.
    • Beenden Sie das Gespräch, sobald Geld gefordert wird.
    • Geben Sie keine sensiblen Informationen preis, wie finanzielle Verhältnisse oder Aufbewahrungsorte von Wertsachen.
    • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertgegenstände an Fremde.
    • Echte Polizeibeamte oder Behörden fordern niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände, um Ermittlungen durchzuführen oder Ihr Geld in Sicherheit zu bringen
    • Die Rufnummer 110 erscheint bei einem Anruf der echten Polizei niemals im Display.

    Verhaltensregeln bei verdächtigen Anrufen

    Die Polizei rät hier: „Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand nicht eindeutig vorstellt oder sich als Verwandter ausgibt, den Sie nicht erkennen. Rufen Sie den angeblichen Angehörigen oder Bekannten unter der Ihnen bekannten Nummer zurück, um die Echtheit zu prüfen. Sprechen Sie mit Nachbarn oder Angehörigen, bevor Sie auf Forderungen eingehen.“

    Sicherheit bei Nachrichten über Messenger-Dienste

    • Ist der Kontakt neu oder unbekannt?
    • Wird Geld gefordert?
    • Behauptet der Kontakt, dass Anrufe oder Sprachnachrichten nicht möglich seien?

    Wenn Sie diese Fragen mit Ja beantworten können, gehen Sie laut Polizei wie folgt vor:

    • Seien Sie misstrauisch – es könnte sich um Betrug handeln.
    • Rufen Sie den vermeintlichen Angehörigen unter einer bekannten Nummer an.
    • Melden Sie den Vorfall der Polizei.
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