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Polizeikontrollen im Allgäu: Tunertreffen und getunte Autos in Memminge und Kaufbeuren im Fokus

Polizei kontrolliert verstärkt

"Es ist schon so, dass Tuner-Treffen teilweise ausufern"

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    Die Kontrollgruppe "Poser- und Tuningszene" hat im Allgäu wieder ihre Arbeit aufgenommen und bereits einige Autos beanstandet.
    Die Kontrollgruppe "Poser- und Tuningszene" hat im Allgäu wieder ihre Arbeit aufgenommen und bereits einige Autos beanstandet. Foto: Christoph Lotter (Symbolbild)

    Die Kontrollgruppe "Poser- und Tuningszene" des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West hat wieder ihre Arbeit aufgenommen und bereits einige Verstöße im Allgäu festgestellt, zum Beispiel am Samstagabend 500 Mitglieder der Poser- und Tuningszene kontrolliert, die sich an einer Tankstelle in Memmingen trafen. Darunter waren Fahrer, deren Autos unzulässig verändert oder umgebaut wurden. Ein Auto konfiszierten die Beamten sogar, weil es nicht verkehrssicher war. Einsätze wie diese sind im Allgäu keine Seltenheit.

    Ist die Tuner- und Poserszene ein Problem im Allgäu?

    "Es ist schon so, dass Tunertreffen in der Region teilweise ausufern", sagt Holger Stabik, Pressesprecher des Polizeipräsidiums. So sei es im vergangenen Sommer vorgekommen, dass sich in Gewerbegebieten, auf Parkplätzen und Tankstellen vorwiegend in Memmingen und Kaufbeuren bis zu mehrere Hundert Menschen mit insgesamt 400 bis 600 Fahrzeugen trafen.

    Das ist nicht verboten und die Polizei möchte das Hobby Tuning nicht kriminalisieren, sagt der Pressesprecher. Aber: Das Schrauben am Fahrzeug sowie die Treffen mit anderen Autoliebhabern müssen im Rahmen der Gesetze stattfinden. Das heißt: Veränderungen am Fahrzeug müssen genehmigt werden und Tuner dürfen andere Menschen nicht durch ihre Fahrweise im Straßenverkehr oder mit heulenden Motoren und knallenden Auspuffen belästigen. (Lesen Sie auch: „Wir sind keine Autoposer!“: Mitglieder der Allgäuer Tuningszene distanzieren sich klar - Das sind ihre Gründe)

    Stabik würde die Szene nicht als besonderes Problem im Allgäu bezeichnen. Zwar seien vor allem Kaufbeuren, Memmingen und teilweise auch Kempten beliebte Anlaufstellen und Auto-Fans nehmen teilweise weite Anfahrtswege in Kauf, um an einem Treffen im Allgäu teilzunehmen. Doch genauso fahren Tuner aus Memmingen oder Kaufbeuren zu Treffen in Gersthofen, Ulm oder Landsberg. "Unserer Beobachtung nach finden Tunertreffen immer wechselweise in anderen Städten statt", sagt Stabik. Daher gibt es auch in anderen Polizeipräsidien ähnliche Kontrollgruppen.

    Kontrollen der Poser- und Tunerszene im Allgäu: Wie hoch sind Bußgelder für frisierte Autos?

    Kontrollen der Poser- und Tuningszene sind normale Verkehrskontrollen mit speziell ausgebildeten Beamten, sagt Stabik. Stichprobenartig werden dabei Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen - auch zu "untypischen Zeiten für Tuner". Ansonsten ist die Kontrollgruppe einsatzbereit, wenn in sozialen Netzwerken Tunertreffen angekündigt werden. Oder bei Beschwerden wegen Lärmbelästigung rückt die Kontrollgruppe aus.

    Wie hoch das Bußgeld bei Verstößen ausfalle, sei von Fall zu Fall unterschiedlich, sagt Stabik. Wenn am Auto ein zulässiges Teil eingebaut oder das Auto im erlaubten Rahmen umgebaut wurde, aber die Genehmigung vom TÜV fehlt, spricht die Polizei von einem Erlöschen der Betriebserlaubnis. Das kostet den Besitzer oder die Besitzerin zehn bis 90 Euro pro Teil. "Diese Gebühr kann mehrfach zum Tragen kommen." Darunter fallen beispielsweise Veränderungen am Auspuff oder am Luftfilter. Neben der Geldstrafe müssen die Betroffenen das Teil entweder zurückzubauen oder genehmigen zu lassen.

    Wann wir ein getuntes Auto konfisziert und was passiert damit?

    Sollte das Fahrzeug so umgebaut sein, dass es nach Ansicht der Beamten nicht mehr verkehrssicher ist, wird es sichergestellt. Im Regelfall bleibt es zwei bis vier Tage in den Händen der Polizei - so lange, bis ein Gutachter das Auto geprüft hat. Als Beispiel nennt Stabik Wagen, die so tief gelegt wurden, dass die Reifen am Metall schleifen. "Dabei kann der Reifen irgendwann aufgeschlitzt werden." Wenn das bei voller Fahrt passiert, könnte das einen schweren Unfall zur Folge haben. Neben dem Bußgeld müssen Besitzer, dann auch die Kosten für den Abschleppdienst und das Gutachten übernehmen. "Das wird richtig teuer." Eine Sicherstellung ist laut Stabik jedoch eher selten. (Lesen Sie auch: "Manchmal kann man's kaum glauben" - Was die Polizei bei Kontrollen in der Poser- und Tuningszene erlebt)

    Wo die konfiszierten Autos stehen möchte Stabik nicht verraten. Denn schließlich haben die meisten Autobesitzer einen Zweitschlüssel.

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