Übermäßige Lärmbelastung der Anwohner, gefährliche Fahrmanöver und illegale Anbauten an Autos: Die Allgäuer Polizei hat am Osterwochenende Kontrollen der Poser- und Tuningszene in der durchgeführt. Schwerpunkte waren unter anderem Kaufbeuren und Memmingen.
Wie die Polizei mitteilt, hatten sich zum sogenannten „Car-Freitag“ wieder bis zu 150 Fahrzeuge aus der Szene in der Region getroffen. Dabei wurden erste Fahrzeuge beschlagnahmt.
Kontrollen der Polizei - die Bilanz vom Osterwochende: Getunte Autos sicher gestellt
- Insgesamt stellten die Beamten vier Fahrzeuge sicher, um die vorgenommenen Umbauten einem Gutachter vorzuführen.
- Außerdem zeigten sie sieben weitere Fahrzeugführer an, weil diese ihre Autos technisch verändert hatten oder durch ihren Fahrstil unnötigen Lärm und Abgas verursachten. Drei der Poser bekamen eine Anzeige, weil sie unnötig laut mit ihrem Fahrzeug in den Stadtgebieten von Memmingen und Kaufbeuren unterwegs waren.
- Ingsgesamt stellten die Beamten an sechs Wagen manipulierte Abgasanlagen fest.
- Ein anderes Auto war verkehrsunsicher, weil ein manipuliertes Luftfahrwerk verbaut wurde und ein unsachgemäß montierter Überrollkäfig eingebaut war.
- Zudem stellten die Polizisten an weiteren Fahrzeugen zahlreiche nicht abgenommene Fahrzeugveränderungen fest.
Anzeige: 18-Jährige war mit 103 km/h im Stadtgebiet von Kaufbeuren unterwegs
Im Rahmen der Kontrollen am Osterwochende sorgt ein Fall für besonderes Aufsehen: Wie die Polizei berichtet, war eine 18-jährige Fahranfängerin mit einem 245 PS-starken Auto mit überhöhter Geschwindigkeit "scheinbar ziellos kreuz und quer im Stadtgebiet Kaufbeuren unterwegs". Dabei wurden 103 km/h innerorts gemessen. Die junge Frau erwartet nun eine Anzeige.
Michael Keck, Leiter des Sachgebiets Verkehr beim Polizeipräsidium Schwaben Süd/West, zeigt für solches Verhalten kein Verständnis: „Wer den öffentlichen Straßenverkehr zur rücksichtslosen Selbstdarstellung nutzen möchte, ist hier fehl am Platze.“ (Lesen Sie auch: "Manchmal kann man's kaum glauben" - Was die Polizei bei Kontrollen in der Poser- und Tuningszene erlebt).
Die Tuning- und Autoposer-Szene im Allgäu hat in den vergangenen Jahren vielerorts zunehmend für Polizeieinsätze gesorgt. Das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West hat deshalb im vergangenen Jahr die Kontrollgruppe "Poser- und Tuningszene" gegründet. Speziell geschulte Beamte führen an Treffpunkten der Szene regelmäßig Verkehrskontrollen durch.
Poser- und Tuning-Szene: Polizei kündigt weitere Kontrollen im Allgäu an
Und das werden sie auch in den kommenden Wochen machen: Michael Keck hat bereits weitere Schwerpunktkontrollen der Allgäuer Poser- und Tuningszene angekündigt. „Wir sehen bereits jetzt, dass die Poser- und Tuningszene auch in diesem Sommer einen Schwerpunkt in der polizeilichen Überwachung darstellen wird. Jedem muss klar sein: Sobald Verstöße eine Auswirkung auf die Verkehrssicherheit haben oder die Allgemeinheit weit über Gebühr belästigen, werden wir Verstöße konsequent ahnden."
Im Interview mit der Allgäuer Zeitung haben Mitglieder der Allgäuer Tuningszene im vergangenen Jahr erklärt, weshalb sie sich zu Unrecht an den Pranger gestellt fühlen - und was die Faszination am Schrauben und Optimieren ausmacht.