Tristan Schwandke aus Bad Hindelang im Allgäu ist Deutschlands bester Hammerwerfer und tritt 2021 bei Olympia an. Erfolge, Beruf, Freundin - der Top-Athlet im Porträt.
Bild: Schwandke
Tristan Schwandke aus Bad Hindelang im Allgäu ist Deutschlands bester Hammerwerfer und tritt 2021 bei Olympia an. Erfolge, Beruf, Freundin - der Top-Athlet im Porträt.
Bild: Schwandke
Eines war Tristan Schwandke klar. „Das wird eine spannende Zeit, die das ganze weitere Leben prägen wird“, sagte der 29-Jährige als feststand, dass er bei den Olympischen Spielen 2021 starten würde. Deutschlands bester Hammerwerfer aus dem Allgäu hatte sich einen weiteren sportlichen Traum verwirklicht.
Tristan Schwandke ist niemand, der sich aus der Öffentlichkeit heraushält. Er sei "sein eigener Pressesprecher", schrieb ein Sportredakteur der Allgäuer Zeitung einmal über ihn. Und entsprechend viel ist über den 29-Jährigen aus Bad Hindelang auch bekannt.
Schwandke wurde am 23. Mai 1992 in Würzburg als Sohn sportlicher Eltern geboren. Sein Vater, Journalist, Autor und Fotograf, sei aktiv in der Leichtathletik, im Gewichtheben und im Karate gewesen, heißt es auf seiner Webseite. Seine Mutter, Sport- und Gymnastiklehrerin, wurde 1987 Deutsche Vizemeisterin im Bodybuilding.
Bereits als Kind zog die Familie nach Bad Hindelang ins Allgäu. Dort trat der Schüler Tristan in den TV Hindelang 1893 e.V. ein und begeisterte sich schnell für den Hammerwurf - mit wachsendem Erfolg. Die erste Bronzemedaille, 2007 bei den Deutschen Meisterschaften der U18 in Ulm, sei der Startschuss für seine Karriere als Leistungssportler gewesen.
Es wird eine steile Karriere:
Die enorme sportliche Entwicklung von Schwandke zeichnete sich also bereits über Jahre ab. Ab Herbst 2018 nahm der Höhenflug Schwandkes mit der deutschen Vizemeisterschaft und dem eigenen Rekord auf 70,88 Meter aber konkrete Züge an. „Es hat da begonnen, in die richtige Richtung zu gehen. Das hat sich angekündigt“, meinte Schwandke: „Ich hätte nicht gedacht, dass es in solchen Sprüngen passiert, aber ich habe gemerkt, dass ich immer stabiler werde und meine Technik gefunden habe.“
Und dann eben jetzt die Olympischen Spiele in Tokio, für die der Allgäuer sich qualifiziert - und nebenbei weitere Erfolge abräumt. So gewinnt er im Sommer 2021 beim Europacup der Werfer in Split/Kroatien das B-Finale und holte mit Deutschland den Team-Titel. Kurz darauf knackt er bei den Werfertagen in Halle gleich zwei Rekorde. Mit einem Versuch auf 74,25 Meter liegt er 22 Zentimeter über seiner bisherigen persönlichen Bestmarke und stellt zudem den neuen bayerischen Rekord auf. Die bisherige Top-Weite von Alexander Sporrer hatte fast 25 Jahre Bestand.
„Es ist ein Phänomen: Wenn’s läuft, dann läuft’s heißt es doch immer“, sagte der Hammerwerfer einmal in einem Interview. „Aber ich habe es mir erarbeitet. Ich kann am Ende die letzten PS rausholen – das macht mich zufrieden.“ So laufe auch seine Training, das sehr strukturiert und mit viel Analysen einher gehe. Das Ziel: Leistungsspitzen reproduzierbar machen. Denn seit jeher ist Schwandke auf der Suche nach Konstanz, ein Tüftler im System. „Sobald ich in dem Rahmen mein Konstrukt finde, bleibt die Technik immer dieselbe, auch wenn sich kleine Parameter – beispielsweise die Geschwindigkeit des Anschwungs – verändern können“, sagt der Top-Athlet, der bei Olympia sicher auch von seiner langjährigen Freundin Simone angefeuert wird.
Den Tüftler kann Tristan Schwandke freilich auch in seinem Beruf beweisen. Neben dem Leistungssport arbeitet der einstige Maschinenbau-Student seit 2018 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungszentrum Allgäu im Bereich Fahrerassistenzsysteme und autonomes Fahren der Hochschule Kempten.
geboren: Mai 1992
Geburtsort: Würzburg
Disziplin: Hammerwerfen
Wohnort: Bad Hindelang
Instagram: https://www.instagram.com/tristanschwandke/