"Plangemäß" laufe die Verhandlung am Landgericht Nürnberg rund um den mutmaßlichen Pflegeskandal in Seeg (Kreis Ostallgäu). Das teilt Gerichtssprecherin Tina Haase auf Nachfrage unserer Redaktion mit.
Wie mehrfach berichtet, müssen sich der Seeger Bürgermeister Markus Berktold (CSU) sowie der ehemalige Leiter einer Pflegeeinrichtung wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges in Millionenhöhe (2,1 Millionen Euro) und der Untreue verantworten. Mit Scheinrechnungen sollen sie Geld aus dem Corona-Pflegerettungsschirm unrechtmäßig erhalten haben, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Seit Januar dieses Jahres sitzen die beiden Angeklagten in Untersuchungshaft.
Verhandlung wegen Betrugsverdacht in Seeg wird fortgeführt
Die Beweisaufnahme werde am Donnerstag fortgeführt, teilt Haase mit. Aktuell sind vor dem Gericht viele Zeugen geladen - darunter sind Ermittler, Menschen aus dem Umfeld eines Vereines oder Mitarbeiter, die mit dem Pflegerettungsschirm zu tun hatten.
"Der Prozess wird nach aktuellem Stand noch nicht vor den Feiertagen beendet werden können, sondern im Januar fortgesetzt", sagt Haase. Insgesamt sind elf Verhandlungstage angesetzt, vier stehen noch aus. Offiziell ist der 11. Januar als letzter Verhandlungstag angesetzt.
Seeg: Anwalt des Bürgermeisters wies Vorwürfe größtenteils zurück
Der Rechtsanwalt von Berktold, Robert Chasklowicz, wies die Vorwürfe zu Beginn des Prozesses größtenteils zurück: "Berktold ist sicher kein Krimineller." Der Verteidiger räumte aber auch Versäumnisse seines Mandanten ein: „Keine Frage, wir wissen heute, dass ihm bei der Umsetzung fatale Fehler unterlaufen sind." Der Mitangeklagte Ex-Einrichtungsleiter hat die Tat gestanden. (Lesen Sie hier: Gefängniszelle von Seeger Bürgermeister durchsucht.)
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