Alte Flugzeuge und alte Filme: „Wenn beides zusammenfindet, wird etwas besonderes daraus“, sagt der Geschäftsführer des Flugplatzes Kempten-Durach, Konstantin Hadrossek: In diesem Jahr jähren sich die Filmaufnahmen für den Spielfilm „Quax in Afrika“ mit der deutschen Schauspiellegende Heinz Rühmann zum 80 Mal.
Die Luftfahrtsequenzen wurden weitgehend am Allgäuer Flugplatz gedreht, weitere am Bahnhof Oy-Mittelberg und in Wangen. Deshalb veranstaltet die Landeplatzgesellschaft des höchstgelegenen deutschen Flugplatzes am 21. und 22. Juli ein Oldtimer-Fly-In mit buntem Programm.
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Es werden als abendliche Open-Air-Vorstellungen die komödiantischen Filme „Quax der Bruchpilot“ und „Quax in Afrika“ vorgeführt und die Luftsportgruppe Kempten-Durach schließt sich mit einem Tag der offenen Tür an. „Quax in Afrika“ entstand 1943/44 und wird heute aufgrund nationalsozialistischer Propagandaeinflüsse zeitkritisch betrachtet. Dies wird in einem Vortrag und einer Ausstellung beleuchtet. Darin zu sehen sind aber auch Dutzende historischer Fotos. „Zudem hat die Familie von Heinz Rühmann ihr privates Fotoarchiv geöffnet“, freut sich Hadrossek.

Bei dem Event wird unter anderem ein Nachbau des Doppeldeckers „Udet 12“ erwartet. Mit solch einem Typ ist Rühmann damals bei den Aufnahmen für die Quax-Filme geflogen. Die Maschine der Messerschmidt-Stiftung steht normalerweise in der Flugwerft Schleißheim des Deutschen Museums. Einer der beiden Piloten ist Hanspeter Ferrenz, der die Maschine auch technisch wartet. Ebenfalls erwartet wird die Original-Klemm-25, die 1934 in Durach zum ersten Motorflug startete und die heute in Eutingen beheimatet ist.
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Im Film „Quax der Bruchpilot“ gewinnt der Angestellte Otto Groschenbügel in einem Preisausschreiben eine Sportfliegerausbildung. Obwohl er ein Angsthase ist, tritt er an und ist am Ende Fluglehrer. In „Quax in Afrika“ stürzt er über Afrika ab und wird gezwungen, eine Eingeborene zu heiraten. Zu den bekanntesten Schauspielern zählen neben Rühmann seine Frau Hertha Feiler, Bruni Löbel, Beppo Brehm und Daisy Johnson.
Der Film wurde zum Teil auf dem Flugplatz in Durach gedreht. Der Bahnhof Oy-Mittelberg diente als Kulisse für den Bahnhof „Bergried“. In der Schlussszene steigen drei Hochzeitspaare in drei Flugzeuge, die vor dem Rathaus in Wangen warten.
Die NS-Zensur gab den 95-minütigen Spielfilm am 1. Februar 1945 frei. Uraufgeführt wurde er unter den Nazis indes nicht mehr. Die Komödie wurde zum „Überläufer“; das sind Filme, die unter Nazi-Bedingungen gedreht wurden und erst nach dem Krieg ins Kino kamen. Das war in diesem Fall acht Jahre später unter dem neuen Titel „Quax in Afrika“ und nur leicht gekürzt.