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Rätselraten nach der Derby-Pleite

Illertissen/Memmingen

Rätselraten nach der Derby-Pleite

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    Unterschiedlicher hätten die Gemütslagen in diesem Moment kaum sein können. Nach der 0:2-Niederlage des FC Memmingen zum Auftakt der Regionalliga-Saison beim FV Illertissen standen die beiden Trainer bei der Pressekonferenz nebeneinander. Hier Memmingens Uwe Wegmann mit finsterer Miene, ratlos und enttäuscht. Dort Illertissens Marco Küntzel, grinsend wie ein Honigkuchenpferd. In seiner Analyse klang aber auch er gar nicht wie der triumphierende Coach eines Siegerteams, seine Worte wirkten schon fast entschuldigend. „Wir waren nicht wirklich gut und ich muss beim Blick aufs Ergebnis auch selbst ein bisschen schmunzeln. Wir haben aus unseren zwei, drei Möglichkeiten heute einfach das Maximale herausgeholt“, sagte der 43-Jährige.

    Und während er gar nicht so recht zu wissen schien, wie seine Mannschaft diese Partie überhaupt gewinnen konnte, grübelte sein Gegenüber Wegmann auch lange nach dem Schlusspfiff noch über die Gründe der Niederlage seines Teams. „Wir haben bis zum ersten Gegentor ein richtig gutes Spiel gemacht. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Die Jungs haben alles versucht, sich viele Chancen herausgespielt und die Partie fast eine Stunde lang dominiert“, sagte der Ex-Profi. Möglicherweise habe vor dem gegnerischen Tor ein Tick Entschlossenheit gefehlt, meinte Wegmann weiter. Vielleicht war es aber auch mangelnde Routine. Denn die jungen Offensivkräfte Marco Nickel (19), Ensar Skrijelj (19), Luca Sirch (20) und Lirim Kelmendi (23) zeigten zwar viel Zug zum gegnerischen Tor, vergaben aber reihenweise gute Möglichkeiten. Etwa als Nickels fulminanter Volleyschuss von FVI-Torwart Kevin Schmidt gerade noch mit den Fingerspitzen über die Latte gelenkt wurde (17.). Oder bei Kelmendis Sololauf, der von Keeper Schmidt per Fußabwehr in höchster Not gestoppt wurde (32.). Doch wer mag’s ihnen übel nehmen? In der vergangenen Saison waren sie schließlich fast alle größtenteils noch im Landesliga-Team des FCM am Ball. Die Abgezocktheit eines Torjägers wie Fatjon Celani (27) oder ein erfahrener Mann wie Olcay Kücük (25) wurden in solchen Momenten schmerzlich vermisst. Sie fehlten beide verletzt.

    Der personelle Umbruch war auf dem Feld deutlich sichtbar. Aus der Startelf der Vorsaison waren zum Auftakt in Illertissen mit Torwart Martin Gruber sowie Kapitän Lukas Rietzler, Philipp Boyer und Mario Jokic nur noch vier Akteure übrig geblieben. Boyer, der in der 26. Minute selbst eine gute Chance vergab und bei seinem Fernschuss aus 20 Metern das Tor weit verfehlte, sagte: „Das darf nicht als Entschuldigung gelten. Aber natürlich müssen wir uns als Team erst noch finden.“ Auch Rietzler sprach von „Abstimmungsschwierigkeiten in der zweiten Halbzeit“.

    So gewann letztlich wieder der FV Illertissen, zum zehnten Mal im 15. Regionalliga-Derby. Weil die Hausherren kaltschnäuziger waren, wie Yannick Glessing beim Konter zum 1:0 (61). Und weil sie kurz vor Schluss das Glück auf ihrer Seite hatten, als eine Flanke von Marco Hahn abgefälscht wurde und sich unhaltbar für Schlussmann Gruber ins lange Eck senkte (2:0/84.). So ging es Kapitän Rietzler kurz nach dem Schlusspfiff wie seinem Coach: „Es ist gerade schwierig, die richtigen Worte zu finden.“

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