Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Ratten im Allgäu: Wanderratte breitet sich aus - So kann sie bekämpft werden

Schädlingsbekämpfer berichten

„Ein Exemplar war 35 Zentimeter lang“: Im Allgäu gibt es immer mehr Ratten

    • |
    • |
    Schlaue Tiere: Eine Ratte krabbelt aus einer Köderbox.
    Schlaue Tiere: Eine Ratte krabbelt aus einer Köderbox. Foto: Marcus Brandt, dpa

    Dieser Anblick ließ selbst einen erfahrenen Schädlingsbekämpfer schaudern: Eine sage und schreibe 35 Zentimeter lange Ratte entdeckte Gisbert Gürtler aus Buchloe vor Kurzem in einer von ihm aufgestellten Falle mit Giftköder in einem Allgäuer Dorf. Normalerweise werden die Nagetiere 18 bis 26 Zentimeter lang.

    Für Gürtler ist das ein weiteres Indiz dafür, dass die intelligenten Schadnager in unserer Region bestens gedeihen und ausreichend Nahrung finden. „Es gibt sie in jeder Stadt und in jedem Dorf. Die Population hat sich unheimlich vermehrt.“ Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt sein Kollege Thilo Fleschhut, der unter anderem Filialen in Wangen (Westallgäu) und in Memmingen betreibt. „Die Zahl der Ratten hat deutlich zugenommen.“

    Ratten: Hochwasser verändert Verhaltensweise

    Zu dieser Entwicklung habe auch das Hochwasser im Vorjahr speziell im Bodenseeraum und im Unterallgäu beigetragen. „Ratten sind sehr schlau. Sie haben rechtzeitig die Kanalisation verlassen und schnell festgestellt, dass sie auch oberirdisch genug Nahrung finden.“

    Wie viele Ratten leben in Deutschland? Verband schätzt Zahl auf 300 Millionen

    Verlässliche Zahlen gibt es nicht. Aber der Schädlingsbekämpfer-Verband geht Medienberichten zufolge von rund 300 Millionen Ratten in Deutschland aus. Eine gewaltige Summe, wenn man bedenkt, dass Ratten nach Angaben des Umweltbundesamtes über 100 Krankheiten auf den Menschen übertragen können. Was die Rattenzahl in der Kanalisation betrifft, sei das Allgäu allerdings bei weitem nicht mit Großstädten vergleichbar, heißt es beim Abwasserverband Kempten. „Unser Kanalsystem ist viel kleinteiliger und bietet wenig Rückzugsmöglichkeiten“, teilt ein Sprecher mit. Ratten seien dort selten.

    Das können Sie gegen Ratten tun

    Doch sie finden in unserer Region auch anderweitig Platz zum Überleben. Wanderratten ernähren sich hauptsächlich von Abfällen, vor allem von Getreide, Fleisch, gekochten Eiern und Obst. Sie leben in Gebäuden, besonders in Erdgeschossen oder Kellerräumen, aber auch in Scheunen, Silos oder Speichern auf dem Land. „Dort fressen sie zum Beispiel Getreide in Hühnergehegen oder Biomasse-Anlagen“, sagt Gürtler. Um ihre Ausbreitung einzudämmen, geben Experten folgende Tipps:

    • Keine Fleisch- und Essensreste auf den Komposthaufen
    • Keine Speisereste in die Toilette oder in den Abfluss
    • Keine Müllsäcke mit Essensresten in Schuppen lagern

    „Es wird dringend empfohlen, spätestens bei größerem Rattenbefall den Rat von Mitarbeitern des örtlichen Gesundheitsamtes oder eines professionellen Schädlingsbekämpfers einzuholen“, teilt das Umweltbundesamt mit. Neben der Gesundheitsprophylaxe geht es mittlerweile auch um die Infrastruktur: „Ich wurde schon von Firmen gerufen, die wegen Ratten Schäden an ihren Kabeln und Isolierungen befürchteten“, sagt Fleschhut.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden