Der letzte Kampf liegt lang zurück. Am 9. Dezember 2019 gingen die Ringer des TSV Kottern und des SV 29 Kempten zum bislang letzten Mal auf die Matte. Die Sankt Manger gewannen das Stadtduell deutlich mit 24:8. Es wurde noch lange gemeinsam in der Sporthalle gefeiert, dann ging es in die vermeintliche Pause. Doch aus wenigen Monaten sind mittlerweile eineinhalb Jahre geworden. Die Ringer trifft es in der Corona-Pandemie besonders hart. Ihr Sport zählt zu den Vollkontakt-Disziplinen, die noch immer nicht normal trainieren dürfen. Die vergangenen Wochen und Monate waren eine emotionale Achterbahnfahrt. Immer wieder gab es Perspektiven, doch aus den möglichen Lockerungen für die Kampfsportler wurde nichts. Das mag für den einen oder anderen zwar frustrierend sein. Bernd Eschbaumer, Abteilungsleiter der Kotterner Ringer, sagt aber: „Ich bin wirklich motiviert und habe richtig Bock drauf, dass es irgendwann wieder losgeht.“ Die Planungen für die neue Saison laufen bereits auf Hochtouren – obwohl noch niemand weiß, ob und wann es wirklich weitergeht.
Kotterns Ringerchef Bernd Eschbaumer lobt den Verband
Kurzer Rückblick: Vor gut einem Jahr nahm die Pandemie gerade richtig Fahrt auf, im Lockdown war so gut wie gar kein Sport mehr erlaubt. Doch Eschbaumer und seine Mitstreiter blieben optimistisch, meldeten ihr Team für die Punktrunde an und stellten einen Kader zusammen. Schon bald waren im Frühjahr auch die Rahmenbedingungen klar. Der Verband hatte die Staffeln eingeteilt und einen Terminplan erstellt. Und dann begann das bange Warten. Immer wieder wurden die Ringer vertröstet. Letztlich durften sie im Herbst kurzzeitig zwar trainieren, die Saison 2020 war da aber längst gestrichen. „Jetzt geht alles wieder von vorne los“, sagt Eschbaumer. Sprich: Der Verband hat die Ligen zusammengestellt, der Wettkampfkalender steht. Der Ringer-Chef der Sankt Manger lobt in diesem Zusammenhang die Arbeit des Verbands. „Das läuft alles transparent. Die Vereine werden zu regelmäßigen Videokonferenzen eingeladen. Wir stehen im Austausch miteinander und es ist eine Aufbruchstimmung zu spüren. Wir Ringer sind nur ein kleiner Verband, wir müssen alle zusammenhalten“, sagt er.
Saisonauftakt am 4. September: Kottern in Mering, Kempten gegen Berchtesgaden
Geplant ist der Auftakt der Mannschaftsrunde für Anfang September 2021. „Ob das klappt, werden wir sehen“, meint Eschbaumer. Er ist aber glücklich darüber, dass seine Sportler wieder einen Fixtermin haben, auf den sie hinarbeiten können. Für die Sankt Manger beginnt die Saison am 4. September beim TSC Mering, der SV 29 Kempten legt zuhause gegen den TSV Berchtesgaden los. Bis zum letzten Wettkampftag, dem Derby am 4. Dezember in Kempten (Hinkampf in Sankt Mang am 16. Oktober), sind insgesamt zwölf Duelle pro Mannschaft angesetzt. Zur Südstaffel der Bayernliga zählen außer Kottern, Kempten, Mering und Berchtesgaden auch Freising, Untergriesbach und Burghausen II.
Veränderungen im Kader des TSV Kottern gibt es kaum
Die Sportler stehen längst in den Startlöchern. Außer individuellen Trainingseinheiten ist momentan aber nicht viel möglich. Eschbaumer vertraut seinen Ringern und sagt: „Ich mache mir keine Sorgen. Die Jungs sind fit.“ Der Kader für die kommende Saison ist zusammengestellt. Veränderungen gibt es kaum. Mit Timo Knobloch zum Beispiel will ein Routinier in Zukunft kürzertreten und mehr Zeit für die Familie haben. Ob ausländische Ringer als Verstärkungen ins Allgäu kommen, stehe noch in den Sternen. Der Abteilungsleiter erklärt: „Man weiß ja nicht, wie Ein- und Ausreise im Herbst möglich sein wird.“
So wird der Nachwuchs bei Laune gehalten
Sein Blick auf den Nachwuchs ist noch kritischer. Die Kinder und Jugendlichen werden zwar in virtuellen Übungsstunden und über die sozialen Medien bei Laune gehalten, den Kontakt zur Jugend und den Eltern hält der Abteilungsleiter in Chatgruppen über das Handy. „Aber es ist sehr schwer, die Buben und Mädchen weiter zu motivieren“, merkt er an. Das Miteinander fehle sehr. Denn die Kotterner legen seit jeher großen Wert auf die Geselligkeit, auch außerhalb des Trainings- und Wettkampfbetriebs. Eschbaumer fürchtet die Konkurrenz im eigenen Verein und sagt: „Es gibt bestimmt den einen oder anderen, der zu den Fußballern wechselt, weil es da vielleicht schneller wieder losgehen kann.“