Massiv steigende Kosten, zunehmende Vorgaben durch die Landesmedienzentralen und kontinuierlich sinkende Werbeerlöse: Lokalradios in Deutschland stehen seit Jahren unter enormem wirtschaftlichem Druck. Das trifft auch auf den Sender RSA Radio zu, der zur Mediengruppe Allgäuer Zeitung gehört. Der Allgäuer Zeitungsverlag als Hauptgesellschafter hat nun aufgrund der anhaltend schwierigen Situation beschlossen, den Sendebetrieb Ende 2024 einzustellen.
Gegründet wurde RSA als "Radio Session 85" im Jahr 1986
Der Sender mit Sitz in Kempten war 1986 als „Radio Session 85“ gegründet worden. Er strahlt aktuell drei Regionalprogramme aus – für den Bereich Kempten/Oberallgäu, das Ostallgäu sowie den Raum Lindau. Zu RSA gehört auch der Sender Radio Galaxy Allgäu sowie die Spartenangebote „Griaß di’ Allgäu“ und Allgäuer Heimatmelodie. Der Raum Memmingen/Unterallgäu gehört nicht zum Sendegebiet. Mitbeteiligt an RSA Radio ist die Mediengruppe Sankt Ulrich Verlag in Augsburg.
13 Sendemasten sind im Allgäu nötig
Während in städtischen Ballungsräumen ein einziger Sendemast für den Betrieb ausreicht, braucht RSA Radio 13 Masten, um auch in den Randbereichen seines Sendegebietes in hoher Qualität empfangen werden zu können. „Dieses Manko hat die Kosten zusammen mit weiteren Faktoren immer weiter nach oben getrieben. Zugleich sind die Werbeerlöse stark gesunken. Der Sender ließ sich deshalb schon seit Jahren nicht mehr wirtschaftlich betreiben“, bedauert Thomas Huber, Geschäftsführer der Mediengruppe Allgäuer Zeitung. Die Verlagerung des Hörerinteresses hin zu Videos, Podcasts, Online-Nachrichten und weiteren Inhalten digitaler Anbieter habe den Druck auf den Sender zusätzlich erhöht.
Keine Perspektiven auf Besserung der Situation
Da sich trotz intensiver Bemühungen weder Perspektiven für eine deutliche Verbesserung der Kostensituation noch für eine Steigerung von Hörerreichweite und Werbeumsätzen abzeichneten, habe die Mediengruppe auf das anhaltende Defizit reagieren müssen, auch wenn dies bei einem Lokalradio mit fast 40-jähriger Vergangenheit schwerfalle, sagt Thomas Huber.
Ziel sei es nun, für den Großteil der Beschäftigten von RSA Radio neue Aufgaben innerhalb der Mediengruppe zu finden. Der Fernsehsender allgäu.tv ist von der aktuellen Entwicklung nicht betroffen.