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Saison-Abbruch: Nächstes Kapitel im Streit um BFV-Abstimmung

Amateurfußball

Saison-Abbruch: Nächstes Kapitel im Streit um BFV-Abstimmung

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    Heftig diskutiert wird derzeit über die Abstimmung des Bayerischen Fußballverbandes, wie die Abbruch-Saison 2019/2021 abgewickelt werden soll. Einige plädieren für Auf- und Absteiger, andere nur für Aufsteiger
    Heftig diskutiert wird derzeit über die Abstimmung des Bayerischen Fußballverbandes, wie die Abbruch-Saison 2019/2021 abgewickelt werden soll. Einige plädieren für Auf- und Absteiger, andere nur für Aufsteiger Foto: Thomas Weiß

    Nächstes Kapitel im Drama um die Abstimmung des Bayerischen Fußball-Verbandes. Während das Online-Voting schon seit Freitag läuft, wie der Auf- und Abstieg in der Abbruch-Saison 2019/2021 geregelt werden soll, sorgen Funktionäre mit diversen Rundschreiben bei den Vereinen für Aufregung. Bereits eine E-Mail von Kreisspielleiter Elmar Rimmel und seinen Gruppenspielleitern hatte am Freitag und Samstag hohe Wellen geschlagen (siehe eigenen Artikel hier). Nun tauchte auch noch eine Rundmail von Kevin Mitchell, dem Obmann der Schiedsrichtergruppe Kempten/Oberallgäu auf, der an all seine Unparteiischen nicht nur auf die problematische Personalsituation im Allgäuer Schiedsrichterwesen hinweist, sondern sie auch dazu ermuntert, bei ihren Vereinsvorständen vorzusprechen und sie davon zu überzeugen, dass diese für die Lösung mit Absteigern votieren. Mitchell schreibt: "Hoffen wir zum Wohle des Amateurfußballs, dass der §93 erhalten bleibt, denn alles andere wird uns die kommenden Jahre vor unsägliche Probleme stellen, vor allem hier lokal bei uns im Oberallgäu." Gerade in den unteren Ligen und im Jugendbereich müssten viele Vereine vermutlich auf Schiedsrichter verzichten, glaubt der Rettenberger. Mitchell schreibt in der E-Mail, die unserer Redaktion vorliegt, dass ein künftiger Spielbetrieb ohne Absteiger für seine Zunft 30 Prozent mehr Spiele bringt. Statt 182 Partien in einer 14er-Liga seien dann in einer Klasse mit 16 Mannschaften 240 Spiele zu besetzen.

    Rote Karte für den Schiri-Obmann

    Dass ausgerechnet der Chef der Unparteiischen vor einer Abstimmung des BFV derart Partei ergreift, bringt etliche Funktionäre im Oberallgäu auf die Palme. Einer, der anonym bleiben möchte, weil er sonst negative Auswirkungen auf den künftigen Spielbetrieb seines Vereins befürchtet, zeigt dem Obmann symbolisch die Rote Karte. Mitchells Szenarien seien rein hypothetisch: "Niemand weiß, wie künftig die Spielpläne und Ligen final aussehen werden." Mitchell könne durchaus für eine hohe Wahlbeteiligung plädieren, das sei kein Problem. Eine klare Wahl-Empfehlung auszusprechen und die Vorstände einseitig zu beeinflussen, habe mit "Fairplay" allerdings nichts zu tun.

    Schiedsrichter-Obmann Kevin Mitchell verteidigt seine E-Mail. Er müsse vor der Abstimmung auf die gravierenden Folgen hinweisen.
    Schiedsrichter-Obmann Kevin Mitchell verteidigt seine E-Mail. Er müsse vor der Abstimmung auf die gravierenden Folgen hinweisen. Foto: Dirk Klos

    Mitchell befürchtet "Sog nach oben"

    Mitchell weist die Vorwürfe zurück. Gegenüber der Redaktion von allgaeuer-zeitung.de sagte der Obmann: "Klar, fühlen wir uns zur Neutraliität verpflichtet. Alle ehrenamtlichen Funktionäre hätten aber auch die Aufgabe, das Richtige für die Gesamtheit aller Vereine zu entscheiden." Dazu gehöre es, die Fakten vor einer Abstimmung auf den Tisch zu legen und die möglichen Konsequenzen zur Not auch schonungslos zu benennen. Als sich Mitchell, im Beruf Wirtschaftsberater, vergangenen Donnerstag die Zahlenspiele des BFV angesehen habe, "musste ich zum Rechnen anfangen". Ausgehend davon, dass die Spielmodi nach Corona nicht verändert werden, hätte die Mehrzahl an Spielen seiner Meinung nach gravierende Auswirkungen auf die unteren Ligen. Denn: "Die oberen Klassen werden sicher bevorzugt behandelt. In den fünf Landesligen mit viermal 22 und einmal 21 Teams kommen sogar 60 Prozent mehr Spiele zusammen." Da entstehe ein "extremer Sog nach oben". Sein Szenario: Die B-Klassen existieren dann wohl nicht mehr, in den A-Klassen gehe - was die Besetzung mit Unparteiischen angeht - nicht mehr viel. Und sogar in den Kreisklassen dürfte es wackeln."

    Mitchell plagt ein weiterer Gedanke: Er könne nur mutmaßen, wie viele Schiedsrichter nach der Pandemie eventuell kürzertreten wollen. "Einige meiner Kollegen werden bei der ersten Einteilung sicher sagen, ihnen reicht künftig ein Spiel pro Woche. Früher haben solche Leute zwei, drei Spiele am Wochenende gepfiffen."

    "Unsägliche Diskussion"

    Die Tonalität in der Diskussion über die Online-Abstimmung findet Mitchell "inzwischen unsäglich". Auch wenn er einsehe, dass Vereine wie der 1. FC Sonthofen von Paragraf 93 "maximal negativ betroffen seien", müssten er und die BFV-Funktionäre allgemein doch auch im Blick haben, was für alle anderen Mannschaften in den nächsten zwei, drei Jahren am besten sei.

    Fortsetzung folgt - ganz bestimmt!

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