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Schlangen im Allgäu: Afrikanische Würgeschlange in Wald entdeckt - Wer ließ sie frei?

Von Spaziergänger entdeckt

Die Schlange aus dem Allgäuer Wald: Wem gehört der Königspython?

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    Dieter Graf mit dem bei Mindelheim aufgefundenen Königspython.
    Dieter Graf mit dem bei Mindelheim aufgefundenen Königspython.

    Diese Schlange versetzte einem Spaziergänger einen gehörigen Schrecken: Einen 1,2 Meter langen Königspython entdeckte er in einem Wald bei Mindelheim (Kreis Unterallgäu). Feuerwehr und Polizei fingen das Tier. Mittlerweile hat die Würgeschlange, die in den Tropen von West- und Zentralafrikas vorkommt, im Reptilienzoo in Füssen eine vorübergehende Bleibe gefunden. „Wir hoffen, dass sich der Besitzer bald meldet“, sagt Inhaber Dieter Graf.

    Der 69-jährige ist ein über die Region hinaus angesehener Reptilien-Experte und hat den Königspython zunächst von anderen Tieren isoliert. Derzeit wird geprüft, ob die Schlange gesund ist oder Parasiten und Viren mitbringt, die andere Tiere gefährden könnten. Der Gesundheitszustand sei gut, obwohl die drei bis vier Jahre alte Schlange unterdurchschnittliches Gewicht habe. Den Allgäuer Winter hätte sie nicht überlebt.

    Python: Ausgesetztes Tier im Unterallgäu hätte Winter nicht überlebt

    Pythons ernähren sich von kleinen Säugetieren, wie Mäusen, oder auch von Vögeln. „Eine Gefahr für Menschen Bestand nicht“, stellt Graf klar. Da das für Laien in einem solchen Fall aber nicht sofort erkennbar ist, empfiehlt er ihnen grundsätzlich, beim Auffinden von Schlangen in freier Wildbahn Abstand zu halten und die Tiere keinesfalls zu provozieren. „Am besten macht man ein Foto und wendet sich im Zweifelsfall an die Polizei.“

    Doch wie kann es sein, dass sich ein Königspython durch die Allgäuer Landschaft windet? Graf hält zwei Szenarien für wahrscheinlich: Entweder, die Schlange sei ihrem Halter ausgebüxt oder sie sei ausgesetzt worden. „Solche Fälle gibt es leider immer wieder“, sagt Graf. Manche Halter würden sich unzureichend über die Tiere oder den Aufwand und die Kosten ihrer Haltung informieren. Als Beispiel nennt er die Spornschildkröte. Die kleinen Jungtiere seien süß und beliebt.

    Reptilien-Haltung nimmt "wahnsinnig" zu

    Doch die größer werdenden Tiere könnten nach zehn bis zwölf Jahren 30, 40 Kilo wiegen. Generell habe die Reptilien-Haltung „wahnsinnig“ zugenommen. Mehrere Gründe trugen dazu bei: Zum einen habe sich die Terrarien-Technik deutlich verbessert. Zudem haben Schlangen oder Echsen durch das Internet einen größeren Bekanntheitsgrad als früher. Nichtzuletzt sind Reptilien als Haustier bei Menschen mit Tierhaarallergie beliebt.

    Der Satz „Wissen schützt Tiere“ gilt bei exotischen Tieren besonders. „Die Haltung von Reptilien erfordert fundierte Kenntnisse über die Bedürfnisse und Eigenheiten der Tiere“, teilt etwa das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit. Bei Kontrollen mit Veterinärbehörden vor Ort stellten LGL-Mitarbeiter „wiederholt“ Verstöße gegen das Tierschutzgesetz fest. Nur mit Genehmigung gehalten werden dürfen in Bayern übrigens gefährliche Reptilien wie Krokodile oder Giftschlangen.

    Was braucht man, um Königspython halten zu dürfen?

    Für den Königspython reicht ein Herkunftsnachweis, also beispielsweise eine Rechnung. Experte Graf wird häufig von Privatleuten kontaktiert. So auch während des Interviews. Eine Landwirtsfamilie übergibt ihm eine etwa 70 Zentimeter lange dunkelgraue Schlange, die sie gefunden hat. „Alles gut. Das ist eine absolut harmlose Ringelnatter“, erkennt Graf sofort. Zum Erkennungsmerkmal dieser Tiere gehören zwei gelb bis orangefarbene, halbmondförmige Flecken am Hinterkopf. Ringelnattern können sehr gut schwimmen und werden ab und zu auch in Allgäuer Seen gesichtet. Weitere ungefährliche Schlangen sind laut Graf die Barrelringelnatter und vereinzelt auch die Glatt- oder auch Schlingnatter.

    Dagegen ist bei den giftigen Kreuzottern Vorsicht geboten. Auch sie kommen im Allgäu vor. Am dunklen Zickzack-Band lassen sich die Tiere sehr häufig klar identifizieren. Doch Vorsicht: Es gibt gerade im Alpenraum auch einfarbige - schwarze - Exemplare.

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