Der Schneemangel in diesem Winter macht auch den Veranstaltern der Schlittenrennen 2023 im Allgäu zu schaffen: Wird es wieder kühler und endlich schneien? Die Wetter-Aussichten lassen die Organisatoren und Teilnehmer noch etwas bibbern. Auch wenn nicht sicher ist, ob die Veranstaltungen heuer über die eisige Bühne gehen, sind mehrere Termine bereits im Kalender verankert. In diesem Artikel erfahren Sie:
- Welche Schlittenrennen sind 2023 im Allgäu geplant?
- Welche Hornerrennen 2023 im Allgäu sind bereits abgesagt?
- Seit wann gibt es Hornschlittenrennen?
- Für was gab es früher Hornschlitten?
Termine: Welche Schlittenrennen sind 2023 im Allgäu geplant?
- Hornerrennen in Sulzberg (Oberallgäu): Der Termin ist erst auf Sonntag, 12. Februar 2023, verschoben worden und nun abgesagt worden. Laut Veranstalter wird für 2023 vielleicht ein neuer Termin festgesetzt, wenn genug Schnee liegt.
- Schalenggerennen in Pfronten-Kappel (Ostallgäu): Das Rennen sollte am Samstag, 18. Februar 2023 stattfinden. Aber die Veranstalter haben der Gaudi kurzfristig eine Absage erteilt, da wegen des wenigen Schnees die Sicherheit nicht gewährleistet werden kann.
- Hornerrennen in Gunzesried bei Blaichach (Oberallgäu) am Samstag, 18. März 2023
Welche Schlittenrennen sind 2023 abgesagt?
- Pferdeschlittenrennen und Skijöring in Lindenau-Bühl bei Scheidegg (Landkreis Lindau): Das Rennen war für Sonntag, 5. Februar 2023, geplant und wurde wegen Schneemangels für dieses Jahr abgesagt.
- Internationales Schlittenhunderennen in Unterjoch bei Bad Hindelang (Oberallgäu): Die Veranstaltung war am Samstag, 21., und Sonntag, 22. Januar 2023, geplant. Laut Bad Hindelangs Tourismusdirektor Max Hillmeier fällt das Rennen diesen Winter aus, es gebe heuer auch keinen Ersatztermin.
- Hornerrennen des HC Stiefenhofen im Ortsteil Hopfen (Landkreis Lindau): Das Rennen an den ehemaligen Panoramaliften wurde laut Birgit Spieler, Leiterin des Tourismusamts Stiefenhofen, für 2023 abgesagt. Auch 2024 werde die Veranstaltung nicht stattfinden.
Diese Termine sind noch offen
- Hornerrennen in Waltrams bei Weitnau (Oberallgäu)
- Ostrachtaler Hornerschlittenrennen in Vorderhindelang bei Bad Hindelang (Oberallgäu)
Sie kennen ein Schlittenrennen, das wir noch nicht erwähnt haben? Schreiben Sie uns: digitalteam@azv.de
Wie viele Fahrer sitzen in einem Hornschlitten?
Die rasanten Abfahrten auf Kufen sind im Allgäu sehr beliebt. Etwa bei den traditionellen Hornschlittenrennen, bei denen je zwei Teilnehmer ungefedert ins Tal sausen. Der Pilot sitzt vorne, sein Hintermann schiebt an. Letzterer muss eine gute Spur erwischen und darf die Kurven nicht zu eng anfahren.
Der Hintermann muss zudem für den explosiven Start sorgen – und sich in die Kurven lehnen. Das Zweier-Team muss eingespielt sein, um so schnell wie möglich den Hang hinunter zu rauschen. Das Hornerfahren ist gelebte Allgäuer Tradition, die meist in Familien weitergegeben wird.
Was haben Bergbauern früher mit Hornschlitten gemacht?
Hornschlitten waren früher Alltags- und Arbeitsgeräte, erklärt Karl Milz vom Heimatbund Allgäu. Der Schlitten aus Holz hat seinen Ursprung in der Bergbauernwirtschaft und kam besonders in höher gelegenen Hütten und Höfen zum Einsatz. „Damit wurde früher Holz und Heu transportiert.“ Diese Tradition wird heute nur noch in manchen Alpentälern fortgeführt und an die nächste Generation weitergegeben.

Das sogenannte Heu- und Holzziehen war eine der gefährlichsten Arbeiten im Leben eines Bergbauers: Der Schlitten wurde so schwer wie möglich beladen, um den Transport zu erleichtern und doppelte Wege zu vermeiden. Bei der Abfahrt kam es allerdings häufig zu Unfällen - teilweise mit Toten.
Seit wann gibt es Hornschlittenrennen?
In den Siebziger- und Achtzigerjahren wurde daraus ein Rennsport, sagt Milz. Inzwischen gibt es im Alpenraum viele Vereine für Hornschlittenrennen - und sogar eine Europameisterschaft. Die Teilnehmer tüfteln eifrig, um die entscheidenden Bruchteile einer Sekunde schneller zu sein.
So tragen Piloten im prestigeträchtigen Alpencup, der aus mehreren Rennen in Deutschland und Österreich besteht, heutzutage Gleitschuhe. Diese bauen sich Fahrer selbst aus Skischuhen, an denen sich unten ein Stück von einem Ski befindet. Dadurch bekommen Piloten mehr Kontrolle über den Hornschlitten, der bis zu 60 Kilometer pro Stunde erreicht.
Wie viel kostet ein professioneller Hornschlitten?
Doch auch der Schlitten selbst entscheidet über Sieg oder Niederlage - die Konstruktion aus Holz muss stabil und exakt verbaut sein. Für ein Gerät brauchen Handwerker etwa 30 Stunden Arbeitszeit, ein Exemplar kostet etwa 1000 Euro. Vor allem für das Biegen der Kufen muss ein Fachmann ran. Außerdem haben die Konstrukteure ihre eigenen Geheimnisse, um den Schlitten noch rasanter zu machen.

Neben Hornschlittenrennen gibt es im Allgäu inzwischen aber auch andere Schlittenrennen, wie das Pferdeschlittenrennen in Scheidegg oder das Schlittenhunderennen in Unterjoch. Als das größte und älteste Schalenggenrennen gilt das in Kappel bei Pfronten (Ostallgäu), das seit 1977 immer am Faschingssamstag stattfindet.