Mehrere Menschen im Allgäu sind Opfer von Callcenter-Betrügern geworden. Seit Mittwoch gehen bei der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/ West immer mehr Meldungen wegen sogenannter "Schockanrufe" ein. In einem Fall im Landkreis Unterallgäu enstand laut Polizei ein finanzieller Schaden im fünfstelligen Bereich. In Kempten wendete eine Bankmitarbeiterin größeren Schaden ab.
Schockanrufe im Allgäu - diese zwei neuen Fälle meldete die Polizei
- Unterallgäu: Eine ältere Frau aus dem Unterallgäu ist Opfer der "Schockbetrüger" geworden. Am Donnerstagnachmittag erhielt die Frau laut Polizei einen Anruf von einer Frau, die vorgab ihre Tochter zu sein. Anschließend wurde sie an eine vermeintliche Polizistin und eine angebliche Staatsanwältin weitergereicht. Die Betrügerin sagte am Telefon, dass sich die Tochter in einer Notlage befände. Um sie vor dem Gefängnis zu bewahren, sollte die Frau bezahlen. Die Seniorin hob Bargeld im fünfstelligen Bereich von der Bank ab. Das Geld übergab sie einer unbekannten Frau auf einem Parkplatz im Bereich der Uhlandstraße und der Mozartstraße in Babenhausen. Erst nachdem sie der Betrügerin das Geld gegeben hatte, bemerkte sie, dass die betrogen wurde.
- Kempten: Auch eine Seniorin aus Kempten wurde beinahe um einen fünfstelligen Betrag betrogen. Wie die Polizei berichtet, rief sie ein unbekannter Mann an und gab sich als ihr Sohn aus. Mit weinerlicher Stimme erzählte er, dass er einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht habe. Nur wenn er fast 50.000 Euro bezahle, müsse er nicht in Untersuchunghaft. So unter Druck gesetzt, versuchte die Frau, das Geld bei ihrer Hausbank abzuheben. Eine Mitarbeiterin der Bank reagierte schnell und setzte sich mit dem Sohn der Frau in Verbindung.
Vorgehensweise der "Schockbetrüger"
Die Betrüger erzeugen mit ihren Anrufen der Polizei zufoge einen Schockmoment und versuchen ihr Opfer so zu unüberlegten Handlungen zu bringen. Die Täter setzen die Menschen am Telefon psychisch unter Druck und drängen sie dazu, Geld zu bezahlen. Meist täuschen die Betrüger vor, dass sich ein Verwandter oder Bekannter in einer Notlage befindet. Nur wenn ein Geldbetrag bezahlt werde, könne ihnen geholfen werden.
Die Kriminalpolizei Memmingen und Kempten ermitteln gegen die Betrüger. Im Zusammenhang mit dem Fall aus dem Unterallgäu bittet die Polizei Zeugen, sich unter der Telefonnummer 08331/100-0 zu melden.
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