Dauerregen sorgte im Sommer im Allgäu für überlaufende Flüsse und Bäche. Die Keller einiger Wohnhäuser liefen voll, das Wasser bahnte sich seine eigenen Wege. Damit sich Dörfer und Städte unter anderem besser auf Starkregenereignisse vorbereiten, hat das Bayerische Landwirtschaftsministerium das Aktionsprogramm "Schwammregionen in Bayern" ausgerufen.
Unter den ausgewählten Kommunen sind zwei Gemeindeverbünde aus der Region. Das "Auerbergland" und die Region "Gennach-Hühnerbach" können jetzt mit einer Förderung des Freistaates rechnen. "Schwammregionen" speichern laut Ministerium kurz gesagt Regenwasser in Siedlungsbereichen und der umgebenden Landschaft besser als bisher.
Schwammregionen in Bayern: Auch Allgäuer Kommunen werden klima-resilienter
27 Gemeindeverbünde in Bayern hatten sich für das Programm beworben. Zehn davon erhalten nun eine Förderung in Höhe von 90 Prozent der Personalkosten für sogenannte Schwammregion-Manager. Unterstützt werden sie über fünf Jahre hinweg. Die Manager sollen die Gemeinden unter die Lupe nehmen und Dorf und Flur klimaresilient entwickeln. Also etwa feststellen, wie Wasser in Siedlungen besser versickern kann.
Dabei geht es um mehr als Hochwasserschutz, sagt Marcus Knoll. Er ist Bürgermeister der Gemeinde Langerringen (Landkreis Augsburg) und hat die Bewerbung der Region Gennach-Hühnerbach vorangetrieben. 19 Gemeinden gehören zum Verbund, unter anderem auch Ostallgäuer Dörfer (z.B. Bidingen und Stöttwang). Es gehe um kleine, dezentrale Maßnahmen, die zu einem besseren Wasserhaushalt in den einzelnen Dörfern beitragen. Sowohl in Phasen, in denen zu viel Wasser auf einmal da ist, als auch dann, wenn es zur Trockenheit kommt.
Darum können sogar Feldwege Teils des Hochwasserschutzes sein
In hochwassergefährdeten Ortsteilen kann schon ein Feldweg einen Beitrag leisten, nennt Karl Schleich ein Beispiel. Er ist Vorsitzender des Gemeindeverbundes Auerbergland. In einer der dazugehörigen 14 Kommunen sei bereits eine solche Maßnahme umgesetzt worden: Ein Feldweg, der bei Starkregen immer unter Wasser gestanden hatte, ist erhöht worden.
Jetzt wirke er wie ein Damm. Das Wasser schießt jetzt nicht mehr über den Feldweg in Richtung Lech, sondern fließt geordnet ab und hat so mehr Zeit zu versickern.
Landkreise arbeiten zusammen - auch außerhalb Schwabens
Das Besondere an der Förderung der Schwammregionen ist die landkreisübergreifende Zusammenarbeit, sagen die Bürgermeister. Die Klimaveränderungen machen schließlich nicht an der Landkreis- oder Regierungsbezirksgrenze halt, ergänzt Schleich. Zum Bündnis Auerbergland gehören Gemeinden aus den Landkreisen Ostallgäu (unter anderem Lechbruck und Stötten) und Weilheim-Schongau (Oberbayern).
Die Verbünde müssten nun Klimamanager finden. Geklärt werden müsste etwa noch, wo diese angesiedelt werden. Das Thema gehe alle Kommunen an, sagt Marcus Knoll. Entscheidend sei, dass es jetzt vorangetrieben wird.