Der Bund der Steuerzahler rügt jedes Jahr in seinem Schwarzbuch Projekte, die besonders viel Steuergeld verschlingen. Neun Bauvorhaben und Projekte aus Bayern sind 2025 dabei. Doch das Allgäu kann aufatmen: Die Region ist nicht im aktuellen Schwarzbuch vertreten.
Oberstdorf bekam nach Eintrag im Schwarzbuch viel Spott ab
Etwas anders sah das noch vor zwei Jahren aus. Die Gemeinde Oberstdorf sorgte 2023 mit ihrem Eintrag für Aufsehen. Grund für die Rüge war der Christbaum, den sich die südlichste Gemeinde Deutschlands im Jahr 2022 für 24.850 Euro geleistet hat.
Denn statt einen Baum aus den heimischen Wäldern auszuwählen, hatte die Marktgemeinde eine Tanne aus dem Hochsauerland auf dem Marktplatz vor der Kirche aufgestellt. Sie wurde als Schwertransport etwa 600 Kilometer nach Oberstdorf geliefert. Die Gemeinde erntete dafür viel Spott. Auch der heimische Künstler Helmut Rothmayr griff den Fall in einem Mundart-Lied auf und ging damit viral.
Darum war der Christbaum in Oberstdorf 2022 so teuer
Wie das Oberstdorfer Rathaus unserer Redaktion damals mitteilte, seien bei der Auftragsvergabe Lieferung, Aufstellung, Abbau und Entsorgung entscheidend gewesen und es habe „kurzfristig nur mehr eine begrenzte Auswahl an Bäumen“ gegeben.
Eine Fachfirma habe das Besorgen eines Christbaums, Fällen, Sondertransport einschließlich aller Genehmigungen, Aufstellen, Statik, Absicherung, Abbau und Entsorgung aus einer Hand angeboten. Außerdem verwies die Gemeinde nach Veröffentlichung des Falls im Schwarzbuch darauf, dass in dem Betrag von fast 25.000 Euro zusätzliche Christbäume für die Ortsteile und weitere 30 Nordmanntannen enthalten waren.
Schwarzbuch der Steuerzahler 2025: Diese Projekte aus Bayern sind dabei
Diese Projekte in Bayern stehen 2025 im Schwarzbuch der Steuerzahler:
- Sanierung des Staatstheaters Augsburg – Kosten: 417 Millionen Euro statt anfänglich veranschlagten 186 Millionen Euro
- U-Bahn-Infocenter in München – Kosten: rund 150.000 Euro
- Neues Strafjustizzentrum in München – Kosten: rund 400 Millionen Euro
- Aufzug vom Mainufer in die Altstadt von Aschaffenburg– Kosten: 3,8 Millionen Euro
- Sanierung des Friedrichsforums in Bayreuth – Kosten: 110 Millionen statt anfänglich geplanten 56 Millionen Euro
- Frankenwaldbrücken verbinden Bayern und Thüringen – Kosten: 42,1 Millionen Euro statt geplanten 12 Millionen Euro
- Barrierefreie Haltestelle der Stadt Ochsenfurt – Kosten: rund 23.700 Euro
- Öffentliche Toilette mit Wartebereich in Regensburg – Kosten: 890.000 Euro, aufgrund von Sachbeschädigungen fielen jedoch weitere Zahlungen an
- Sanierung des Bahnhofs in Wiesau – Kosten: rund 16 Millionen Euro statt anfänglich geschätzten 8 Millionen Euro
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