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Welche Skilifte im Allgäu laufen noch? Bergbahnen im Allgäu ziehen Bilanz zu "schwierigem Winter"

Endspurt auf den Allgäuer Pisten

"Schwieriger Winter": Einige Allgäuer Bergbahnen laufen noch, andere ziehen Bilanz

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    Der diesjährige Winter zeigte sich extrem wechselhaft: Anfang Januar gab es kaum noch Schnee und nur noch wenige Möglichkeiten für Skifahrer (das Foto rechts zeigt eine Szene von den Schwärzenliften in Eschach). Dagegen herrschten im Februar Top-Verhältnisse. Noch bis Ende April läuft die Bergbahn am Nebelhorn (linkes Foto).
    Der diesjährige Winter zeigte sich extrem wechselhaft: Anfang Januar gab es kaum noch Schnee und nur noch wenige Möglichkeiten für Skifahrer (das Foto rechts zeigt eine Szene von den Schwärzenliften in Eschach). Dagegen herrschten im Februar Top-Verhältnisse. Noch bis Ende April läuft die Bergbahn am Nebelhorn (linkes Foto). Foto: Fotos: Michael Munkler/Ralf Lienert, Collage AZ

    Die meisten Skilifte im Allgäu haben ihren Betrieb nach einer durchwachsenen Saison eingestellt. Für Skifahrer gibt es aber weiterhin Pisten, die geöffnet haben. Die Bergbahnen Oberstdorf-Kleinwalsertal gehören dazu. So laufen beispielsweise die Anlagen an Ifen, Kanzelwand und Fellhorn noch bis 16. April. Am Nebelhorn erstreckt sich die Saison sogar bis zum 1. Mai.

    Auch die Hörnerbahn in Bolsterlang, die Bergbahnen Hindelang- Oberjoch oder der Hahnenkamm Bergwelt in Reutte hat aktuell geöffnet. Abschließende Zahlen präsentiert bislang kein Skilift-Betreiber im Allgäu. Der Kassensturz steht noch aus. Doch es gibt klare Meinungen, wie das Wintergeschäft jeweils lief. Sie reichen von „katastrophal“ über „mit einem blauen Auge davongekommen“ bis hin zu „eine mittelmäßige Saison.“

    Rückblende: Im August hatten die Allgäuer Bergbahnen drastische Folgen aufgrund der hohen Energiekosten befürchtet. Der Einsatz von Schneekanonen, aber auch der Betrieb von Gondeln, Sessel- oder Schleppliften benötigt große Strommengen. Jetzt gibt es erste Ergbnisse.

    (Lesen Sie auch: Über 20 kleinere Lifte im Allgäu verschwunden: „Dorflifte dürfen nicht sterben“)

    Mit Mehrkosten in Höhe von knapp 100.000 Euro rechnet nun Wilfried Tüchler, Geschäftsführer der Hörnerbahn in Bolsterlang (Kreis Oberallgäu). „Es war eine katastrophale Saison. So einen Winter habe ich in 33 Jahren hier vor Ort nicht erlebt.“ In die Höhe getrieben wurden die Kosten auch durch das extrem milde Wetter im Januar. Zwischenzeitlich standen die Anlagen still, „ehe wir zum zweiten Mal voll beschneien mussten.“ Er hofft auf ein überdurchschnittliches Sommergeschäft. Dazu beitragen sollen Angebote wie der Verleih von speziellen „Mountain-Carts“.

    Das sind dickbereifte Kettcars mit drei Rädern, mit denen gut 600 Höhenmeter abwärts von der Berg- bis zur Talstation gefahren werden kann. An anderen Liften fällt die vorläufige Winter-Bilanz etwas besser aus. Beispiel Bergbahnen Hindelang-Oberjoch. Vor der Saison hatte Aufsichtsrat-Chef Konrad Wechs Mehrkosten von 700.000 Euro befürchtet. „Soweit ist es zum Glück nicht gekommen. Das kann ich jetzt schon sagen“, sagt Wechs. Der Strompreis habe sich stabilisiert, wenngleich auf hohem Niveau. Positiv sei nach dem zwischenzeitlichen Liftstillstand im Januar die Stimmung gewesen: „Die Leute ließen und lassen sich den Spaß am Skifahren nicht verderben.“

    Skilifte im Allgäu: Gutes Februar-Geschäft

    So sieht es auch Jörn Homburg, Sprecher der Berbahnen Oberstdorf-Kleinwalsertal. „Die Mehrtagesgäste waren überrascht, dass die Bedingungen bei uns sehr gut waren. Das hatten sie so nicht erwartet, weil medial teils ein völlig falscher Eindruck vermittelt wurde“, ärgert er sich. Das habe auch dazu geführt, dass weniger Tagesgäste zum Skifahren angereist seien.

    Im Februar sei es dagegen sehr gut laufen. „Wir sind zum Glück mit nur einem blauen Auge davongekommen“, sagt Homburg. Von einem durchwachsenen Winter spricht Ralf Speck, von der Alpspitzbahn in Nesselwang (Kreis Ostallgäu). „Unterm Stich lief es trotz vieler Widrigkeiten lief es aber besser als erwartet“, sagt Speck, der zugleich Beiratsvorsitzender der Bergbahnkooperation Allgäu Tirol Bergwelt ist. Ausgezahlt habe sich in Nesselwang eine gezielte Beschneiung zu Zeiten, an denen Strom am Spotmarkt (Ort für kurzfristigen Handel von Energie) vergleichsweise günstig zu haben ist.

    „Das hat zusammen mit unserem Partner AÜW sehr gut funktioniert.“ Positiv ins Gewicht sei auch gefallen, dass viele Wanderer die Bergbahn im Winter für Auffahrten nutzen: „An Spitzentagen verzeichneten wir um die 900 dieser Fahrten.“

    (Lesen Sie auch: Schneemangel bringt Skilifte im Westallgäu in Gefahr)

    Von einer unterm Strich „mittelmäßigen Saison“ spricht sogar Rupert Schön von den Schwärzenliften in Eschach (Kreis Oberallgäu). Und das obwohl die höheren Strompreise zusätzliche Ausgaben von 50.000 Euro bedeuteten. Positiv sei jedoch der Andrang gewesen.

    Das etwa 1000 Meter hoch gelegene Skigebiet für Familien mit Kindern habe sich innerhalb der vergangenen 15 Jahre eine immer größere Fangemeinde aufgebaut - und zwar weit über die Grenzen des Allgäus hinaus. Dafür sorgt auch die Nähe zum Centre Parcs in Leutkirch: „Wir hatten diesen Winter wegen der Wetterkapriolen zwar nur 80 Betriebstage statt normalerweise 115 bis 120. Aber es war unterm Stich sehr viel los.“

    (Lesen Sie auch: Wintersport und Klimakrise: Wer fährt künftig eigentlich noch Ski?)

    Der lange Zeit ausbleibende Schnee wirkte sich wohl auch auf das Buchungsverhalten von Gäste aus. So verzeichneten die Allgäu Top Hotels im Schnitt Rückgänge von fünf bis zehn Prozent, zieht Geschäftsführerin Sibylle Wiedenmann vorläufige Bilanz. Über Ostern seien die Hotels dagegen schon voll ausgebucht. „Vereinzelt gibt es aber noch freie Zimmer.“

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