Über das ganze Allgäu verteilt finden sich beeindruckende und geheimnisvolle Burgen. Ein Blick hinter die Mauern der imposanten Bauwerke lohnt sich.
Bild: Ralf Lienert/Matthias Becker/Martina Diemand//Benedikt Siegert/Jörg Schollenbruch (Archivbilder)
Über das ganze Allgäu verteilt finden sich beeindruckende und geheimnisvolle Burgen. Ein Blick hinter die Mauern der imposanten Bauwerke lohnt sich.
Bild: Ralf Lienert/Matthias Becker/Martina Diemand//Benedikt Siegert/Jörg Schollenbruch (Archivbilder)
Sie thronen hoch über den Allgäuer Dörfern und Städten und sind nachts als hell angestrahlte Bauwerke schon von weitem zu bestaunen. Das Allgäu besitzt eine Vielzahl und Vielfalt an Burgen – mit beeindruckenden Gemäuern und spannenden Geschichten.
Im Rahmen der Serie „Burgen im Allgäu“ stellt unsere Redaktion elf markante und geheimnisvolle Bauwerke aus dem Mittelalter vor. Außerdem hatten die Leser im Herbst 2020 die Chance auf tolle Gewinne rund um das Thema „Burgen im Allgäu“.
Ob bekannt oder ein Geheimtipp, ob prachtvoll oder verfallen: Jede Folge präsentiert eine Allgäuer Burg, liefert spannende Fakten und nützliche Tipps, wie man das Bauwerk auf eigene Faust erkunden kann. Außerdem zeigen wir die geheimnisvollen Burgen in einzigartigen Foto- und Videoaufnahmen.
Diese Allgäuer Burgen werden in der Serie vorgestellt:
Respektvolle Ehrfurcht und geschichtliche Neugier verspürt Joachim Zeune auch heute noch beim Anblick der Allgäuer Burgen. Der Mittelalter-Archäologe, der seit 1995 das „Büro für Burgenforschung Dr. Zeune“ in Eisenberg (Ostallgäu) betreibt, kennt die Burgen im Allgäu wie wohl kein anderer.
Insgesamt 300 Befestigungsanlagen und 60 erhaltene Burgen, Schlösser mit mittelalterlichem Kern und Burgruinen sind laut Zeune in der Region zu finden. Die meisten davon stehen im Oberallgäu, dicht gefolgt vom Ostallgäu. Außerdem gibt es noch etwa die dreifache Menge an Burgställen, also Burgen, von denen nur noch Spuren zu erahnen sind.
„Die Burgenregion Allgäu zeichnet sich durch eine beeindruckende Vielfalt an Burgentypen aus“, sagt der 68-jährige Burgenforscher. Dazu kommt das direkt ans Allgäu angrenzende Außerfern, das neun weitere Burganlagen zum Erkunden bietet. Der Großteil der Bauwerke kann zumindest von außen besichtigt werden, manche können Besucher auch von innen bestaunen.
Blutrünstige Ritter und Krieg als Dauerzustand sind laut Zeune nur zwei von vielen Klischees über das Mittelalter. „Die Leute finden es toll, wenn es scheppert und kracht“, sagt der Burgenforscher, doch auf den Burgen sei das die Ausnahme gewesen. Tatsächlich verkörperten sie damals eher das Gegenteil: „Burgen wurden im Mittelalter als Friedenssymbole verstanden. Das scheint uns heute unvorstellbar.“
Keine großen Heere, die vor die Burgen zogen, um diese zu belagern. Kein heißes Pech, das von oben auf diese herabgegossen wurde. All das sind laut Zeune Erzählungen über das Mittelalter, die im Zuge der Aufklärung im 18. Jahrhundert erfunden wurden. Dennoch oder gerade deswegen wirken Burgen auf den Archäologen so faszinierend: „Mich interessiert die wahre Vergangenheit und Funktion der Burgen und nicht die Fantasie-Gedanken zu Rittern und Schlachten.“
Die Hochzeit der Burgen war gemäß dem Archäologen das Hochmittelalter zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert. Die Objekte dienten vor allem als Machtsymbole und sollten den Status des Burgherren widerspiegeln. Dafür waren vor allem der Lageplatz der Burg sowie deren Größe entscheidend.
„Burgengeschichte ist Herrschaftsgeschichte. Wollen wir erfahren, wer die Allgäuer Burgen baute und bewohnte, müssen wir den mittelalterlichen Machtverhältnissen nachforschen“, sagt Zeune. Wer seine Herrschaft sichern und neue Siedlungsflächen erschließen wollte, sollte eine Burg besitzen. „Burgen zeigten schon weithin sichtbar, dass dort bereits ein Herr das Land in seiner Macht hatte“, erklärt der Forscher. Außerdem waren sie der Wohnsitz der Adelsfamilie, die vom jeweiligen Burgherren mit gewissen Aufgaben betraut war.
Burgen dienten somit als wirtschaftliche, verwaltungstechnische und kulturelle Zentren der umliegenden Dörfer. Außerdem wurden sie als Zollstationen an Flussübergängen und Straßenkreuzungen sowie als militärische Stützpunkte genutzt. Allerdings war der kriegerische Wert der Bauten äußerst gering, denn eigentlich waren die Burgen nicht passend für den Kampf gebaut.
Der mitteleuropäische Burgenbau dominierte auch im Allgäu, weshalb außergewöhnliche Sonderformen bei den Burgen fehlten. "Unsere Burgen folgten den allgemeinen Trends im Burgenbau", sagt Zeune. Auffällig seien aber die zahlreichen viereckigen Haupttürme an den Burgen. "Einige Burgen zeigen gemäß unserer gebirgigen Landschaft auch spektakuläre Lageplätze", sagt der Forscher.
In der Region sind zudem einige Überreste von Erdhügelburgen aus dem frühen 12. Jahrhundert zu finden, die sogenannten „Motten“. Wie der Burgenforscher erklärt, waren dies früher hölzerne Bauten, die auf einem künstlich angelegten Erdhügel standen.
Neben den Motten gibt es auch zahlreiche kleine Burgställe in der Region, „die einst wohl eher befestigten Bauernhöfen als ‚richtigen‘ Burgen glichen“, sagt Joachim Zeune. Dabei gibt es im Allgäu eine Besonderheit: Die winzigen Burgställe sind besonders schwer zugänglich, da sie in „nur mühsam erreichbaren Höhenlagen“ zu finden waren.
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Unter allen Lesern unserer Serie haben wir drei tolle "Burgenpreise" verlost. Und so konnten Sie mitmachen: In jedem Artikel der Serie ist ein Buchstabe versteckt. Am Ende der AZ Plus-Serie „Burgen im Allgäu“ ergibt sich somit ein Lösungswort mit elf Buchstaben, das Sie unter Angabe Ihrer Kontaktdaten (Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse) per Mail mit dem Betreff "AZ-Gewinnspiel Burgen" an digitalteam@azv.de schicken konnten. Die Gewinner wurden im Anschluss persönlich benachrichtigt.
Es wird nur eine Einsendung pro Teilnehmer berücksichtigt. Eine Barauszahlung ist nicht möglich. Die Teilnehmer des Gewinnspiels müssen volljährig sein. Mitarbeiter des Allgäuer Zeitungsverlages sowie deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Rechtsweg ist ebenfalls ausgeschlossen.
Die Teilnahmefrist ist abgelaufen. Es ist nicht mehr möglich, beim Gewinnspiel mitzumachen.
Lesen Sie dazu auch unsere Datenschutzerklärung.
Unter allen Teilnehmern haben wir verlost:
Wie es funktioniert:
In jedem Burgen-Artikel ist ein Buchstabe versteckt, der Teil des Lösungswortes ist, das Sie am Ende der Serie per Mail an unsere Redaktion schicken konnten. Den Hinweis, wo der benötigte Buchstabe steht, finden Sie stets am Ende des entsprechenden Burgen-Artikels. Alle elf Buchstaben ergeben zusammen das Lösungswort, mit dem Sie an der Verlosung teilnehmen konnten.
In Teil eins unserer AZ Plus-Serie "Burgen im Allgäu" dreht sich alles um die Burgruine Sulzberg im Oberallgäu. Wir nennen sie auch "die Lebendige". Warum? Das erfahren Sie in Teil eins.
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Manche liegen ganz versteckt, andere thronen prominent auf einem Hügel: Die Burgen im Allgäu sind so verschiedenen wie zahlreich. Die Bedeutendsten haben wir hier aufgelistet:
Oberallgäu
Ostallgäu
Unterallgäu
Baden-Württembergisches Allgäu
Westallgäu
Österreich