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Sicherheit von Bergbahnen im Allgäu nach Seilbahnunglück in Tirol

Nach Unfall in Tirol

Wie sicher sind Bergbahnen im Allgäu?

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    Die Bergwacht Nesselwang bei einer Bergeübung an der Alpspitzbahn.
    Die Bergwacht Nesselwang bei einer Bergeübung an der Alpspitzbahn. Foto: Andreas Heckmeier (Archivbild)

    Einige bekommen sowieso schon ein mulmiges Gefühl, wenn sie in den Sessellift plumpsen oder die Bergbahn-Gondel sich mit einem leichten Ruckeln in Bewegung setzt. Sobald die Seilbahn losfährt, werden Pflanzen und Menschen auf dem Boden immer kleiner, die Angst immer größer.

    Im Hinterkopf taucht vielleicht eine Meldungen auf, wie diese vom Dienstag, 9. Januar: "Sechs Menschen bei Gondelabsturz in Tirol verletzt – vier davon schwer".

    In Tirol fiel die Gondel einer Seilbahn herunter – Was war der Grund für den Unfall?

    Einsatzkräfte sind beim Rettungseinsatz zu sehen. Beim Absturz einer Gondel im österreichischen Ötz sind am Dienstag nach ersten Angaben der Polizei mehrere Menschen schwer verletzt worden.
    Einsatzkräfte sind beim Rettungseinsatz zu sehen. Beim Absturz einer Gondel im österreichischen Ötz sind am Dienstag nach ersten Angaben der Polizei mehrere Menschen schwer verletzt worden. Foto: ZOOM.TIROL/APA, dpa

    Eine Gondel der Acherkogelbahn im Skigebiet Hochoetz stürzte zehn Meter in die Tiefe. Die vier Personen in der Kabine wurden schwer verletzt. Zwei deutsche Urlauber, die in der nächsten Gondel saßen, verletzten sich durch den Ruck des Seils ebenfalls.

    Die österreichische Polizei meldete am Dienstag, dass wohl ein Baum oder ein Ast auf die Halterung der Gondel gefallen war.

    "Wir haben in den letzten Jahren Millionen von Fahrgästen sicher transportiert"

    Solche Unfälle erschüttern und wecken vielleicht auch Zweifel an der Sicherheit von Seilbahnen im Allgäu. Dabei gehören die laut dem TÜV Süd zu den sichersten Verkehrsmitteln überhaupt.

    Jörn Homburg, der Marketingleiter und Pressesprecher der Bergbahnen Oberstdorf Kleinwalsertal, sagt: "Wir haben in den letzten Jahren Millionen von Fahrgästen sicher transportiert."

    Er erklärt, wie oft und mit welchen Methoden die Bergbahnen Oberstdorf Kleinwalsertal auf ihre Sicherheit geprüft werden.

    Die Söllereckbahn in Oberstforf ist eine der Bergbahnen im Verbund Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen.
    Die Söllereckbahn in Oberstforf ist eine der Bergbahnen im Verbund Oberstdorf Kleinwalsertal Bergbahnen. Foto: Dominik Berchtold (Archivbild)

    Wie prüft ein Allgäuer Bergbahn-Betreiber die Sicherheit seiner Seilbahn?

    Jeden Morgen gibt es eine Kontrollfahrt. "Dabei prüfen die Betreiber, ob ihnen etwas Ungewöhnliches auffällt", beschreibt Jörn Homburg das Vorgehen. Das können untypische Geräusche sein, die auf technische Fehler hinweisen können oder, außerhalb der Konstruktion selbst, umgeknickte Bäume, die nah an der Bahn stehen.

    Jörn Homburg erklärt: "Wenn sehr nasser Schnee auf den Bäumen liegt, fliegen wir mit einem Helikopter darüber, um den Schnee herunterzuwehen." Denn durch den schweren, nassen Schnee könnten die Bäume umknicken und auf das Tragseil der Bahn fallen, an dem die Gondeln hängen.

    Dass es überhaupt Bäume gibt, die so nah an der Bahn stehen, dass sie darauffallen könnten, liege an Umweltschutzvorgaben, so Jörn Homburg. Es dürfen für eine Bergbahn nur so viele Bäume abgeholzt werden, wie unbedingt nötig.

    "Dass ein Baum auf eine Seilbahn gefallen wäre, wie es bei dem Unglück in Tirol vermutet wird, hatten wir hier im Allgäu aber noch nie", beruhigt Jörn Homburg.

    Zweimal im Jahr werden die Bergbahnen komplett durchgeprüft

    Zweimal im Jahr gibt es eine umfassende Prüfung aller Bauteile. Das ist vom TÜV vorgeschrieben. Das wichtigste Bauteil ist das Tragseil, denn an ihm hängen alle Gondeln. Es ist mehrere Zentimeter dick und besteht aus vielen Dräten. Einzelne davon können durch die Reibung und den Zug, der auf dem Seil lastet, brechen.

    Um solche Drahtbrüche zu entdecken, bringen die Kontrolleure ein Messgerät an, das mithilfe von Magneten kaputte Drähte findet.

    Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungen gab es auch im Allgäu schon Seilbahnunfälle

    Obwohl die Allgäuer Bergbahnen so gut geprüft werden, kam es auch hier schon zu Unfällen.

    Erst vor etwa einem Monat, am 10. Dezember vergangenen Jahres, fiel ein siebenjähriger Junge aus dem Sessellift in Nesselwang. Er stürzte acht Meter tief, verletzte sich aber nur leicht. Der Bügel war nicht geschlossen gewesen.

    Mitte August 2011 verhedderte sich ein Gleitschirmflieger im Seil der Tegelbergbahn. Der Betreiber schaltete die Seilbahn ab, 20 Passagiere mussten in der Gondel, mehrere hundert Meter über dem felsigem Abgrund, 17 Stunden lang warten, bis sie mit einem Hubschrauber gerettet wurden.

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