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Sie steuern das Schiff in die richtige Richtung

Günzburg

Sie steuern das Schiff in die richtige Richtung

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    Als Bezirkstagspräsident Martin Sailer die Geschichte von ihm und seinem Freund und einem verhinderten Fußballtraining in der C-Jugend erzählte, gab es an verschiedenen Stellen für ihn kein Halten mehr. Während seiner Festansprache musste der Politiker an mehreren Stellen vor rund 200 Gästen im Legoland Günzburg die Rede unterbrechen und herzlich lachen. Wohl, weil längst Vergangenes plötzlich wieder von ihm selbst ans Tageslicht befördert wurde.

    War ja auch zu komisch: Der Kumpel wollte unbedingt mit ihm zum Training. Aber seine Fußballschuhe waren noch im Elternhaus, die Eltern nicht daheim. Und das Haus gut verschlossen. Letztlich mussten drei Glasscheiben dran glauben, die eingeschlagen wurden auf dem Weg zu den Kickschuhen. Ein letztes Hindernis allerdings war unüberwindbar. Die Eltern waren, sagen wir, vom Ergebnis nicht amused. Und: „Das Training fand ohne uns statt“, sagte Sailer, der sich an eine unbeschwerte Fußballzeit in einem sehr angenehmen Vereinsumfeld erinnert.

    Das alles sei auch damals nur möglich gewesen, weil es viele Freiwillige gegeben habe, die sich um die Jugendlichen im Sportverein kümmerten. Dass die Trikots gewaschen sind, der Platz gestreut und der Rasen gemäht ist – das alles ist keine Selbstverständlichkeit, obwohl es gerne als solche genommen wird, betonten die Redner während der 21. DFB-Sonderehrung.

    „Die Helden des Alltags haben es verdient, gesehen zu werden“, sagte Sailer, der das Vereinsleben auch als eine Chance sah, „auf außergewöhnliche Weise einen Dialog der Generationen“ zu führen: Hier die erfahrenen Ehrenamtlichen mit einem riesigen Erfahrungsschatz, dort junge Menschen, die frische Ideen in einen Verein bringen. Gemeinsam geht’s in aller Regel gut voran.“

    Die Bandbreite der regelmäßig anfallenden Aufgaben in einem Verein wurden in den Kurzwürdigungen der Preisträger deutlich. Das honoriert der Deutsche Fußball-Bund und der Bayerische Fußball-Verband gleichermaßen, wie Verbandsehrenamtsreferent Stefan Merkel in seiner Videobotschaft ausführte: „Das, was wir heute verleihen, ist die höchste Auszeichnung, die es im Ehrenamtsbereich im DFB gibt.“

    Nachdenkliches trug der Ehrenamtsreferent des schwäbischen Fußballbezirks, Günther Brenner (Jettingen-Scheppach), bei. Nach seinem Empfinden sind die Familienbeiträge, die es in den meisten Vereinen gibt, „viel zu niedrig“. In einem Jahresbeitrag von 100 bis 120 Euro seien häufig schon die Ehepartner und ein Kind oder mehrere Kinder enthalten. Vergleiche man dieses Entgelt mit Hort- oder Kindergartenbeiträgen, mit der Bezahlung für die Musikschule oder andere Sportarten, dann „schenken wir unsere im Ehrenamt erbrachte Zeit in den Vereinen eigentlich her.“

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