Skateboard, Baseball, Surfen, Karate und Klettern sind die neuen Sportarten der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Im Vorfeld der Wettkämpfe in Japan wurde außerdem eine Sportart ins Programm der Winterspiele 2026 in Italien aufgenommen. In Cortina d’Ampezzo werden erstmals olympische Rennen im Skibergsteigen ausgetragen. Das hat das IOC einige Tage vor Beginn der Sommerspiele in Tokio bekanntgegeben. In rund viereinhalb Jahren werden 24 Frauen und 24 Männer in fünf Wettkämpfen die Dolomiten hoch und runter jagen. Die Entscheidung hat für Begeisterung in der gesamten Skimountaineering (Skimo)-Szene gesorgt.
Auch der ebenso junge wie aufstrebende Skibergsteiger David Sambale (20) aus Immenstadt freut sich über diesen Meilenstein. Es sei lange unvorstellbar gewesen, dass die Randsportart Skimo olympisch wird, sagt Sambale. Die Wettkämpfe bei den Olympischen Jugendspielen 2020 im schweizerischen Lausanne hätten aber gezeigt, wie spannend es dabei zugehen kann. „Das war definitiv ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Skimo ist ein schöner Sport, der Zuschauern einen Mehrwert bietet“, sagt Sambale. Speziell beim Sprint habe man die Athleten bestens im Blick.
Italien ist optimaler, erster Olympia-Schauplatz
Auch Johanna Hiemer, ehemalige österreichische Meisterin, findet die Entscheidung „extrem cool“. Die 26-Jährige lebt in Füssen und startet eigentlich nicht mehr im Weltcup. „Olympia ist aber ein sehr großer Anreiz. Zurzeit überlege ich, ob ich noch mal angreifen soll“, sagt die zweifache Mutter. 2026 wird neben zwei Sprint- und zwei Einzelrennen auch ein Mixed-Wettbewerb ausgetragen. Dabei sei Italien als erster Olympia-Schauplatz optimal: „Das passt deutlich besser als Peking 2022, da unser Sport bei den Italienern sehr beliebt ist“, sagt Hiemer.
Deshalb wollten die Organisatoren Skibergsteigen auch unbedingt im Programm haben. Auch die Aktiven haben lange auf die Olympia-Aufnahme ihres Sports gehofft. Vor allem, da Skimo dann mehr mediale Aufmerksamkeit bekomme und als Sportart wachsen kann. „Das wird Skibergsteigen deutlich populärer machen. Das hilft uns“, sagt Sambale.
Profis und Nachwuchs profitieren
Insbesondere die Nachwuchsarbeit dürfte in Zukunft davon profitieren. „Die Motivation von Kindern und Jugendlichen ist natürlich höher, wenn die Sportart olympisch ist“, glaubt Johanna Hiemer. Auch die Förderung der Athleten könnte sich verbessern. Was sich genau verändern wird, werde sich aber erst in den nächsten Monaten und Jahren zeigen, ergänzt Sambale.
Für den Athleten vom Ski-Club Immenstadt steht noch dieses Jahr ein wichtiger Sprung bevor. Ab September ist er Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr und kann sich so noch besser auf seine sportliche Karriere fokussieren. Von Olympia-Medaillen träumt der U 23-Vize-Weltmeister aber noch nicht. Der 20-Jährige ist festes Mitglied des deutschen Weltcup-Teams und gilt als großes Talent im Kader des Deutschen Alpenvereins. Seine Paradedisziplin, das Einzel, ist in Cortina mit im Programm. Eine Teilnahme bei Olympia 2026 erscheint möglich.
David Sambale konzentriert sich auf nächste Saison
Der Skibergsteiger will aber nicht zu weit im Voraus planen: „Olympia ist noch so weit weg und bisher ist auch nicht raus, wie viele Startplätze es pro Nation gibt.“ Deshalb wolle er sich nicht zu viele Gedanken über die Spiele machen, sondern sich auf die nächste Winter-Saison konzentrieren. „Ich bin jung und denke von Jahr zu Jahr“, sagt Sambale.
Deswegen ist sein Fokus schon jetzt auf die ersten Wettbewerbe im kommenden Winter gerichtet. Bis dahin sind es aber noch fünf Monate. Der erste Weltcup geht erst am Wochenende vor Weihnachten über die Bühne – wie Olympia 2026 in Italien. In Ponte di Legno werden Sprint-, Einzel- und Vertical (nur bergauf)-Rennen ausgetragen.
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