Immer mehr Pedelecs und E-Scooter sind auf den Allgäuer Straßen unterwegs. Die Folge sind mehr Unglücke: Im vergangenen Jahr passierten im Gebiet des Kemptener Polizeipräsidiums 722 Unfälle mit Pedelecs, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Acht Menschen starben. Die Polizei will deshalb verstärkt auf Prävention setzen und so Fahrradfahrer besser auf die schnellen Bikes vorbereiten.
So viele Verkehrstote gab es 2024 im Allgäu
Polizeivizepräsident Dr. Dominikus Stadler und seine Kollegen von der Verkehrspolizei blickten am Donnerstag auf die Unfallstatistik des vergangenen Jahres. Im Polizeipräsidium, das neben den Allgäuer Landkreisen und Städten auch die Landkreise Neu-Ulm und Günzburg umfasst, ist die Zahl der Unfälle auf den Straßen generell gesunken. Dennoch starben 43 Menschen bei Verkehrsunfällen um Allgäu.
Das waren jedoch deutlich weniger als im Jahr zuvor (59), verglich Stadler. Sorgen bereite den Beamten jedoch der Anstieg bei den Unfällen mit E-Scootern und Pedelecs. Bei Letzterem sind Räder gemeint, die gemeinhin als E-Bikes bezeichnet werden. Seit Jahren steigt die Zahl ihrer Nutzer.
Der Großteil der Pedelec-Unfälle passierte ohne fremde Beteiligung, sagt Stadler. Die häufigste Unfallursache sei eine zu hohe oder nicht angepasste Geschwindigkeit gewesen. Etwa 68 Prozent der verunglückten Fahrradfahrer waren älter als 51 Jahre, etwas mehr als ein Drittel trug keinen Helm.
Sicherheitstraining für Pedelec und E-Bike Fahrer im Allgäu geplant
In nahezu allen Polizeidienststellen in der Region werden heuer Sicherheitstrainings für Pedelec-Fahrer angeboten. Die Veranstaltungen richten sich vor allem an Seniorinnen und Senioren, doch jeder sei willkommen, sagt Manfred Guggenmos von der Memminger Polizei. Er hat bereits mehrere dieser Trainings angeboten. Dabei habe er festgestellt, dass die Räder oft falsch eingestellt seien: „Viele Fahrer sitzen zu hoch.“ Gerade im Stadtverkehr falle es dann schwer, abrupt abzubremsen und die Beine rechtzeitig auf den Boden zu bekommen.
Das führe immer wieder zu Stürzen. Geübt werde bei den Trainings etwa, das Elektro-Rad richtig einzuschätzen. Der Bremsweg ist wegen des Gewichts der Zweiräder oft länger als erwartet, sagt Guggenmos.
Was Senioren beim E-Bike fahren herausfordert
Teilnehmer stellten häufig fest, dass ihnen das Abbiegen schwerfällt. Wer nach links abbiegt, müsse nämlich erst einmal einen Blick über die Schulter werfen. Im Alter könne das fordernd sein, sagt Guggenmos. Dann müsse zusätzlich die linke Hand ausgestreckt werden - das Fahrrad werde nur noch mit einer Hand gelenkt. „Da kommen manche schon an ihre Grenzen“, resümiert der Polizist.
So viele Unfälle gab es auf den Allgäuer Straßen
- Gesamtzahl der Unfälle im Jahr 2024: 28.375 (-1,7 Prozent zum Vorjahr). 5390 Menschen verletzten sich (-1,8 Prozent), 43 Menschen starben. Der Durchschnitt liegt bei 52 Unfalltoten pro Jahr.
- Pedelecunfälle: 722 (+5 Prozent zum Vorjahr). Acht Menschen starben, das sind gleich viele wie 2023. Verletzt wurden 741 Menschen (+3 Prozent).
- E-Scooter-Unfälle: 188 (2023: 131). Verletzt wurden 187 Menschen (133). Ein 24-Jähriger starb 2024 an den Folgen eines Sturzes mit dem E-Scooter.
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