Eine kleine Wanderung mit einer rasanten Rutschfahrt ins Tal verbinden? Für viele Familien sind Sommerrodelbahnen ein beliebtes Ausflugsziel. Im Allgäu gibt es fünf Stück:
- Der Allgäu-Coaster in Söllereck
- Die Hündle-Erlebnisbahn in Oberstaufen
- Der Alpsee-Coaster in Immenstadt
- Die Sommerrodelbahn Tegelberg bei Schwangau
- Die Alpspitzbahn in Nesselwang
Doch Unfälle auf Sommerrodelbahnen kommen leider immer wieder einmal vor. Erst kürzlich hat sich eine Jugendliche in Oberstaufen das Bein verdreht. In Österreich haben ein Vater und sein Sohn Verbrennungen und Schürfwunden erlitten. Wie wird also sichergestellt, dass mit den Anlagen auch alles in Ordnung ist?
Sommerrodelbahnen im Allgäu: Wie oft werden die Anlagen geprüft?
Nach einer Erstprüfung nach dem Bau, müssen Sommerrodelbahnen jährlich von einer unabhängigen Organisation wie TÜV Süd auf ihren Erhaltungszustand und ihre Betriebssicherheit geprüft werden, sagt Heidi Atzler, Pressesprecherin von TÜV Süd.
Bei der Kontrolle komme es darauf an, wie eine Bahn aufgebaut ist. Je nachdem werde dann überprüft, ob beispielsweise Bremsen, Ampelanlagen oder die Beschilderung der vorgegebenen Norm entsprechen. Der TÜV könne daraufhin Auflagen erteilen. Um eventuelle Reparaturen oder Anpassungen müsse sich der Betreiber daraufhin selber kümmern.
Betreiber von Sommerrodelbahnen sind verantwortlich für Sicherheit und Reparatur
Der Inhaber sei außerdem für die Sicherheitsvorkehrungen der Anlage verantwortlich und müsse selbst die jährlichen Prüfungen beantragen. Der TÜV ist zuständig für die Kontrolle, die Betriebsgenehmigung gewähren oder entziehen kann allerdings nur die Bauaufsichtsbehörde des Landratsamtes, sagt die Pressesprecherin.
Zum Verschleiß solcher Bahnen können mehrere Faktoren beitragen: Die Bahnen seien draußen "Wind und Wetter" ausgesetzt, was mit der Zeit den Bremsen oder Schienen zusetzen kann. "Außerdem trägt die konstante Benutzung der Anlage auch zu ihrer Abnutzung bei", sagt Heidi Atzler.
Sommerrodelbahnen im Allgäu: So sollen Besucher sich verhalten
Sommerrodelbahnen werden als Sportanlagen eingestuft. Das bedeute zum einen, dass die Benutzer aktiv für ihre eigene Sicherheit mitwirken müssen, beispielsweise dadurch, dass sie Abstände einhalten und an den richtigen Stellen bremsen. Zum anderen gehe man bei der Benutzung solcher Rodelbahnen ein ähnliches Risiko ein wie beim Radfahren, Skifahren oder Klettern im Seilgarten.
Zum richtigen Verhalten gibt es auch bestimmte Vorgaben. Schilder weisen darauf hin, dass man sich nicht aus dem Rodel hinauslehnen soll oder der Fahrer die Hand immer am Bremshebel haben soll. Laut Heidi Atzler würden sich daran aber nicht immer alle Leute halten. Die Unfallursachen seien vor allem angeführt vom Fehlverhalten der Benutzer. Viele Menschen würden ihre Beine aus den Wagen strecken oder "kurz anhalten, um ein Selfie zu machen". In Schwangau kam es nach einem Unfall zu einem Streit zwischen Jugendlichen und einem Familienvater.
Eine gute Nachricht: Im Allgäu scheint die Zahl der Unfälle zu sinken. Wo die Polizei im vergangenen Jahr noch etwa zwölf Unfälle auf Sommerrodelbahnen gezählt hat, liege die Zahl dieses Jahr im niedrigen einstelligen Bereich, sagt Polizeisprecherin Isabel Schreck.